Hoffen und Bangen im Saisonfinale

Bremen · Rettung, Relegation oder Abstieg? Für Eintracht Frankfurt, Werder Bremen und besonders den VfB Stuttgart wird es an diesem Samstag am 34. und letzten Spieltag der Fußball-Bundesliga dramatisch.

 Alex Meier ist unter der Woche ins Mannschaftstraining der Eintracht zurückgekehrt – zur Freude der Fans. Foto: Dedert/dpa

Alex Meier ist unter der Woche ins Mannschaftstraining der Eintracht zurückgekehrt – zur Freude der Fans. Foto: Dedert/dpa

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Einer muss gehen, einer kann hoffen, einer darf bleiben - noch stehen der VfB Stuttgart , Werder Bremen und Eintracht Frankfurt einträchtig am Abgrund. Ein Verein aus diesem Traditions-Trio wird am Samstag irgendwann zwischen 17.20 Uhr und 17.25 Uhr unfreiwillig einen Schritt weiter sein - und damit aus der Bundesliga abgestiegen.

Unmittelbar an der Kante blicken die Schwaben in die gähnende Tiefe der Zweitklassigkeit. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Kramny braucht schon ein kleines Wunder, um den ersten Abstieg seit 41 Jahren zu verhindern. Ein Sieg beim VfL Wolfsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) ist die Voraussetzung, zudem muss der VfB hoffen, dass der Tabellennachbar Werder Bremen zeitgleich sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt verliert.

"Es gibt nichts, was es nicht schon einmal gab. Ich habe die Relegation noch lange nicht abgehakt. Für Pessimismus ist kein Platz", sagt Kramny. Fakt ist aber: Im Falle des Abstiegs dürfte für ihn, auch für den mit großen Erwartungen angetretenen Sportvorstand Robin Dutt kein Platz mehr sein.

Und auch das Momentum spricht nicht für den VfB. Der 2:6-Pleite in Bremen folgte eine deprimierende 1:3-Heimniederlage gegen Mainz 05 , nach der die Geduld der meisten Fans aufgebraucht war. Wilde Jagdszenen spielten sich rund um die Stuttgarter WM-Arena ab, VfB-Kapitän Christian Gentner versuchte lange vergeblich, die aufgebrachten Anhänger zu beruhigen.

Die Stuttgarter Profis mussten regelrecht Angst vor ihrem Anhang haben, in Bremen hofft man dagegen auf hilfreiche Impulse von den Rängen des Weserstadions. Die Norddeutschen können mit einem Heimsieg gegen Frankfurt Direktabstieg und Relegation vermeiden, haben die positive Entscheidung selbst in den Füßen.

"Dabei darf die Mannschaft aber auch nicht überdrehen", mahnt Bremens Sport-Geschäftsführer Thomas Eichin . Doch nach zwei Heimsiegen in Serie und dem 0:0 beim 1. FC Köln hat sich erwartungsvolle Zuversicht an der Weser breit gemacht.

Das abschließende Geheimtraining war dann doch nicht so geheim, dass nicht in Erfahrung zu bringen war, dass der Schwerpunkt dieser Übungseinheit auf Standardsituationen lag. Trainer Viktor Skripnik bestätigt dies indirekt: "In so einem Nervenspiel kann jede Kleinigkeit entscheidend sein."

Keine Petitesse ist es für die Hanseaten, dass Claudio Pizarro von der ersten Minute an zur Verfügung stehen wird. Der 37 Jahre alte Torjäger wurde zu Wochenbeginn im Training geschont, signalisierte rechtzeitig vor dem Abstiegsendspiel seine Einsatzbereitschaft.

 Er verkörpert die Bremer Hoffnungen auf den Ligaverbleib wie kein anderer: Torjäger Claudio Pizarro. Foto: Jaspersen/dpa

Er verkörpert die Bremer Hoffnungen auf den Ligaverbleib wie kein anderer: Torjäger Claudio Pizarro. Foto: Jaspersen/dpa

Foto: Jaspersen/dpa
 Die Stimmung in Stuttgart ist angesichts des drohenden Abstiegs angespannt – auch bei Sportdirektor Robin Dutt. Foto: Calagan/dpa

Die Stimmung in Stuttgart ist angesichts des drohenden Abstiegs angespannt – auch bei Sportdirektor Robin Dutt. Foto: Calagan/dpa

Foto: Calagan/dpa

Es könnte somit zum direkten Duell zwischen dem Peruaner und Frankfurts Topstürmer Alex Meier kommen. Nach zehnwöchiger Pause wegen einer Knieverletzung ist der 33-Jährige seit knapp zwei Wochen wieder im Training und für Trainer Niko Kovac durchaus eine personelle Option. "Alex hat im Training alles gemacht und ist beschwerdefrei", sagt Kovac. Den Gästen reicht ein Unentschieden, um Rang 15 zu verteidigen und damit ohne den Umweg Relegation den Klassenverbleib direkt unter Dach und Fach zu bringen.

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