Historische Siegesfeier im Dauerregen

München/Berlin · Der FC Bayern München hat den historischen Dreifach-Erfolg perfekt gemacht. Nach dem 3:2-Erfolg im DFB-Pokalfinale gegen den VfB Stuttgart stand beim ersten deutschen Triple-Sieger nur noch eines an: Feiern.

Um 13.10 Uhr sind die Helden gestern in München gelandet. Ihre samstägliche Partynacht in Berlin war lang, keine Frage. Und auch zuvor mussten die Spieler des FC Bayern beim 3:2-Sieg gegen den VfB Stuttgart im DFB-Pokal-Finale im Berliner Olympiastadion noch einmal alles geben, um tatsächlich als erste deutsche Fußballmannschaft "le triple" (Franck Ribéry) zu gewinnen.

Meisterschaft, Champions League und nun noch den DFB-Pokal - die Fahrt auf dem roten Doppeldeckerbus durch die Leopold-, Ludwig-, und Residenzstraße mit dem Ziel Rathausbalkon auf dem Marienplatz war ein Triumphzug. Und das trotz strömenden Regens und kühler acht Grad Anfang Juni. Gemeinsam mit 15 000Fans feierte die Mannschaft vor allem ihren Trainer Jupp Heynckes und ihre eigene Erfolgsgeschichte, die ungefähr vor einem Jahr eben in Berlin ihren Anfang nahm.

Die 2:5-Niederlage, die die Bayern im Pokalendspiel gegen Borussia Dortmund zu kassieren hatten, war für Spieler und Trainer das entscheidende Signal: So etwas darf dem glorreichen FC Bayern nicht wieder passieren. "Es war in meiner Karriere immer so, dass ich aus Misserfolgen die größte Motivation gezogen habe", sagte Heynckes, der seine Mannschaft in diesem Jahr noch "einmal besser gemacht hat. Er hat vor allem an Kleinigkeiten gefeilt", sagte Torwart Manuel Neuer, der den Sieg über den VfB mit starken Paraden sicherte. Dank dieser Trainerarbeit habe man nun alle drei Titel, "jetzt ist der Augenblick da, stolz zu sein", sagte Neuer.

Zumal das Spiel gegen Stuttgart ein haariges war: Vor 75 420 Zuschauern hatten Thomas Müller (37. Minute/Foulelfmeter) und Mario Gomez (48./61.) den 16. Pokalsieg der Vereinsgeschichte fast perfekt gemacht, doch der hingebungsvolle VfB kam durch einen Doppelpack von Martin Harnik (71./80.) nochmal ran - aber nicht mehr zurück. "Wenn man am Pokal schnuppert, macht das die Sache noch grausamer", sagte Harnik. Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia gab der Mannschaft "ein Riesenkompliment. Sie gibt nie auf."

Gegen die Bayern reicht es aber nicht. Auch weil Gomez spielte - und traf. Heynckes schenkte ihm anstatt seinem etatmäßigen Stürmer Mario Mandzukic das Vertrauen, "weil ich schon unter der Woche gespürt habe, wie sehr Mario motiviert ist". Gomez hatte diese Saison nur 21 Ligaeinsätze (elf Tore), war zu Beginn lange verletzt. Am Ende war er sichtlich unzufrieden mit dem Platz auf der Bank, habe sich aber "immer korrekt verhalten", so Heynckes. Wechselt er dennoch? Sportdirektor Matthias Sammer meinte: "Er hat noch Vertrag, und sein Berater hat uns erklärt, dass Mario sich sehr wohlfühle." Am Abend ploppten dann in den Medien Gerüchte auf, dass sich Gomez mit dem italienischen Vizemeister SSC Neapel einig sei. Gomez könnte sich also mit seinen zwei Toren einen großen Abgang verschafft haben.

Sicher ist der Abgang von Heynckes. Und das mit dem Triple. "Es ist selbstverständlich, dass uns allen dies hier sehr viel bedeutet", sagte der 68-Jährige: "Diese Mannschaft hat fast alle Rekorde gebrochen, die es gibt." Meister nach dem 28. Spieltag, 25 Punkte Vorsprung auf Borussia Dortmund, der Sieg in der Champions League gegen Dortmund (2:1). Heynckes lobte vor allem Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Franck Ribéry. Einer von den vieren muss Weltfußballer werden", forderte der Trainer. Pep Guardiola, Nachfolger von Jupp Heynckes, dürfte es schwer haben, etwas besser zu machen. Was Don Jupp nun macht, steht noch in den Sternen, morgen will er es bekannt geben. Bis dahin wird in München aber zunächst einmal durchgefeiert. Wen kümmert da der Dauerregen?

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