Handball HG Saarlouis hat noch viel Sand im Getriebe

Saarlouis · Der Handball-Zweitligist verliert sein erstes Saison-Heimspiel gegen die DJK Rimpar mit 22:26. Kreisläufer Peter Walz droht auszufallen.

 Enttäuscht diskutieren Falk Kolodziej (links) und Julius Lindskog Andersson über die Fehler, die sie in ihrem Heimdebüt gemacht haben.

Enttäuscht diskutieren Falk Kolodziej (links) und Julius Lindskog Andersson über die Fehler, die sie in ihrem Heimdebüt gemacht haben.

Foto: Andreas Schlichter

Die Stadtgartenhalle war mit 1375 Zuschauern gut gefüllt, die Stimmung war prächtig, und die Abwehr stand anfangs auch gut. Wegen zu vieler eigener Unzulänglichkeiten im Angriff kassierte Handball-Zweitligist HG Saarlouis trotzdem die zweite Niederlage im zweiten Saisonspiel. Mit 22:26 (9:12) unterlag die Mannschaft von Trainer Jörg Bohrmann der favorisierten DJK Rimpar.

„Die Kleinigkeiten waren heute wieder entscheidend. Der letzte Pass, der nicht ankommt, oder der Wurf, der nicht drin ist. Am Schluss haben wir zu oft zu früh abgeschlossen“, haderte Kapitän Martin Murawski und ergänzte die Feststellung des Tages: „Dafür ist ihr Torwart zu gut.“

Max Brustmann war mit 16 Paraden der Garant für Rimpars Sieg und sehr viel präsenter als sein Gegenüber Patrick Schulz. Er war in den entscheidenden Momenten zur Stelle – und auch dazwischen. Zum Beispiel 155 Sekunden vor Schluss, als Saarlouis sich nach einem Vier-Tore-Rückstand (18:22) wieder herangekämpft hatte und den Anschluss zum 22:23 herstellen konnte. Die Halle brüllte, trommelte und trötete ihr Team nach vorne, doch Brustmann parierte gegen Murawski und sorgte damit für die Vorentscheidung. Im Gegenzug markierte Benjamin Herth das 24:21 für die Gäste, die mit einem symptomatischen Treffer den 26:22-Endstand herstellten: Saarlouis verdaddelte einen Freiwurf am Kreis des Gegners, Stefan Schmitt schaltete am schnellsten und erzielte mit einem direkten Abschluss weit aus der eigenen Hälfte und über HG-Torwart Patrick Schulz hinweg das letzte Tor der Partie.

„Sowas darf einfach nicht passieren. Das war unkonzentriert und nicht sauber durchgespielt. Wie vieles heute“, ärgerte sich HG-Trainer Jörg Bohrmann: „Die Disziplin im Angriff muss besser werden. Wir haben gut gedeckt, aber auch hier sind wir zwei, drei Mal aus unserem System ausgebrochen. Das hat mir auch nicht gefallen.“

Überraschend war die Startformation der HG: Statt der eingespielten Junioren-Nationalspieler Jerome Müller und Lars Weissgerber durften Yann Polydore und Philipp Leist rechts von Beginn an ran. „Leisti hat in den letzten Wochen gut gearbeitet, und ich wollte ihm diesen Bonus geben. Yann Polydore ist zurzeit unglaublich stark im Abwehrbereich, und darauf lag heute der Fokus“, erklärte Bohrmann. „Das ist die Entscheidung des Trainers, die muss man akzeptieren. Wir haben trotzdem versucht, das Beste daraus zu machen“, sagte Müller, der in der 19. Minute eingewechselt wurde (Weissgerber: 23. Minute) und mit sechs Treffern (Weissgerber: drei) erfolgreichster HG-Torschütze war. Polydor erzielte ein Tor, Leist keins.

Auf der linken, von Marcel Engels und aushilfsweise von Spielmacher Julius Lindskog Andersson beackerten Rückraumseite fehlte die Durchschlagskraft. Vor allem, weil Arthur Muller wegen einer Rippenverletzung fehlte. Linksaußen Pascal Noll musste wegen seines Handbruchs ebenfalls noch passen. Beide feuerten ihre Mannschaft vom Spielfeldrand an. Offen ist, ob sich beim nächsten Spiel Peter Walz dazugesellt. Der Kreisläufer wurde in der zweiten Halbzeit quasi nur noch von Verbands-Tape zusammengehalten. Sein angebrochener Daumen und einige andere Finger fanden sich schon vor Spielbeginn darin wieder. Nach einer Aktion in der 20. Minute humpelte er mit schmerzverzerrtem Gesicht zur Bank und ließ sich behandeln. Noch vor der Halbzeit kehrte er mit getapetem rechten Sprunggelenk zurück aufs Feld. „Er konnte kaum noch gehen, aber wollte beißen“, stellte Bohrmann anerkennend fest. Eine Diagnose soll Anfang der Woche folgen.

 Der Saarlouiser Torhüter Patrick Schulz stand klar im Schatten seines Gegenübers Max Brustmann von der DJK Rimpar.

Der Saarlouiser Torhüter Patrick Schulz stand klar im Schatten seines Gegenübers Max Brustmann von der DJK Rimpar.

Foto: Ruppenthal
 Hier setzt sich Steffen Kaufmann (rechts) gegen den Saarlouiser Peter Walz durch. Die Wölfe aus Rimpar gewannen am Samstag mit 26:22.

Hier setzt sich Steffen Kaufmann (rechts) gegen den Saarlouiser Peter Walz durch. Die Wölfe aus Rimpar gewannen am Samstag mit 26:22.

Foto: Ruppenthal

„Machen wir die ganzen Fehler nicht, haben wir hier eine Chance zu gewinnen“, brachte es Neuzugang Andersson auf den Punkt. Trotz Niederlage konnte er sich über den ersten Auftritt vor dem lautstarken Publikum freuen: „Es war richtig geil, ein sehr schönes Gefühl.“ Dem pflichtete der zweite Heimdebütant Falk Kolodziej bei: „Normalerweise bin ich während des Spiels im Tunnel und bekomme von außen nichts mit. Als sich die Halle am Schluss erhoben hat und es laut wurde, hat uns das schon gepusht. Das kann gern immer so sein.“

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