Hup, Holland, Hup

Port Elizabeth. Arjen Robben, Wesley Sneijder und ihre "Oranje"-Kollegen tanzten noch auf dem Rasen, da saßen die Brasilianer mit Tränen in den Augen längst in der Kabine. Mit dem 2:1 im Viertelfinal-Schlager von Port Elizabeth zerstörten die Niederländer am Freitag den Traum der "Seleção" vom sechsten Titel

Port Elizabeth. Arjen Robben, Wesley Sneijder und ihre "Oranje"-Kollegen tanzten noch auf dem Rasen, da saßen die Brasilianer mit Tränen in den Augen längst in der Kabine. Mit dem 2:1 im Viertelfinal-Schlager von Port Elizabeth zerstörten die Niederländer am Freitag den Traum der "Seleção" vom sechsten Titel. "Ich habe den Jungs immer gesagt, wir haben eine Mission, wir wollen Weltmeister werden. Jetzt kann man sehen, dass alles passieren kann. Heute haben wir gezeigt, dass wir einen fantastischen Fußball spielen können", sagte der glückliche Trainer Bert van Marwijk, der nun seit 24 Spielen mit der "Elftal" ungeschlagen ist.Da herrschte bei den Brasilianern, die sich nach dem frühen Führungstor durch Robinho (10.) schon auf der Siegerstraße gewähnt hatten, längst Frust pur. Wie vor vier Jahren müssen sie nach dem Viertelfinale die Heimreise antreten. "Wir sind alle extrem traurig, das hatten wir nicht erwartet. Wenn Sie in die Gesichter unserer Spieler geschaut haben, dann können Sie sehen, was sie gefühlt haben", sagte Trainer Carlos Dunga, dessen vierjährige Mission mit der ersten Niederlage seit Oktober 2009 beendet sein könnte. "Ohne Zweifel trage ich die größte Verantwortung", meinte er.

Die Niederländer, die durch ein Eigentor von Felipe Melo (53.) und Wesley Sneijders Kopfball (68.) zum verdienten Sieg kamen, treffen am Dienstag in Kapstadt im Kampf um den Einzug ins Endspiel auf Uruguay, dass sich im zweiten Viertelfinale am Abend im Elfmeterschießen gegen Ghana durchsetzte.

Der WM-Knaller vor 40 186 Zuschauern im Nelson-Mandela-Bay-Stadion stand fast eine Stunde lang im Zeichen des fünfmaligen Weltmeisters, doch am Ende erwiesen sich die Brasilianer als schlechte Verlierer: Die zweite WM-Niederlage gegen Holland seit 1974 vor Augen, verlor Felipe Melo die Nerven und sah nach einem bösen Tritt gegen Robben in der 73. Minute die Rote Karte.

Eine Halbzeit lang hatte Dungas Mischung aus Künstlern und Kämpfern nach vorne den ersehnten Samba-Fußball gezeigt und hinten mit Lucio und Juan den Laden dicht gemacht. Nach einem wunderschönen Pass von Felipe Melo in die Schnittstelle der Abwehr gelang Robinho die frühe Führung. Dabei stimmte die Zuordnung bei den Niederländern überhaupt nicht, denn Bayerns Arjen Robben musste hinter dem Torschützen herlaufen. Doch die "Seleção" versäumte es in ihrer stärksten Phase, entschlossen nachzusetzen.

Nach dem Patzer von Schlussmann Julio Cesar, der beim Ausgleich irritiert von Felipe Melo eine Flanke von Sneijder passieren ließ, war es mit der Sicherheit vorbei - die "Seleção" fiel zusammen wie ein Kartenhaus. Plötzlich bestimmten die Niederländer das Geschehen. Robben belebte die Offensive und Wesley Sneijder "explodierte" förmlich. dpa

Auf Einen Blick

Niederlande - Brasilien 2:1 (0:1). Niederlande: Stekelenburg - van der Wiel, Heitinga, Ooijer, van Bronckhorst - van Bommel, de Jong - Robben, Sneijder, Kuyt - van Persie (85. Huntelaar).

Brasilien: Julio César - Maicon, Lúcio, Juan, Michel Bastos (62. Gilberto) - Dani Alves, Gilberto Silva, Felipe Melo - Kaká - Luís Fabiano (77. Nilmar), Robinho.

Schiedsrichter: Nishimura (Japan). - Zuschauer: 40 186. - Tore: 0:1 Robinho (10.), 1:1 Felipe Melo (53./Eigentor), 2:1 Sneijder (68.). - Gelb: Heitinga, Ooijer, de Jong, van der Wiel / Michel Bastos. - Rot: - / Felipe Melo (73./Tätlichkeit). dpa

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