Verabschiedung bei der Begrüßung - auf den Feuerwehrmann folgt der Rekordmann: Huub Stevens wird nach dem Ende der laufenden Saison seinen Trainerstuhl beim Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim gleich wieder für den erst 28 Jahre alten Julian Nagelsmann räumen. Der U 19-Trainer der Hoffenheimer steigt somit zum jüngsten Bundesliga-Trainer auf. "Das ist die logische und folgerichtige Entscheidung. Wir wollen in der Nachwuchsarbeit weiter Maßstäbe setzen, das gilt auch für unsere Trainer", sagte 1899-Mehrheitseigner Dietmar Hopp , der am Montag Markus Gisdol entlassen hatte, über Nagelsmann.

Der künftige Trainer, den Rekordmeister Bayern München zuletzt als Trainer für die U 17 verpflichten wollte, hat einen bis 2019 geltenden Vertrag unterschrieben. "Ich freue mich sehr auf diese reizvolle Aufgabe und bedanke mich schon jetzt für das in mich gesetzte Vertrauen und die Chance", ließ der in Landsberg am Lech geborene Nagelsmann, der momentan seine Ausbildung zum Fußballlehrer absolviert, ausrichten. Damit er sich auf seine neue Aufgabe konzentrieren kann, wird er bis auf weiteres keine Interviews geben.

Nagelsmann, der aufgrund von Verletzungen seine aktive Karriere früh beenden musste, ist ein Schüler von Thomas Tuchel. "Er ist fleißig und wissbegierig. Ich traue ihm das zu 100 Prozent zu", sagte der Trainer von Borussia Dortmund gestern. Der 28-Jährige, der 2014 mit den 1899-Junioren die deutsche Meisterschaft gewann und 2015 mit ihnen das Finale erreichte, hat beim FC Augsburg für Tuchel gearbeitet.

Seine A-Lizenz hat Nagelsmann mit der Note 1,0 erhalten. Er bezeichnet sich als Perfektionisten - und soll auch im Abstiegsfalle die 1899-Profis übernehmen. "Er hat kurz geschluckt, als wir ihn am Samstag kontaktiert haben. Aber dann hat er mutig zugesagt. Wir sind von seiner Qualität und seiner Autorität überzeugt", sagte der Hoffenheimer Sportchef Alexander Rosen.

Bevor Nagelsmann sein Amt antreten wird, soll Stevens dafür sorgen, dass der neue Trainer nicht in der 2. Liga anfangen muss. "Ich glaube, dass die Mannschaft nicht da unten hingehört", sagte der 61 Jahre alte Niederländer, der die 1899-Profis gestern zum ersten Training bat.