Hoffen auf ein Wunder

Köllerbach. Die Stimmung beim Ringer-Bundesligisten KSV Köllerbach schwankt zwischen Ernüchterung und Hoffnung. Die Verantwortlichen und Sportler des noch amtierenden deutschen Mannschafts-Meisters sind sich bewusst, dass es "sehr, sehr schwer wird", wie 74-Kilogramm-Athlet Andriy Shyyka sagt

Köllerbach. Die Stimmung beim Ringer-Bundesligisten KSV Köllerbach schwankt zwischen Ernüchterung und Hoffnung. Die Verantwortlichen und Sportler des noch amtierenden deutschen Mannschafts-Meisters sind sich bewusst, dass es "sehr, sehr schwer wird", wie 74-Kilogramm-Athlet Andriy Shyyka sagt. Es gilt, einen 15-Punkte-Vorsprung im Halbfinal-Rückkampf gegen den SV Germania Weingarten an diesem Samstag ab 19.30 Uhr im Püttlinger Trimm-Treff aufzuholen. Das käme einem sportlichen Wunder gleich. Eine vergleichbare Aufholjagd ist in den vergangenen zehn Jahren wohl nur dem VfK Schifferstadt in einer Bundesliga-Endrunde gelungen. Im Halbfinale 2001 machte der VfK einen 12,5-Punkte-Rückstand wett. Gegen? Ausgerechnet gegen den KSV Köllerbach.

In Köllerbach ist die Hoffnung noch am Leben. An den kleinen Dingen versuchen sich die KSV-Akteure hochzuziehen, wie etwa den Stilklassenwechsel in den Klassen 55, 60, 96 und 120 Kilogramm. Dieser könnte dem KSV Vorteile bringen. Außerdem sagen KSV-Teamleiter Thomas Geid und sein Schützling Shyyka unisono: "Wir dürfen nicht vergessen, dass wir sie in der regulären Runde auch schon mit 15 Punkten (24:9, Anmerkung der Redaktion) geschlagen haben." Und Shyyka fragt: "Wenn sie uns mit 15 schlagen können, warum sollte uns das nicht noch mal gelingen?" Der 29-Jährige, der wohl erneut auf den Vize-Olympiasieger in der 66-Kilo-Klasse, Andriy Stadnik, treffen wird, sagt zuversichtlich: "Ich ringe auf Sieg und hoffe, dass uns viele Zuschauer unterstützen."

Aufgegeben hat man sich also in Köllerbach noch lange nicht. Geid sagt: "Die Hoffnung keimt. So lange der letzte Kampf nicht gerungen ist, ist noch nichts entschieden." Ob auch der Pole Radoslaw Marcinkiewicz (84 Kilo Freistil) bei der Aufholjagd dabei sein wird, ist weiterhin offen. "Ich habe mit Herrn Lojewski (Marcinkiewicz' Vermittler, Anmerkung der Redaktion) gesprochen. Er bemüht sich, hat sich aber noch nicht gemeldet", erklärte der KSV-Vorsitzende Hilmar Rehlinger am Mittwochabend.

Abgesehen von der eigenen Hoffnung scheint es fast so, als wolle auch der Gegner den Köllerbachern ein wenig Mut machen. "Man kann nicht unbedingt davon ausgehen, dass die Köllerbacher auch im Rückkampf sämtliche Schlüsselduelle verlieren werden", schreiben die Weingartener auf ihrer Internetseite. Doch Germania-Trainer Frank Heinzelbecker, der den ersten Finaleinzug der Vereinsgeschichte perfekt machen möchte, ist fest entschlossen: "Wir fahren nicht nach Köllerbach, nur um den Vorsprung zu verteidigen. Wir werden offensiv antreten, und ich werde meine beste Mannschaft ins Rennen schicken." An diesem Samstagabend wird sich zeigen, ob die Ernüchterung oder die erfüllten Hoffnungen beim KSV Köllerbach überwiegen.

Auf einen Blick

So könnte es doch noch für den KSV Köllerbach reichen:

55 Kilogramm griechisch-römisch: Venelin Venkov - Lukas Höglmeier/Florin Gavrila 4:0; 60 Kilo Freistil: Vladimir Togousov - Marcel Ewald 3:2; 66 Kilo griechisch-römisch: Sylwester Charzewski - Ionut Panait 3:1; 66 Kilo Freistil: Ismail Redzhep - Gergö Wöller 1:3; 74 Kilo griechisch-römisch: Konstantin Schneider - Adam Juretzko 3:2; 74 Kilo Freistil: Andriy Shyyka - Andriy Stadnik 3:0; 84 Kilo griechisch-römisch: Jan Fischer - René Zimmermann 3:0; 84 Kilo Freistil: Gabriel Seregelyi - Arpad Ritter 1:3; 96 Kilo griechisch-römisch: Marek Szustek - Ivan Nemeth 3:0; 120 Kilo Freistil: Dimitar Kumchev - Johannes Kessel 3:0. Endstand: 27:11. rix

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