Horror-Sturz auf der Streif

Kitzbühel. Wieder ein Horror-Unglück auf der berühmt-berüchtigten Streif: Der Schweizer Daniel Albrecht stürzte gestern beim Abschlusstraining für die Weltcup-Abfahrt in Kitzbühel bei seinem über 70 Meter weiten Zielsprung so heftig, dass er mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma in ein künstliches Koma versetzt werden musste

 Nach seinem Sturz wurde Daniel Albrecht mit dem Hubschrauber abtransportiert. Foto: dpa

Nach seinem Sturz wurde Daniel Albrecht mit dem Hubschrauber abtransportiert. Foto: dpa

Kitzbühel. Wieder ein Horror-Unglück auf der berühmt-berüchtigten Streif: Der Schweizer Daniel Albrecht stürzte gestern beim Abschlusstraining für die Weltcup-Abfahrt in Kitzbühel bei seinem über 70 Meter weiten Zielsprung so heftig, dass er mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma in ein künstliches Koma versetzt werden musste. Im Falle einer komplikationslosen Nacht soll der 25-Jährige am Freitagvormittag aus dem Tiefschlaf zurückgeholt werden. "Nach unserer Terminologie ist Daniel Albrecht stabil", sagte Chirurg Wolfgang Koller von der behandelnden Intensivstation der Uni-Klinik Innsbruck. "Das ist eigentlich für die Stunden nach so einer schweren Verletzung ein sehr guter Ausdruck." Es bestehe keine "unmittelbare Lebensgefahr". Laut eines Rennarztes in Kitzbühel war bei Albrecht ein Schädel-Hirn-Trauma mit Gehirnblutung und eine Lungenquetschung diagnostiziert worden.

Für das Publikum an der Strecke und die Zuschauer der Übertragung im Fernsehen war Albrechts Unfall ein schreckliches Déjà-vu. Genau wie vor einem Jahr der Amerikaner Scott Macartney verlor der 25 Jahre alte Kombinations-Weltmeister beim Zielsprung die Kontrolle. Bei einer Geschwindigkeit von 138,1 km/h geriet er in Rücklage und schlug aus vier Metern Höhe ungebremst mit dem Rücken auf die Piste. Der mit Startnummer fünf in den Test für das Rennen gegangene Schweizer überschlug sich auf der nach den Unfällen der Vorjahre entschärften Strecke und blieb regungslos im Zielraum liegen. "So etwas ist nicht schön anzuschauen", sagte Albrechts Teamkollege Didier Cuche.

Nach gut 20 Minuten notärztlicher Versorgung durch den Rennarzt, die Bergrettung und das Rote Kreuz wurde Albrecht per Helikopter ins Krankenhaus im nahen St. Johann geflogen. Bei seiner Ankunft sei er noch bewusstlos gewesen, vor der Einleitung des künstlichen Tiefschlafs aber kurz aufgewacht, teilten die behandelnden Ärzte mit. Zweieinhalb Stunden nach seinem Unfall erreichte Albrecht die Innsbrucker Uni-Klinik.

Nach dem Unfall von Macartney im Vorjahr hatte die Rennleitung auf die Kritik reagiert und den Zielsprung in diesem Jahr wieder deutlich gekennzeichnet. Die Stelle hat einen schanzenartigen Absprung und ist durch ein Richtungstor klar markiert. Dennoch hatte im ersten Training der Österreicher Michael Walchhofer dort nur knapp einen Sturz vermieden. Dem Partenkirchener Andreas Strodl gelang dies im Abschlusstraining nicht, der 21-Jährige blieb jedoch unverletzt. "Ich habe das von Albrecht noch im Fernsehen gesehen", sagte Strodl. "Dann bin ich selber drüber gefahren, und schon sind mir die Ski hochgekommen."

In den Tagen zuvor hatten Fahrer und Trainer die berüchtigte Streif noch einhellig gelobt. "Die Piste ist zwar immer noch anspruchsvoll, aber sie ist kontrollierbar", sagte der deutsche Alpin-Direktor Wolfgang Maier gestern. dpa

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