Holzdeppe blickt jetzt nach Peking

Biberach. Mit einem einzigen Satz hat sich Raphael Holzdeppe zur Nummer eins unter den deutschen Stabhochspringern aufgeschwungen. Der erst 18 Jahre alte Gymnasiast aus Zweibrücken erteilte den Routiniers wie Tim Lobinger und Björn Otto in Biberach eine Lehrstunde und setzte sich mit 5,80 Metern an die Spitze der nationalen Bestenliste

 Raphael Holzdeppe schwingt sich über die Latte. Mit seinem Sprung über 5,80 Meter führt der Zweibrücker jetzt die deutsche Jahresbestenliste an und hat gute Chancen auf Peking. Foto: SZ

Raphael Holzdeppe schwingt sich über die Latte. Mit seinem Sprung über 5,80 Meter führt der Zweibrücker jetzt die deutsche Jahresbestenliste an und hat gute Chancen auf Peking. Foto: SZ

Biberach. Mit einem einzigen Satz hat sich Raphael Holzdeppe zur Nummer eins unter den deutschen Stabhochspringern aufgeschwungen. Der erst 18 Jahre alte Gymnasiast aus Zweibrücken erteilte den Routiniers wie Tim Lobinger und Björn Otto in Biberach eine Lehrstunde und setzte sich mit 5,80 Metern an die Spitze der nationalen Bestenliste. "Eigentlich wollte ich erst in vier Jahren zu den Olympischen Spielen, wirklich", erklärte der "vollkommen überraschte" Holzdeppe nach seinem furiosen Auftritt. "Na ja, jetzt ist Peking auf einmal in greifbarer Nähe. Da möchte ich auch hin."

Am 14. Juli 1989 hatte der Russe Maxim Tarassow, der 1992 Olympiasieger wurde, mit 5,80 Meter einen Junioren-Weltrekord aufgestellt. Zweieinhalb Monate danach wurde Holzdeppe geboren und von einem deutschen Paar aus Kaiserslautern adoptiert. Jetzt stellte er Tarassows Bestmarke ein und verbesserte seinen eigenen deutschen Jugend-Rekord um zehn Zentimeter.

Holzdeppe ist mit 1,81 Meter einer der kleinsten Stabhochspringer, gilt jedoch als außergewöhnliches Bewegungstalent. "Raphael ist sehr bodenständig, diszipliniert und fleißig", meinte sein Trainer Andrej Tiwontschik. Der gebürtige Weißrusse hatte als Dritter 1996 die letzte deutsche Olympia-Medaille geholt. Der Gelobte begründet seinen Höhenflug auch mit den neuen Karbonstäben: "Die schießen einen viel mehr hoch."

Als Holzdeppe im dritten Versuch über 5,80 Meter sprang und nur vom höhengleichen Russen Jewgeni Lukjananeko geschlagen wurde, hatte Tim Lobinger schon über eine Stunde zuschauen müssen. Bei 5,50 Meter war Schluss für den langjährigen Platzhirsch. Nun muss der deutsche Rekordhalter sogar um sein Olympia-Ticket bangen. Vor der Leichtathletik-DM am kommenden Wochenende in Nürnberg kämpfen acht Springer um drei Tickets. "Glückwunsch an Raphael! Er springt uns allen davon, während wir noch unsere Olympiaform suchen", meinte Lobinger frustriert.

Dabei hatte Holzdeppe einen Start in Nürnberg gar nicht eingeplant, sollte da schon auf dem Weg zur Junioren-WM im polnischen Bydgoszcz sein. Aber mit einer Ausnahmegenehmigung darf er nun doch starten. In Bydgoszcz will er - natürlich - Gold holen: "Momentan liege ich 30 Zentimeter vor der Konkurrenz. Da kann nur der Titel mein Ziel sein." dpa

"Glückwunsch an Raphael! Er springt uns allen davon."

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