HG Saarlouis schlägt VTZ Saarpfalz Kumpel Darek vermiest Dado die Rückkehr

Saarlouis · HG Saarlouis gewinnt Handball-Derby in der 3. Liga gegen die VTZ Saarpfalz mit Ex-HG-Spieler Danijel Grgic mit 29:24. Jonczyk stark.

  Zeit für Zärtlichkeit: Nach dem verlorenen Derby musste Jörg Kaiser, Mannschaftsverantwortlicher der HG Saarlouis, VTZ-Trainer Danijel Grgic trösten.

Zeit für Zärtlichkeit: Nach dem verlorenen Derby musste Jörg Kaiser, Mannschaftsverantwortlicher der HG Saarlouis, VTZ-Trainer Danijel Grgic trösten.

Foto: Ruppenthal

Riesiger Applaus brandet auf, als sein Name vor dem Derby in der 3. Handball-Liga Süd über die Lautsprecher durch die Stadtgartenhalle hallt. Die knapp 1500 Besucher, die dem Duell zwischen Zweitliga-Absteiger HG Saarlouis und Drittliga-Aufsteiger VTZ Saarpfalz beiwohnen, haben nicht vergessen, was „Dado“ für ihren Verein und den saarländischen Handball geleistet hat: Danijel Grigic, der am Freitag als Gästetrainer an seine langjährige Wirkungsstätte zurückkehrt, wird vom Publikum wärmstens empfangen.

Dass die „Liebe“ auf Gegenseitigkeit stößt, wird auf der Pressekonferenz im Anschluss deutlich. Im Kreise vieler, die ihm von 2006 bis 2014 noch als HG-Spielmacher zujubelten, lässt Grgic seinen Gefühlen freien Lauf: „Ich habe mich riesig gefreut auf den Abend“, beginnt Dado sein ausführliches Fazit, das er nach der 24:29 (11:12)-Niederlage beim Ex-Club zieht. In den Ausführungen schwingt mit, wie heimisch sich der 41-Jährige an jenem Ort, den er liebevoll sein „Wohnzimmer“ nennt, nach wie vor fühlt: „Es war trotzdem ein geiles Spiel für mich – eine tolle Erfahrung“, betont Grgic.

Das Spiel sei letztlich „so ausgegangen, wie es jeder erwartet hat“. Und vom Verlauf her war es „wie fast immer diese Saison: 40 Minuten ebenbürtig, dann machen wir uns in fünf Minuten, in denen wir nicht clever genug sind, alles kaputt“.

Die fehlende Cleverness zeigte sich erstmals so richtig kurz vor der Pause, als der bald nach Saarlouis zurückkehrende VTZ-Spielmacher Wladislaw Kurotschkin für ein übermotiviertes Einsteigen gegen HG-Pendant Ivan Kucharik Rot kassierte (29. Minute). „Gerechtfertigt“, wie Dado zugab. Er sah darin ebenso einen Knackpunkt wie im dürftigen Auftritt eines anderen Schlüsselspielers: Ausgerechnet Stiefsohn Tom Paetow, der erst jüngst von der HG gewechselt war, erwischte „einen rabenschwarzen Tag. Er hat 40 Minuten verloren gewirkt. Diese beiden Ausfälle konnten wir nicht kompensieren“, urteilte Grgic, dem dann auch noch ein enger Vertrauter und langjähriger Mitspieler in die Suppe spuckte: HG-Torwart-Urgestein Darius Jonczyk ging nach ausgeglichener erster Hälfte, in der sich kein Team absetzen konnte, für Patrick Schulz zwischen die Pfosten – und verhalf Saarlouis mit seinen Paraden zum fünften Sieg in Folge.

Zwölf Würfe und ein Siebenmeter wurden Jonczyks Beute. „Ich habe direkt zwei Bälle gehalten – das ist für einen Torwart immer super. Danach hatte ich zum Teil auch Glück, dass ich richtig stand“, wollte „Darek“ seine Leistung nicht überbewerten. Letztlich gab er den Kollegen aber die Vorlage, sich hinten raus entscheidend abzusetzen. Die Gastgeber von Trainer Philipp Kessler kamen in Hälfte zwei vor allem über Außen zum Erfolg: Rechtsaußen Philipp Leist avancierte mit sieben Toren zum Top-Schützen, Linksaußen Pascal Noll erzielte fünf Treffer. Zudem glänzte Josip Grbavac im Rückraum als Vollstrecker und Vorbereiter. Der Kroate traf sechs Mal, darunter zum vorentscheidenden 24:20 (53.), nachdem Jonczyk zuvor einen Versuch von Paetow gar festgehalten hatte. Von Kumpel Dado erhielt Darek ein Sonderlob: „Er hat wirklich super gehalten. Ich freue mich natürlich für ihn.“

 Torwart-Urgestein Dariusz „Darek“ Jonczyk (links) trug viel dazu bei, dass die Saarlouiser am Ende den Sieg bejubeln durften.

Torwart-Urgestein Dariusz „Darek“ Jonczyk (links) trug viel dazu bei, dass die Saarlouiser am Ende den Sieg bejubeln durften.

Foto: Ruppenthal
  VTZ-Spieler Wladislav Kurotschkin (l.) sah kurz vor der Pause die Rote Karte. Und Tom Paetow, der Stiefsohn von Danijel Grgic, stand neben sich.

VTZ-Spieler Wladislav Kurotschkin (l.) sah kurz vor der Pause die Rote Karte. Und Tom Paetow, der Stiefsohn von Danijel Grgic, stand neben sich.

Foto: Ruppenthal

Für die Gäste ist die Lage im Abstiegskampf weiter heikel. Mit 12:34 Punkten geht die VTZ als Vorletzter in die restlichen sieben Partien – zwei Zähler fehlen zum rettenden Ufer. Saarlouis dagegen kletterte mit 26:20 Punkten auf Rang sieben – und kostete den Erfolg entsprechend aus: „Derby-Sieg, dazu Freitagabend – jetzt wird auf jeden Fall gefeiert“, meinte Topwerfer Leist – während sich Grgic bei der Rückkehr zur alten Liebe mit den Liebesbekundungen der HG-Fans und -Verantwortlichen begnügen musste.

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