Historischer Erfolg im Visier

Madrid · Nach dem 1:0 im Hinspiel gegen Atletico Madrid träumt Bayer Leverkusen vor dem Rückspiel davon, endlich wieder ins Viertelfinale der Champions League einzuziehen. Der Gegner hofft dagegen auf das Ende seiner Ladehemmung im Angriff.

Mit breiter Brust und kühlem Kopf will Bayer Leverkusen für einen historischen Moment sorgen und erstmals in seiner Vereinsgeschichte ein Achtelfinale der Champions League schadlos überstehen. "Wir wissen, dass wir was Großes leisten können", sagte Kapitän Simon Rolfes vor dem Abflug der Werkself in die spanische Hauptstadt, wo heute das Achtelfinal-Rückspiel beim spanischen Meister Atletico Madrid (20.45 Uhr/Sky) auf dem Programm steht.

Nach dem 1:0 im Hinspiel vor drei Wochen mit 35 Fouls und vielen Nebengeräuschen außerhalb des Platzes erwartet Bayer im Estadio Vicente Calderon ein ebenso hitziges Duell. "Wir werden um unser Leben kämpfen", kündigte Atletico-Trainer Diego Simeone an.

Die Hoffnung, dass Bayer dennoch nach zuletzt drei vergeblichen Anläufen mit teils desaströsen Ergebnissen (1:7 beim FC Barcelona , 0:4 gegen Paris St. Germain) das Achtelfinale erfolgreich gestaltet, sind groß. Beim Einzug ins Champions-League-Finale 2002 gab es noch keine Achtelfinalduelle, sondern eine zweite Gruppenphase vor dem Viertelfinale. "Wir fahren mit breiter Brust nach Madrid ", kündigte Bayer-Torwart Bernd Leno an, der wettbewerbsübergreifend seit 480 Minuten ohne Gegentreffer ist. Nach zuletzt fünf Spielen ohne Gegentor soll auch im mit 52 000 Zuschauern ausverkauften Hexenkessel am Manzanares-Ufer die Null stehen. "Wir müssen die richtige Balance finden", sagte Simon Rolfes , der vermutlich im Mittelfeld dem wiedergenesenen Lars Bender Platz machen muss.

In Madrid ist die Stimmung nicht ganz so gut wie bei Bayer , da Atletico nach zuletzt drei Remis in der Primera Division auf den vierten Platz zurückgefallen ist. Die anhaltende Ladehemmung der Stürmer bereitet Sorgen. Nach einem 4:0 gegen Real Madrid Anfang Februar haben die "Colchoneros" in den letzten vier Pflichtspielen nur ein einziges Mal - vor gut einer Woche beim 1:1 daheim gegen Valencia - ins Schwarze getroffen. "Die Qualifikation wird eine Mission impossible sein, wenn die Stürmer ihre verlorenen Torriecher nicht wiederfinden", schrieb die Sportzeitung "Marca" gestern.

Die Zahlen sprechen für sich: Raúl Garcia traf für Atlético seit 480 Minuten nicht mehr. Bei Fernando Torres sind es 327, beim Franzosen Antoine Griezmann 282 Minuten. Die Torlosigkeit von Ex-Bayern-Profi Mario Mandzukic ist da mit einer Dauer von 181 Minuten relativ kurz. Doch gerade der Kroate sorgt für Unruhe. Der 28-Jährige schlug gut ein und erzielte in 35 Spielen 20 Tore. Mit dem flinken Griezmann, der 17 Mal traf, bildete er ein Sturmduo, das in Europa seinesgleichen sucht. "Mandzukic kam, um Diego Costa vergessen zu lassen, und er ist auf dem besten Weg, dies zu schaffen", stellte das Sportblatt "As" Mitte Februar fest. Doch als Simeone dem im Winter zu Atletico zurückgekehrten Torres einige Chancen gab und Mandzukic mehrfach ausgewechselt wurde, zog der Kroate eine Schnute. In Madrid fragt man sich nun, ob "Super-Mario" ein schwieriger Mensch sei, nachdem er in München mit Trainer Pep Guardiola nicht mehr zurechtgekommen war.

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Auf einen BlickDer FC Arsenal steht vor dem Champions-League-Aus und muss eine 1:3-Heimpleite aus dem Hinspiel heute im Rückspiel bei AS Monaco wettmachen (20.45 Uhr/Sky). Kapitän Per Mertesacker beschwört das "Wunder von Monaco": "Wir haben schon viele Wunder gesehen, in meiner Kindheit in Deutschland gab es da einige." Teamkollege Mesut Özil sieht es ähnlich: "Es wird sehr schwierig, drei Tore zu schießen, weil Monaco bislang gut verteidigt hat. Aber angesichts unserer letzten Spiele haben wir eine echte Chance." Zuletzt hatte Arsenal im FA-Cup-Viertelfinale mit 2:1 bei Manchester United gewonnen. "Wir glauben an uns - mit dieser positiven Energie können wir unsere Ziele erreichen", sagte Özil. sid

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