Handball Der HG Saarlouis geht wieder die Puste aus

SAARLOUIS · Handball-Drittligist verliert auch gegen die Rhein-Neckar Löwen II in der Schlussphase Konzentration und Ordnung – und das Spiel.

 Der Saarlouiser Tommy Wirtz will sich nach einer vergebenen Chance in der entscheidenden Schlussphase am liebsten verstecken.

Der Saarlouiser Tommy Wirtz will sich nach einer vergebenen Chance in der entscheidenden Schlussphase am liebsten verstecken.

Foto: Ruppenthal

Die Vorfreude war riesig. Endlich wieder vollere Ränge in der Saarlouiser Stadtgartenhalle. Dazu mit dem Unterbau der Rhein-Neckar Löwen ein lukrativer Gegner, der mit der Empfehlung von vier Siegen aus vier Spielen angereist war. Die Drittliga-Handballer der HG Saarlouis starteten am Samstag hochmotiviert ins Heimspiel vor 750 Zuschauern. Doch am Ende stellte sich wie nach dem letzten Auftritt in eigener Halle Ernüchterung ein.

Die Partie gegen die Junglöwen erinnerte stark an die 21:27-Niederlage vor zwei Wochen gegen den TuS Dansenberg. „Wir spielen noch mal 40 Minuten klar den besseren Handball – und dann brechen uns die letzten 20 Minuten wieder das Genick“, konstatierte Lars Walz nach der 27:31 (15:15)-Niederlage, durch die Saarlouis mit 4:6 Punkten weiter an Boden einbüßt.

In der Tat lagen die Gastgeber lange auf Kurs, nach drei sieglosen Partien in die Erfolgsspur zurückzukehren. Als Topwerfer Tommy Wirtz (zehn Tore) seinen vierten Siebenmeter erfolgreich verwandelte, führte die HG 18 Minuten vor Schluss mit 22:19. In der Stadtgartenhalle herrschte zu diesem Zeitpunkt beste Stimmung. Die große Saarlouiser Trommler-Riege peitschte ihr Team bedingungslos nach vorne, unterstützt vom rhythmischen Klatschen der Zuschauer – doch dann folgte wie gegen Dansenberg ein Bruch im Spiel.

Plötzlich bekam die HG defensiv keinen Zugriff mehr. Vor allem Löwen-Rückraumakteur Maximilian Trost, der sich zuvor lange eine Art Privatduell mit Torwart Pa­trick Schulz geliefert hatte, war für die Saarlouiser Abwehr nicht mehr zu halten. Folge: Die Gäste erzielten sechs Tore in Folge und gingen durch den zehnten von am Ende elf Trost-Treffern zum 25:22 in Führung (50.). Danach gelang der HG per Doppelschlag durch Wirtz zwar noch mal der 24:25-Anschluss – doch das Spiel der HG war in der Endphase einfach zu fehlerbehaftet.

„Wir machen immer dieselben Fehler. Schon in den letzten Partien haben wir jeweils klar geführt – dann machen wir durch einfache Passfehler und zu überhastete Würfe unser Spiel selbst kaputt“, sagte der junge Rückraumakteur Marko Grgic, der mit fünf Toren zweitbester Saarlouiser Werfer war, aber wie die Teamkollegen hinten raus stark abbaute.

Das war vielleicht auch auf den verletzungsbedingten Ausfall von Marcel Becker zurückzuführen, der bei einer Aktion wohl mit dem rechten Fuß umknickte und nicht mehr weiterspielen konnte (39.). „Das hat uns im ersten Moment schon geschockt“, räumte Grgic ein. Als generelle Ausrede wollte er das aber nicht gelten lassen: „Wir haben dennoch die Qualität im Kader und müssen trotzdem Gas geben.“

Doch in der Endphase hatten die Gastgeber einfach nichts mehr zuzusetzen. Das fing in der Abwehrarbeit an und übertrug sich auf die Offensive. „Wir leisten uns zu viele Undiszipliniertheiten, bauen Dinge ein, die so nicht geplant und abgesprochen sind“, sagte HG-Trainer Philipp Kessler: „Wir hatten vorne wieder niemanden, der in der entscheidenden Phase die Verantwortung übernimmt.“ Vor allem das verletzungsbedingte Fehlen von Tom Paetow machte sich in dieser Phase klar bemerkbar. „Unsere Ausfälle konnten wir heute nicht kompensieren“, hielt der Trainer fest.

Neben Philipp Leist wird auch Paetow der HG vorerst weiter fehlen. Umso mehr stellt sich die Frage, wie jetzt rasch die Kehrtwende gelingen kann. Lars Walz hat dazu eine einfache Antwort: „Es ist für jeden ein Privileg, hier vor den Zuschauern spielen zu dürfen. Deshalb müssen wir uns ab Montag wieder den Allerwertesten aufreißen – und zusehen, dass es schnell besser wird.“

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