Höhenflüge und harte Landungen eines Skispringers

Respekt nötigt das ab, was der finnische Skispringer Janne Ahonen alles bewältigt hat, um dort hinzukommen, wo er hin wollte: in die Weltelite. Davon erzählt das Buch "Königsadler"

Respekt nötigt das ab, was der finnische Skispringer Janne Ahonen alles bewältigt hat, um dort hinzukommen, wo er hin wollte: in die Weltelite. Davon erzählt das Buch "Königsadler". Es ist spannend zu erfahren, wie Ahonen zu seinem Sport kam und wie der kleine Bub sich zu Beginn öfter das Gesicht aufschrammte bei seinen Versuchen, auf Skiern möglichst weit durch die Lüfte getragen zu werden und auf den Boden zurückzukehren. Es dauerte Jahre, bis Ahonen ganz weit vorn landete - und nicht mehr zu kurz sprang.

Der Journalist Pekka Holopainen hat diverse Gespräche mit dem Skispringer, Angehörigen und Vertrauten geführt, um möglichst viel von ihm selbst und über ihn zu erfahren. Ursprünglich war das Buch als eine Sport-Lebensbilanz von Banne Ahnen gedacht. Nach seinem Rücktritt vom Rücktritt als Skispringer legt er damit wohl eher so etwas wie ein "Zwischenzeugnis" ab.

15 Jahre lang prägte der Finne das Skispringen wie kaum ein anderer. 1995 gewann er als 17-Jähriger seinen ersten WM-Titel, bis heute sammelte er 19 Medaillen bei großen internationalen Wettkämpfen. Wobei ihm Olympiagold allerdings bislang fehlt, was möglicherweise seine Rückkehr in den Springerzirkus nach einjähriger Auszeit erklärt. Diese Trophäe würde sich der ehrgeizige Ahonen zu gern noch sichern.

Ahonen galt als unnahbar und verschlossen. Diesen Eindruck verstärkte er noch dadurch, dass er beim Skispringen einige Jahre als "Mann mit der Maske" antrat. Nach der Lektüre des Buches weiß man etwas mehr. Der Finne hat sich seinem Sport sehr früh und konsequent auf eine Weise verschrieben, die weit über das Normalmaß hinausgeht. Seinen Höhenflügen folgten oft genug derbe Tiefschläge. Dieses Auf und Ab muss ein junger Mensch erst mal verkraften: Und so gab es denn auch bei Ahonen die eine oder andere Sauftour oder ein kurzzeitiges "Ausrasten". Hinzu kam das ewige Hungern, um bloß nicht zu schwer zu werden und damit schlechtere Sprünge zu riskieren. Das hat teilweise selbst zerstörerische Züge (erinnert sei hier auch an die deutschen Skispringer Sven Hannawald und Martin Schmitt), was die Athleten mit ihren Körpern anstellen.

Etwas Kritik sei erlaubt: Bei einer Neuauflage ist dem Verlag zu wünschen, dass er sprachliche Unebenheiten glätten lässt und Zeichensetzungs- und Druckfehler beseitigt. Das würde das Lesevergnügen enorm erhöhen.

Janne Ahonen/Pekka Holopainen: Königsadler - Mein Leben als Skispringer, Verlag A-Z Sport Media, Berlin 2009, 270 Seiten, ISBN 978-3-939978-06-0, 19,95 Euro.

Auf einen Blick

Kompakt wird das Thema Skispringen in dem gleichnamigen Buch abgehandelt. Geschichte, Schanzen, Ausrüstung und Wettkampf werden beleuchtet. Außerdem werden 20 Stars der Szene (darunter Janne Ahonen) und die Wettkampforte der Vierschanzentournee vorgestellt. red

Dirk Thiele/Michael Uhrmann: Skispringen kompakt, Verlag A-Z Sport Media, Berlin 2007, 144 Seiten, ISBN 978-3-939978-01-5, 12,95 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort