Hoffenheim im Torrausch

Hannover. Mit einer Tor-Gala, attraktivem Offensivfußball und dem fünften Sieg im achten Spiel hat der kesse Neuling 1899 Hoffenheim Erinnerungen an 1998 erweckt. Vor zehn Jahren wurde der 1. FC Kaiserslautern unter Trainer Otto Rehhagel als bisher einziger Aufsteiger deutscher Meister. Davon wollte Ralf Rangnick aber trotz der Top-Platzierung nichts wissen

Hannover. Mit einer Tor-Gala, attraktivem Offensivfußball und dem fünften Sieg im achten Spiel hat der kesse Neuling 1899 Hoffenheim Erinnerungen an 1998 erweckt. Vor zehn Jahren wurde der 1. FC Kaiserslautern unter Trainer Otto Rehhagel als bisher einziger Aufsteiger deutscher Meister. Davon wollte Ralf Rangnick aber trotz der Top-Platzierung nichts wissen. "Wir haben elf Punkte Abstand zu Platz 16. Das ist gut. Wenn wir am Ende vor den Bayern stehen, steigen wir zu 100 Prozent nicht ab", stapelte der Trainer nach dem beeindruckenden 5:2 bei Hannover 96 tief.Starker Drei-Mann-Sturm Dafür ging Bundesliga-Toptorjäger Vedad Ibisevic verbal in die Offensive. "Meister - das würde ich gerne werden. Mal schauen, was passiert", sagte der Stürmer, der seine Saisontreffer acht und neun erzielte. Manager Jan Schindelmeiser äußerte mit Blick auf die Tabelle - die Badener empfangen nächsten Sonntag den Hamburger SV zum Bundesliga-Gipfel - Verständnis für Fragen nach internationalen Ambitionen. "Wir werden aber nicht von unrealistischen Zielen träumen", sagte der Manager. Für Rangnick war die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte auch ein Triumph des Systems. Viele der 42321 Zuschauer erinnerten sich angesichts des Hoffenheimer Sturmwirbels an das Jahr 2002, als der Coach Hannover 96 mit Angriffsfußball in die Bundesliga führte. "Warum soll ich bei drei Stürmern, die diese Qualität und Form haben, einen draußen lassen?", begründete Rangnick das Festhalten am Drei-Mann-Sturm Ibisevic, Demba Ba und Chinedu Obasi - ein System, das bei vielen seiner Kollegen verpönt ist. "Die Art und Weise, wie Hoffenheim spielt, ist erfrischend und eine Bereicherung", gab selbst 96-Trainer Dieter Hecking zu.Hoffenheim hat mittlerweile 21 Tore auf seinem Konto. Werder Bremen hat sogar eins mehr und damit die meisten aller Erstligisten - zugleich aber mit 19 auch die meisten in der Liga kassiert. Die als Titelaspirant gestarteten Hanseaten kassierten am Samstag mit dem Schlusspfiff den 3:3-Ausgleich gegen Borussia Dortmund und vermasselten sich damit den durch Claudio Pizarros spektakulären Doppelpack (88./90.+1) sicher geglaubten Sieg.Die haarsträubende Sorglosigkeit der zweitschlechtesten Abwehr der Liga brachte die Bremer Verantwortlichen in Rage und provozierte vier Tage vor dem wichtigen Champions-League-Spiel bei Panathinaikos Athen ein gehöriges Donnerwetter. "Manche lernen es nie. Ich hoffe nur, dass es nicht einer von uns ist", schimpfte Werder-Geschäftsführer Klaus Allofs. "Wenn man die Tabelle anschaut, sind wir Mittelmaß", ärgerte sich Trainer Thomas Schaaf: "Und wenn man sieht, dass wir unsere Spiele nicht durchbringen, auch." dpa

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