Leichtathletik Hooß will in St. Wendel die Hundert voll machen

St. Wendel · Der 53-Jährige ist verrückt nach Laufen. Beim Marathon in der Kreisstadt will er einmal mehr unter drei Stunden bleiben.

 Der Wahnsinn ist sein Alltag. Jörg Hooß aus Ottweiler-Fürth ist einer der ambitioniertesten Läufer im Saarland.

Der Wahnsinn ist sein Alltag. Jörg Hooß aus Ottweiler-Fürth ist einer der ambitioniertesten Läufer im Saarland.

Foto: Peter Franz

Laufen kann mehr sein als nur ein beliebtes Hobby, um sich fit zu halten – eine Leidenschaft, eine Passion. Für Jörg Hooß und seine Frau Tanja, der siebenmaligen deutschen Meisterin im 100-Kilometer-Straßenlauf, ist es eine Lebenseinstellung. Aktuell steckt der 53-Jährige voll in der Trainingsvorbereitung für den 12. St. Wendeler Marathon am Sonntag. Trainiert wird, wenn möglich, täglich. 20 Kilometer oder sogar mehr. Am liebsten läuft das in Ottweiler-Fürth lebende Ehepaar dann gemeinsam auf der Bahntrasse in St. Wendel Richtung Tholey. Ein Weg sind zwölf Kilometer, der sich durch die relativ flache Strecke gut laufen lässt und auch ein Teilabschnitt der Marathon-Strecke ist.

Für den St. Wendeler Marathon hat Hooß ein ambitioniertes Ziel. „Ich möchte zum 100. Mal innerhalb eines Marathon-Wettkampfes mit einer Endzeit von unter drei Stunden ins Ziel laufen“, erklärt Hooß, der seit 1993 für die Lauftrefffreunde Marpingen startet. Seit seinem ersten Marathon 1991 in Hamburg lief Hooß 105 Mal erfolgreich über die Distanz von 42,2 Kilometern. Eine Leistung, die schon andere Läufer vor ihm geschafft haben. Einzigartig im Saarland ist, dass Hooß bisher 99 der 105 Marathons unter drei Stunden beendet hat. Diese Marke ist für jeden ambitionierten Läufer ein anspruchsvolles und oft nie erreichtes Ziel. Seine Bestzeit lief Hooß 2005 in Hamburg in 2:30 Stunden.

Gelaufen ist Jörg Hooß immer schon gerne. Bis 1992 spielte er außerdem noch Fußball beim TuS Fürth. Rund 6000 Kilometer läuft der 53-Jährige pro Jahr. Bis vor drei Jahren waren es im Schnitt sogar gut 8000 Kilometer jährlich. Nicht wenige werden das wahrscheinlich als Wahnsinn bezeichnen. Für Familie Hooß ist es der ganz normale Alltag. Und gute Organisation ist dabei alles. Vor allem, damit die beiden Kinder Jana (15 Jahre) und Ben (11), die die Lauf-Leidenschaft ihrer Eltern nicht unbedingt teilen, nicht zu kurz kommen.

Familie, Beruf und Sport unter einen Hut zu bekommen, das ist nicht immer einfach. „Als die Kinder noch klein waren, hatten wir einen speziellen Lauf-Kinderwagen. Der ist locker 10 000 Kilometer gefahren, die Achse musste sogar mal erneuert werden“, erzählt Hooß lachend.

Dass ihr System funktioniert, belegen die Erfolge. Zwischen 1999 und 2010 startete Hooß elf Mal im deutschen 100-Kilometer-Nationalteam und holte drei Bronzemedaillen bei Welt- sowie zwei Bronzemedaillen bei Europameisterschaften. „Meine besten Einzelplatzierungen waren 13. bei der WM 2005 in Japan und Zehnter bei der EM in den Niederlanden“, erzählt er. Seine Bestzeit über die 100 Kilometer sind 6:50 Stunden aus dem Jahr 2007.

Bei allen elf bisherigen Marathons in St. Wendel war er am Start, 2010 wurde er sogar Dritter. Im vergangenen Jahr kam er verletzungsbedingt (langwierige Achillessehnenreizung) nicht ins Ziel. „Seit dem letzten Herbst läuft es aber wieder besser. Ich bin zuversichtlich, dass ich mein Ziel in St. Wendel erreichen kann“, sagt Hooß. Zumal er Mitte März seinen 99. Marathon im pfälzischen Kandel bereits in 2:52 Stunden abgeschlossen hat – mit der Startnummer 99. Passend dazu läuft er in St. Wendel mit der Startnummer 100.

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