Handball Das Selbstvertrauen könnte nicht größer sein

SAARLOUIS · Die HG Saarlouis hat in der 3. Liga Süd sieben Siege in Serie gefeiert. Heute kommt der Tabellenzweite Dansenberg zum Derby.

 Saarlouiser Siegerjubel – daran durften sich die Fans des Handball-Drittligisten in den vergangenen Wochen gewöhnen.

Saarlouiser Siegerjubel – daran durften sich die Fans des Handball-Drittligisten in den vergangenen Wochen gewöhnen.

Foto: Ruppenthal

Heute vor einem Jahr war die Lage bei der HG Saarlouis ziemlich ungemütlich: Der spätere Abstieg aus der 2. Handball-Bundesliga stand schon so gut wie fest. Bereits Ende März durften sich die Verantwortlichen mit dem personellen Umbruch befassen, der nach zuvor neun Zweitliga-Jahren in Folge unausweichlich war und im Sommer schließlich vollzogen wurde.

Weil der Neuaufbau in der 3. Liga Süd mit vielen Ausfällen und Problemen anlief, betonte HG-Trainer Philipp Kessler von Anfang an, dass es dauern werde, bis sich das neue Team gefunden hat. Das scheint inzwischen geschafft – die jüngste Erfolgsserie mit sieben Siegen in Folge lässt jedenfalls kaum andere Schlüsse zu. „Wir haben nun ein funktionierendes Gefüge und ein funktionierendes System“, bestätigt Kessler den Fortschritt: „Ich erinnere mich noch gut an das Vorbereitungsturnier im August in Merzig. Wer die HG dort gesehen hat und sie sich heute anschaut, sieht eine positive Entwicklung. Alle Spieler haben sich weiterentwickelt. Wir haben zudem ein Team, das sich auch abseits des Feldes gefunden hat“, sieht er den Zusammenhalt als Faustpfand.

Der ausgeprägte Teamgeist hängt laut Kessler durchaus mit der anfangs heiklen Personallage zusammen: Letztlich sei es gelungen, aus dieser Not eine Tugend zu machen: „So eine Verletzungsmisere kann manchmal auch Vorteile haben. Uns hat sie irgendwo enger zusammengeschweißt. In unserer schwierigen Phase hat sich da eine Achse formiert, mittlerweile haben wir auch gewisse Automatismen in unserem Spiel. Dazu kommt das Selbstvertrauen, das mit jedem Sieg noch größer wird“, skizziert Kessler, wie sich die HG zum erfolgreichsten Team in diesem Jahr mausern konnte.

Dabei war der Auftakt mit der von einem „Phantomtor“ begünstigten 24:25-Heimpleite gegen die HBW Balingen-Weilstetten II noch ganz bitter verlaufen. Doch weder davon noch durch eine Zwischenbilanz von 16:20 Zählern ließ sich die HG Saarlouis beirren – im Gegenteil: Die detaillierte Halbzeitanalyse des Trainerteams zahlte sich aus. Die Verbesserungsansätze wurden beherzigt, wodurch die HG mittlerweile viel stabiler auftritt. „Wir haben die Zahl der technischen Fehler drastisch reduziert. Außerdem schaffen wir es, auf heikle Phasen disziplinierter zu reagieren“, sagt Kessler.

Den eigenen Siegeszug würde er gerne verlängern. Wohlwissend, dass das anhand des Restprogramms nicht leicht wird. Am heutigen Freitagabend wartet auf die HG ein dicker Brocken, wenn um 19.30 Uhr der Tabellenzweite TuS Dansenberg in der Stadtgartenhalle gastiert. „Das wird ein knackiges Derby, in dem sich beide nichts schenken werden. Dansenberg hat die mit Abstand beste Abwehrreihe der Liga. Darauf müssen wir vorbereitet sein“, sagt Kessler, um mit dem Selbstvertrauen der sieben Siege in Serie anzufügen: „Und das werden die Jungs ganz sicher sein.“

Großen Anteil am Aufschwung misst der Trainer nicht zuletzt seinem Kapitän bei: „Peter Walz hat noch mal einen großen Schritt gemacht. Er geht noch mehr als Anführer voran.“ Außerdem gelingt es den ausländischen Zugängen Ivo Kucharik und Josip Grbavac zusehends besser, die in sie gesetzten Erwartungen zu erfüllen. Eine starke Entwicklung attestiert der HG-Trainer auch Niclas Louis und Lars Walz, die nach dem Wechsel von Oberligist HSG Völklingen eine Liga höher auf Anhieb Fuß fassen konnten.

Linksaußen Walz war es auch, der Saarlouis im Hinspiel in Dansenberg (21:21) auf den letzten Drücker noch einen Zähler rettete. Diesmal wird er mit Kreuzbandriss fehlen, dafür dürfte der zuletzt vermisste Grbavac gegen die Pfälzer, die gerade mit einem 24:20-Sieg über den designierten Meister HSG Konstanz aufhorchen ließen, wieder mitwirken. Kessler erwartet im Derby viel Brisanz, volle Ränge und topmotivierte Gastgeber: „Die Jungs sind absolut heiß auf dieses Spiel.“

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