Hinter den Schnauzbart geblickt

Saarbrücken. "Sieben Spieler, sieben Meter, Trainer gib uns Kraft. Das kann keiner so wie Heiner, wir haben es doch schon mal geschafft" - es sind nur wenige Zeilen der Kölner Kultband "Die Höhner" zur Handballweltmeisterschaft 2007 in Deutschland, die genügen, um den Teil von Heiner Brands Lebensweg zusammenzufassen, dem wir seine Autobiografie verdanken

Saarbrücken. "Sieben Spieler, sieben Meter, Trainer gib uns Kraft. Das kann keiner so wie Heiner, wir haben es doch schon mal geschafft" - es sind nur wenige Zeilen der Kölner Kultband "Die Höhner" zur Handballweltmeisterschaft 2007 in Deutschland, die genügen, um den Teil von Heiner Brands Lebensweg zusammenzufassen, dem wir seine Autobiografie verdanken. Spätestens die gewonnene Heim-WM hat Brand zum Gesicht des deutschen Handballs werden lassen. Der erfolgreiche Spieler (Weltmeister 1978) und Trainer gewährt auf rund 350 Seiten Einblick in sein Leben und lässt daneben zahlreiche Wegbegleiter zu Wort kommen.

Die 2007 überarbeitet erschienene Autobiografie ist für Handballfans lohnend - auch wenn das Lesevergnügen der Brandschen Selbstbeschreibung durch eine teils holprige Sprache und einige Wiederholungen etwas getrübt wird. Die Wiederholungen haben ihren Ursprung nicht nur in den Gastbeiträgen, etwa von Handballpunk Stefan Kretzschmar, dem Trainer Vlado Stenzel oder dem Ausnahmespieler Christian Schwarzer, sondern auch im Aufbau der Autobiografie. Diese Einschränkungen wiegt jedoch auf, dass Brand sein gesamtes Handballerleben ausführlich aufblättert - von den Anfängen bis zum Weltmeistertitel mit der Nationalmannschaft.

Heiner Brand erweitert sein eigenes Porträt zudem um persönliche Aspekte: Co-Autor Frank Schneller führte ein Interview mit der Familie von Heiner Brand. Dem gemeinsamen Weg mit dem Saarbrücker Handballer und Freund Joachim Deckarm ist ein eigenes Kapitel gewidmet, und Deckarm kommt auch persönlich zu Wort.

Fazit: Der mitunter knurrige wirkende Oberberger mit dem markanten Schnauzbart erklärt sich auf überraschend offene Weise, ohne dabei um Applaus zu werben. Es ist daher ein authentisches Bild eines Menschen, der sich als Spieler und Trainer nie verbiegen wollte. Gleichwohl hat er sich im Lauf der Jahre offenbar verändert - diese Veränderung zu beschreiben und der Reichtum an Details machen die Stärke des Buches aus.

Heiner Brand: Auf meine Art. Aufgezeichnet von Frank Schneller. Verlag Die Werkstatt. Göttingen 2007, 352 Seiten. ISBN: 978-3-89533-573-0, 24,90 Euro.

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