Historischer Spatenstich für Klein-Wimbledon
Stuttgart · Boris Becker hat beim ATP-Turnier in Stuttgart die öffentlich-rechtlichen TV-Sender kritisiert. Als er aber den Spatenstich für Klein-Wimbledon vornahm, ging ihm das Herz auf. Ab 2015 wird in Stuttgart auf Rasen gespielt.
Erst legte Boris Becker den Grundstein für Klein-Wimbledon in Stuttgart, dann nahm er die TV-Sender und das deutsche Männer-Tennis ins Visier. Mit deutlichen Worten hat der 45-Jährige die Live-Berichterstattung von bedeutungslosen Fußball-Ereignissen kritisiert und eine Übertragung von wichtigen Tennis-Turnieren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gefordert. "Ich mag Bayern München und von mir aus auch Borussia Dortmund. Aber es muss nicht jedes Training oder jede Busfahrt zum Stadion live übertragen werden", sagte Becker am Rande des ATP-Turniers auf dem Stuttgarter Weissenhof.
Der dreimalige Wimbledonsieger ist vielmehr der Meinung, dass Tennis mittlerweile wieder zu den Sportarten gehört, die bei den großen Sendern beheimatet sein sollte. "Ich hoffe, dass der Ball in Bewegung kommt", meinte Becker mit Blick auf die Verhandlungen über die TV-Rechte.
Das Turnier in Wimbledon, bei dem die Berlinerin Sabine Lisicki das Finale gegen die Französin Marion Bartoli verloren hatte, war exklusiv vom Pay-TV-Sender Sky übertragen worden. "Meine Traumlösung wäre gewesen, dass die ARD oder das ZDF das Damen-Finale live gezeigt hätte", sagte Becker weiter. Nur lobende Worte fand er indes für Lisicki. "Die Zukunft steht ihr offen. Ich hoffe, dass sie Wimbledon nochmal gewinnen wird."
Becker sieht gute Chancen, dass sich die Begeisterung für seinen Sport weiter steigert. Nicht zuletzt, weil die Turniere in Deutschland nach Höherem streben. So wie die Veranstaltung am Weissenhof, die ab 2015 auf Gras ausgetragen wird. Becker nahm am Wochenende am offiziellen Spatenstich teil. "Das ist etwas Historisches", sagte er. Für rund 1,1 Millionen Euro soll in den kommenden beiden Jahren die Umrüstung von fünf Sand- zu Rasen-Courts realisiert werden. Dadurch erhoffen sich die Veranstalter mehr große Namen im Teilnehmerfeld, da das Tournament auch zu einem früheren Termin stattfinden wird und als Vorbereitungsturnier für Wimbledon dient. Damit bekommt Deutschland nach den Gerry Weber Open in Halle/Westfalen ein zweites Rasen-Turnier.
Philipp Kohlschreiber hat den Sieg beim Stuttgarter Tennisturnier verpasst. Der Augsburger unterlag gestern im Finale auf dem Weissenhof bei hochsommerlichen Temperaturen Fabio Fognini mit 7:5, 4:6 und 4:6.