HSV setzt auf "Fels" Jol

Manchester. Erfolg und Klasse wecken Begehrlichkeiten - das wissen die Macher des Bundesligisten Hamburger SV spätestens seit dem Weggang von Rafael van der Vaart aus leidvoller Erfahrung. Und daher tun die Hanseaten alles dafür, ihrer aktuellen Spitzenkraft aus den Niederlanden, Trainer Martin Jol, einen langfristigen Verbleib an der Elbe schmackhaft zu machen

 Trainer Martin Jol hat gut lachen: Der Hamburger SV spielt unter der sportlichen Leitung des Niederländers die beste Saison seit Jahren. Deswegen will der HSV Jol unbedingt halten. Foto: dpa

Trainer Martin Jol hat gut lachen: Der Hamburger SV spielt unter der sportlichen Leitung des Niederländers die beste Saison seit Jahren. Deswegen will der HSV Jol unbedingt halten. Foto: dpa

Manchester. Erfolg und Klasse wecken Begehrlichkeiten - das wissen die Macher des Bundesligisten Hamburger SV spätestens seit dem Weggang von Rafael van der Vaart aus leidvoller Erfahrung. Und daher tun die Hanseaten alles dafür, ihrer aktuellen Spitzenkraft aus den Niederlanden, Trainer Martin Jol, einen langfristigen Verbleib an der Elbe schmackhaft zu machen. Versprochene Top-Transfers in der Sommerpause inklusive. Denn der Fußball-Lehrer, den Club-Chef Bernd Hoffmann nach der schier unendlichen Trainersuche von 177 Tagen im Mai 2008 präsentierte, hat sich allen Unkenrufen zum Trotz längst als Glücksgriff entpuppt.

Und so basteln die HSV-Verantwortlichen hinter den Kulissen bereits an der dauerhaften Weiterbeschäftigung des bis 2010 vertraglich gebundenen Jol. "Ich bin überzeugt, dass sich der Vorstand bald mit ihm zusammensetzen wird", sagte Aufsichtsrats-Chef Horst Becker. Dass vor Jols Rückkehr nach England zum Uefa-Cup-Viertelfinale bei Manchester City bereits einige Premier-League-Clubs ihre Fühler nach dem früheren Tottenham-Trainer ausgestreckt haben sollen, beunruhigt ihn nicht: "Es ist normal, dass jemand, der so viele Erfolge hat, das Interesse von anderen Clubs weckt."

Beckers Gelassenheit ist verständlich, macht Jol doch nicht den Eindruck, der Hansestadt bald wieder den Rücken kehren zu wollen. Im Gegenteil. Der 53-Jährige, von Hoffmann gerne als "Fels in der Brandung" tituliert, hat wiederholt betont, "sehr glücklich" in Norddeutschland zu sein. Als "störend" und "peinlich" empfindet er hingegen das Buhlen aus England, obwohl er noch bei seiner Vorstellung beim HSV als Nachfolger Huub Stevens' zugegeben hatte, dass er gerne in London geblieben wäre.

Das ist nach zehn Monaten anders. "In Hamburg muss man sich wohlfühlen. Wer sich hier nicht einleben kann, der wird es nirgends schaffen", sagte Jol. Derlei Huldigungen auf die Hansestadt dürften Hoffmann und Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer mit Erleichterung zur Kenntnis nehmen. Schließlich nimmt der Trainer "die Schlüsselposition" in der aktuellen Erfolgsgeschichte ein, so Beiersdorfer. Doch das Duo weiß, dass ein Mann wie Jol auch anderen Clubs gut zu Gesicht stünde. Selbst bei Bayern München sollen sie schon über den Verfechter des Offensiv-Fußballs, der 1978/79 selbst die Bayern-Stiefel geschnürt hatte, nachgedacht haben.

Der Niederländer versichert indes glaubhaft, dass ihn solche Gerüchte nicht interessieren. Stattdessen gilt seine ganze Konzentration dem HSV, den er in dieser Spielzeit zum ersten Titel seit 22 Jahren führen will. Und die kommende Saison nimmt Jol nicht weniger ambitioniert in Angriff, schließlich ist durch die Millionen-Verkäufe von Nigel de Jong und Vincent Kompany die Schatulle prall gefühlt. Jol sagt: "Wir sind neugierig, wie es im Sommer mit neuen Spielern aussieht. Und dann geht es hier weiter. Mit dem HSV. Und mit mir." "Wer sich hier nicht einleben kann, der wird es nirgends schaffen."

HSV-Trainer Martin Jol

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