Historischer Abend und glückliche Stars

Cardiff · Real Madrid bejubelt eine historische Nacht. Die erste Titelverteidigung in der Champions League ist der Höhepunkt der Ära um Superstar Ronaldo.

Cristiano Ronaldo und Toni Kroos kosteten den historischen Triumph mit ihren Liebsten aus. Die Kinder und Frauen tanzten und feierten mit den Helden auf dem Rasen, einige der Stars setzten die Kleinen für Erinnerungsfotos an eine denkwürdige Fußball-Nacht sogar kurzerhand in den Henkelpott. Und alle huldigten bei der emotionalen Titelparty ihrem großen Anführer: Weltfußballer Ronaldo schoss das Ensemble von Real Madrid zur ersten erfolgreichen Titelverteidigung in der Geschichte der Champions League.

"Das ist einer der besten Momente in meiner Karriere. Und ich habe die Möglichkeit, das jedes Jahr zu sagen", schwärmte der nun viermalige Königsklassen-Sieger Ronaldo nach dem 4:1 gegen Juventus Turin. "Das war eine großartige Saison. Ein Abschluss mit Triumph in der Champions League und einem weiteren Rekord", sagte der 32-Jährige. Innig ließ er sich in Cardiff von Freundin Georgina Rodríguez und Mutter Maria Dolores umarmen.

Am Sonntag ging der Party-Marathon weiter. Zehntausende Fans jubelten dem Team im Zentrum von Madrid zu, im offenen Bus fuhren Ronaldo und Co. durch die Hauptstadt. Höhepunkt der Feierlichkeiten war die Party vor 80 000 Fans im Estadio Santiago Bernabéu.

Ronaldo genoss den Höhepunkt dieser Ära der Königlichen, die für immer mit ihm als König verbunden bleiben wird. Zumal es seine beste Endspiel-Leistung bei fünf Teilnahmen war. Drei Triumphe in vier Spielzeiten dokumentieren eine Ausnahmestellung, die es seit Gründung dieser Königsklasse vor 25 Jahren noch nie gab.

Zwei Tore von Rekordmann Ronaldo, dazu Treffer von Casemiro und Marco Asensio sorgten beim Sieg gegen Juve um Torwart-Legende Gianluigi Buffon für eine rauschende Fiesta. "Wir haben sehr gut gespielt, aber am Ende brauchst du einen, der die Tore macht. Wie er uns rausgeschossen hat, das ist schon Wahnsinn", sagte Kroos über Teamkollege Ronaldo. Fünf Tore im Viertelfinale gegen die Bayern, drei im Halbfinale gegen Atlético und jetzt zwei gegen Juve. "Ich glaube, dieser eine Titel, den er ganz gern auch hat, ist definitiv wieder vergeben", meinte Kroos mit Blick auf die schon jetzt wohl entschiedene Weltfußballer-Wahl.

Aufgewühlt und überglücklich verließ der deutsche Weltmeister in der Nacht zu Sonntag das walisische Nationalstadion. "Es ist etwas ganz Besonderes, diesen Titel zu verteidigen, den wirklich jede Mannschaft in Europa gerne haben will. Wahnsinn", sagte Kroos. Den bald vierjährigen Sohn Leon hielt er beim letzten Interview des Abends die ganze Zeit an der Hand. Der Kleine war hundemüde. "Aber ich konnte ihm den Wunsch nicht ausschlagen, hier dabei zu sein", erzählte Papa Toni.

Der Stratege, der nach dem Schlusspfiff zu Final-Verlierer Sami Khedira schritt und diesen lange umarmte, siegte als erster Deutscher zum dritten Mal in der Champions League. Kroos reihte sich bei den großen Bayern-Legenden um Franz Beckenbauer und Gerd Müller ein, die drei Mal den Landesmeister-Cup gewannen. Der Nationalspieler, der mit dem FC Bayern im Jahr 2013 und mit Real vor zwölf Monaten feierte, ist jetzt schon einer der größten deutschen Fußballer. Und er ist erst 27 Jahre alt.

Im magischen Champions-League-Moment dankten alle Real-Stars mit großer Bewunderung auch ihrem Trainer. Der frühere Weltfußballer Zinedine Zidane trumpft in der zweiten Karriere grandios auf. Ausgerechnet der erst 44 Jahre alte Jungtrainer feierte die Titelverteidigung. "Heute ist es ein historischer Tag für die ganze Madrid-Familie", sagte der Franzose.

Zidane war einst Co-Trainer unter Carlo Ancelotti bei Madrid. Nach der Trennung von Rafael Benítez im Januar 2016 wurde er befördert - und feiert nun ein Real-Märchen nach dem nächsten. Zwei der sechs Titel in der Champions League gehen auf sein Trainer-Konto. "Ich bin glücklich und dankbar, dass mir dieser großartige Club die Gelegenheit gegeben hat, diese fantastischen Spieler trainieren zu können. Ich bin wirklich glücklich - ich könnte fast schon tanzen, und dieses Gefühl habe ich dem Club zu verdanken", sagte Zidane.

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