Hoffen auf einen spielfreien Sonntag

Saarlouis · Die Saarlouis Royals starten mit einem 65:58 gegen den Herner TC in die Playoffs der Damen-Basketball-Bundesliga.

 Die Spielerinnen der Saarlouis Royals bedanken sich nach dem 65:58 im Playoff-Spiel gegen Herne beim Publikum in der Stadtgartenhalle. Foto: Ruppenthal

Die Spielerinnen der Saarlouis Royals bedanken sich nach dem 65:58 im Playoff-Spiel gegen Herne beim Publikum in der Stadtgartenhalle. Foto: Ruppenthal

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Hermann Paar saß regungslos an der Seitenlinie. Eine Viertelstunde vor dem ersten Playoff-Spiel der Saarlouis Royals war gestern Nachmittag in der Stadtgartenhalle alles in Bewegung. Bis auf den Trainer des Damen-Basketball-Bundesligisten. Paar schien in voller Konzentration seine Kräfte zu sammeln. Er hatte gegen den Herner TC ein "intensives Spiel" vorausgesagt. Und das wurde es auch. Mit dem besseren Ende für Saarlouis: Die Royals gewannen am Ende vor 620 Zuschauern mit 65:58. "Verdient", wie Paar hervorhob. Als er das sagte, stand der 62-Jährige recht entspannt auf dem Parkett. Nicht mit einem Beruhigungstee, sondern einer Tasse Kaffee in der linken Hand. Tiefschwarz.

Maximal drei Partien werden in dieser Runde der Playoffs ausgetragen. Sollte Saarlouis am Freitag auch das Auswärtsspiel im Ruhrgebiet für sich entscheiden, steht Paar mit seiner Mannschaft im Halbfinale der deutschen Meisterschaft. Bei einer Niederlage folgt zwei Tage später ein weiteres Heimspiel gegen Herne. Ein Termin, den man sich nach den gestrigen Eindrücken vormerken sollte. "Ich hoffe, wir sehen uns am Sonntag wieder hier", meinte Marek Piotrowski.

Der Gästetrainer hatte im Vorfeld erklärt, in Saarlouis sei es immer schwer zu gewinnen. Eine Floskel zwar, aber dennoch bemerkenswert. Denn: Im Februar hatten die Royals gegen Herne zu Hause mit 56:73 verloren. Saarlouis war im dritten Viertel geradezu eingebrochen. "Das dritte Viertel ist eigentlich nicht so unser starkes Viertel", gestand Royals-Spielerin Jamailah Adams gestern ein. Eigentlich, denn: Diesmal gelang ihrer Mannschaft in diesem Spielabschnitt die Vorentscheidung. Bis dahin hatte das Publikum ein hart umkämpftes, im Ergebnis enges Spiel gesehen. Nicht umsonst war die großgewachsene und körperlich robuste Portia Durrett in der ersten Hälfte die statistisch auffälligste Figur bei den Royals, mit zehn Punkten und sieben Rebounds.

"Wir mussten von der ersten Minute an hundert Prozent da sein", befand Adams, denn jede Nachlässigkeit wusste Herne zu nutzen. Sowohl im ersten als auch im zweiten Viertel verspielte Saarlouis zwischenzeitlich eine Führung. Hermann Paar zeigte sich mit Blick auf diese Phasen nicht vollauf zufrieden mit seiner Mannschaft. "Wir haben am Anfang nicht so den Kampf angenommen, da war Herne aggressiver", befand der neue Bundestrainer der Frauen-Nationalmannschaft. Kurz vor der Halbzeit lagen die Royals mit 31:37 zurück. Im Anschluss musste Paars Trainerkollege mitansehen, wie sich das Ergebnis plötzlich drehte. "In den letzten 40 Sekunden haben wir die Punkte verschenkt, das war dann schon der Anfang vom Ende", sagte Piotrowski. Die Uhr stand auf null, die Sirene zur Halbzeit ertönte, als der Ball zum letzten Mal durch das Korbnetz zischte. Adams verwandelte einen Dreier zum 39:37, dem Pausenstand. "Ein geiles Gefühl", sagte das Geburtstagskind. "Für die Motivation ein ganz wichtiger Korb", ordnete Paar diesen Treffer ein. "Da hat die Mannschaft gesehen, dass wir es können, wenn wir wollen."

 Angela Tisdale (r.) war gegen den Herner TC mit 19 Punkten die beste Royals-Werferin. Foto: Ruppenthal

Angela Tisdale (r.) war gegen den Herner TC mit 19 Punkten die beste Royals-Werferin. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

Sowohl Adams als auch ihr Trainer hoben die Teamleistung hervor. Doch im dritten Viertel, das die Royals mit 14:8 für sich entschieden, ragte eine der Kleinsten heraus: Angela Tisdale. Die US-Amerikanerin sei "heiß gelaufen", beschrieb Piotrowski, was nun geschah: Zunächst hielt Kristi Bellock den Herner TC im Spiel. Dann machte Tisdale neun Punkte, darunter zwei Dreier. Und quälte sich mit einer Zerrung bis zum Schluss durch. Sie dürfte in Herne dabei sein. Entwarnung gab es auch bei Nadia Mossong, die nach einem Sturz ins Krankenhaus musste. Sie hat nur eine leichte Gehirnerschütterung. Nun liegt die volle Konzentration auf der Fahrt nach Herne, damit der nächste Sonntag spielfrei wird.

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