Spitzensportreform in Deutschland Hörmanns Brief sorgt für Unmut

Frankfurt · Vorwürfe gegen den DOSB-Präsidenten wegen Einflussnahme auf Personalpolitik im Ministerium.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann hat Vorwürfe zurückgewiesen, den Ministerwechsel im Bundesinnenministerium zu nutzen, um die Spitzensportreform unter Parteifreunden der CSU im Sinne des Deutschen Olympischen Sportbundes zu verändern. „Dieser Vorwurf ist schlichtweg inakzeptabel, weil wir von Beginn an mit hoher Transparenz agiert und stets alle Nachfragen sehr offen beantwortet haben“, sagte Hörmann.

Der 57-jährige DOSB-Chef hatte in einem Brief an den neuen Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) um ein Gespräch im „engsten Kreis“ gebeten. Die Vorsitzende des Sportausschusses des Bundestages, SPD-Politikern Dagmar Freitag, nannte dies einen bemerkenswerten Vorgang, der erkennen lasse, dass „kritische Fragen unerwünscht“ seien.

„Eine verantwortungsbewusste Klärung wichtiger Fragen beinhaltet selbstverständlich auch Gespräche im kleinen Kreis“, entgegnete CSU-Mitglied Hörmann. „Das war in der Vergangenheit so, und diese werden auch künftig stattfinden müssen.“ Dabei habe das Parteibuch in der Vergangenheit keine Rolle gespielt, und „das wird hoffentlich auch in Zukunft so bleiben“. Laut Hörmann ist sein Schreiben an Seehofer ein „Aufruf an die Politik“, mit der er der Sorge des DOSB Ausdruck verleihen wollte, „dass ein weiteres Abwarten und Verzögern den Erfolg der Reform gefährden“ würde. Der Sport erwartet bis zu den Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio im Gegenzug für seine Reform eine Aufstockung der Spitzensportförderung durch das Ministerium von 170 Millionen auf 270 Millionen Euro.

Seit anderthalb Jahren, so Hörmann, sei der Sport nun dabei, auf Basis des gemeinsamen Eckdatenpapiers die ersten Reformbausteine umzusetzen. „Leider haben wir nun aufgrund der Bundestagswahl im Herbst seit einem Jahr eine Situation, die zu viel Unsicherheit und Ungeduld bei allen Betroffenen führt“, sagte Hörmann. Nicht nur Athleten, Trainer und Verbände „warten sehnsüchtig auf die endgültige Klärung und den Einstieg in die Reform“.

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