Höhen und Tiefen in zwei Systemen

Berlin. Norbert Warnatzsch hat Höhen und Tiefen in gleich zwei Systemen erlebt. Der erfolgreiche deutsche Schwimmtrainer führte 1980 Jörg Woithe und 28 Jahre später Britta Steffen zu Olympiasiegen, erlebte mit Franziska van Almsick Aufs und Abs. Deutschlands Wiedervereinigung bedeutete auch eine Zäsur in der Vita von Warnatzsch, der am Montag seinen 65. Geburtstag feiert

 Schwimmtrainer Norbert Warnatzsch (links) und sein erfolgreicher Schützling Britta Steffen. Foto: Bernd Thissen/dpa

Schwimmtrainer Norbert Warnatzsch (links) und sein erfolgreicher Schützling Britta Steffen. Foto: Bernd Thissen/dpa

Berlin. Norbert Warnatzsch hat Höhen und Tiefen in gleich zwei Systemen erlebt. Der erfolgreiche deutsche Schwimmtrainer führte 1980 Jörg Woithe und 28 Jahre später Britta Steffen zu Olympiasiegen, erlebte mit Franziska van Almsick Aufs und Abs. Deutschlands Wiedervereinigung bedeutete auch eine Zäsur in der Vita von Warnatzsch, der am Montag seinen 65. Geburtstag feiert. "Ich habe die Wende so erlebt, dass man mich nicht wollte. Dass man gesagt hat: mit dir nicht. Und dann bin ich halt weggegangen", blickt er zurück. "Ich bin da nicht verbittert. Es war halt so", sagt er.Nach der Wende leistete er anderthalb Jahre Aufbauarbeit als Cheftrainer in Indonesien - ohne ein Wort englisch zu sprechen. "Es war eine harte Zeit für mich, weil ich allein hinging, aber ich möchte die Zeit nicht missen." Zurück in Deutschland fand er dann bei der SG Neukölln eine sportliche Heimat. Die junge Franziska van Almsick ging durch seine Hände und kehrte 2001 für ihr großes Olympia-Ziel zurück. Mit ihr und Britta Steffen sind die Höhen und Tiefen in Warnatzschs sportlichem Wirken verbunden. 2002 schwamm van Almsick bei der EM in Berlin Weltrekord, zwei Jahre später scheiterte sie einmal mehr an ihrem Olympia-Traum. Steffen hielt dem immensen Druck vier Jahre später stand und holte anders als "Franzi" die ersehnten Olympiasiege. Im Juli 2011 erlebte sie dann ihr WM-Debakel, reiste vorzeitig aus Shanghai ab.

Während dieser Tiefs stellte sich Warnatzsch vor seine Sportlerinnen. "Bei Misserfolgen frage ich zuerst: Was hätte der Trainer anders machen können?" Der "Perfektionist" (Warnatzsch) ist eine Vaterfigur. "Man muss aufpassen, dass man wach bleibt, streng, aber gütig. Der Papa schimpft manchmal, aber das Kind schimpft manchmal auch", sagt der Trainer, der mit 22 Jahren Nachwuchstrainer beim SC Dynamo Berlin wurde.

Nach außen gelassen nimmt er zurückliegende Doping-Vorwürfe - ein Verfahren wurde 1997 wegen Geringfügigkeit eingestellt - und Fragen zu einer Stasi-Historie hin. "Die Situation ist doch die, dass meine Vergangenheit offen liegt. Ich habe nie irgendwas verheimlicht." Sein früherer Club Dynamo Berlin war dem Ministerium für Staatssicherheit unterstellt. Er habe aber nie jemandem geschadet, sagt Warnatzsch. dpa

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