Fußball-Bundesliga Weghorst kanalisiert seinen Frust

Wolfsburg · Wolfsburgs Stürmer trifft nach seiner Nicht-Nominierung für die Niederlande dreimal.

Nach Meinung seiner Teamkollegen vom VfL Wolfsburg ist Wout Weghorst reichlich bekloppt. Dies könnte auch dem neutralen Beobachter in den Sinn kommen – wenn man bedenkt, dass sich der VfL-Torjäger am Ende einer turbulenten Woche mit einer herben persönlichen Enttäuschung wie ein kleiner Junge über einen Fußball freute. Statt einer Berufung in die Elftal, die am Sonntag in der EM-Qualifikation gegen Deutschland spielt, hat Weghorst nun einen Ball mit den Unterschriften seiner Mitspieler. „Dieser Ball bekommt einen schönen Platz bei mir zuhause“, sagte Weghorst nach seiner persönlichen Gala beim 5:2 (1:1) gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag.

Gegen den Aufsteiger schoss der Torjäger drei Treffer (54. Minute/59./88.) und bereitete die übrigen beiden von Admir Mehmedi (34.) und Robin Knoche (57.) vor. An allen VfL-Toren in einem wilden Spiel war Weghorst beteiligt, gleich fünf Scorerpunkte sammelte er dabei – so ein Auftritt war dem Niederländer noch nie gelungen. „Das sind die Momente, für die man Fußballer geworden ist“, sagte Weghorst. „Eigentlich sagt man ja, dass die Torhüter nicht normal seien. Bei uns ist das umgekehrt. Casteels ist total normal, aber der Stürmer bekloppt“, sagte Mehmedi über seinen Kollegen.

Letztendlich musste die Fortuna etwas ausbaden, was Hollands Bondscoach Ronald Koeman verursacht hatte: Weghorst spielte mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch. In der vergangenen Woche war Weghorst in den vorläufigen niederländischen Kader für die EM-Qualifikationsspiele gegen Weißrussland und Deutschland berufen worden, im endgültigen Aufgebot fehlte Weghorst dann aber. Zur Verwunderung seines Trainers Bruno Labbadia. „Ich weiß jetzt nicht, ob Holland so viele Torjäger hat“, meinte Labbadia. Weghorst kommentierte seinen Elftal-Frust trotzig: „Natürlich war das enttäuschend. Ich hatte darauf gehofft. Das hat mich schon extra motiviert.“

Dank seiner Saisontore zehn, elf und zwölf kann der VfL nun wieder auf eine mögliche Europapokal-Rückkehr hoffen. Mit 42 Punkten aus 26 Spielen hat Wolfsburg den Anschluss an die Europa-League-Plätze wiederhergestellt. Selbstverständlich war dies nicht nach dem 0:6 am vergangenen Spieltag bei den Bayern und der Tatsache, dass Labbadia am Dienstag seinen Abschied im Sommer verkündet hatte. Weghorst urteilte derb: „Das ist natürlich scheiße.“

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