Hitzfeld droht ein trauriges Ende

Manaus · Vor vier Jahren in Südafrika war die Partie gegen Honduras das letzte WM-Spiel für die Schweiz. Und auch in Brasilien droht den Eidgenossen im letzten Gruppenspiel der Vorrunde gegen die Mittelamerikaner das Aus.

Ottmar Hitzfeld steckt in einer verzwickten Lage. Der Fußball-Lehrer benötigt mit seinen Schweizern fremde Hilfe oder heute gegen Honduras (22 Uhr/ARD ) ein kleines Fußball-Wunder. Ohne französische Unterstützung droht ihm im feucht-heißen Manaus das traurige Ende einer großartigen Trainer-Laufbahn. Tapfer sagt der erfahrene Hitzfeld, der nach der WM in Rente geht: "Wir haben noch große Hoffnungen, uns für das Achtelfinale zu qualifizieren."

Die Konstellation ist kurios: Aus eigener Kraft kann Hitzfelds Mannschaft nach dem 2:5-Debakel gegen Frankreich das Achtelfinale der WM nur erreichen, wenn sie Honduras mit sechs Toren Unterschied bezwingt. Umgekehrt könnte die Schweiz sogar bei einer Niederlage weiterkommen, wenn Ecuador klar gegen Frankreich verliert. Aber davon will Hitzfeld nichts wissen. "Weil wir gewinnen werden", sagt der 65-Jährige: "So einfach ist das."

Tatsächlich ist die Lage kompliziert, nicht nur wegen der diversen Rechenspiele. Nach dem Debakel gegen Frankreich war Hitzfeld vor allem als Psychologe gefragt. "Die Mannschaft hat das Potenzial, sich zu steigern", sagt der Trainer, dem die Zerfallserscheinungen aber nicht verborgen geblieben sind: "Es geht nicht um den Einzelnen, sondern um die Mannschaft, um die Schweiz."

Die Spieler haben zumindest Besserung gelobt. "Unser Ziel ist es, Hitzfeld einen guten Abschluss zu bereiten", erklärt Blerim Dzemaili, der Valon Behrami im defensiven Mittelfeld ersetzen dürfte. In der Innenverteidigung fällt nach der Gesichtsverletzung von Steve von Bergen der wichtigste Mann aus. Hitzfeld muss daher zwangsweise auf das Duo Philippe Senderos und Johan Djourou setzen.

Ein Problem für die Eidgenossen sind die hohen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit in der Urwald-Stadt. "Honduras hat sicher klimatische Vorteile", sagt Hitzfeld. Dabei war sein Team vor vier Jahren auch im klimatisch unproblematischen Bloemfontein an Honduras gescheitert.

Ein Remis wie beim damaligen 0:0 reicht für die eigenen Ziele der "Los Catrachos" diesmal allerdings nicht. Die Mittelamerikaner müssen mit zwei Toren Unterschied gewinnen und auf Schützenhilfe der bereits so gut wie sicher qualifizierten Franzosen hoffen. Deshalb will der Tabellenletzte seine minimale Chance auf den erstmaligen Achtelfinal-Einzug mit kompromisslosem Offensivfußball wahren. "Wir müssen bis zum Schluss an die Chance glauben", sagt Trainer Luis Fernando Suárez.

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