Handball-Oberliga HF Illtal ringen den HC Dillingen/Diefflen nieder

Diefflen · Nach dem Abpfiff des ersten, echten Saarland-Derbys zwischen dem HC Dillingen/Diefflen und den HF Illtal in der Handball-RPS-Oberliga bot sich ein Bild, das so viel mehr sagte als 1000 Worte. Diefflens Michael Gornas liegt auf dem Rücken, hält sich die Hände vor den Kopf.

Sein Kapitän Pascal Simon ist der erste, der bei ihm ist, ihn tröstet. Das Ende der Partie war irgendwie unbegreiflich und passte so gar nicht zu einer Begegnung, die den rund 350 Zuschauern in der Sporthalle Diefflen nahezu alles bot, was sie sich wünschen konnten – und die die HF Illtal mit 23:22 gewinnen konnten.

Das Derby lieferte harte, aber faire Zweikämpfe: Insgesamt gab es sieben gelbe Karten und fünf Zeitstrafen. Es lieferte sehenswerte Tore: HC-Rückraumspieler Tobias Kropf hämmerte den Ball unter größter Bedrängnis zum 14:13 (35. Minute) in den Winkel, sein Pendant Philipp Kockler platzierte seinen folgenden Ausgleich aus dem Rückraum ebenso perfekt ins Tor. Es lieferte enorm hohes Tempo: Zwischen dem 14:13 durch Kropf, dem Illtaler Ausgleich und der erneuten Führung des Aufsteigers durch Kreisläufer Simon lagen genau 22 Sekunden. Es lieferte tolle Torhüterleistungen: Robin Näckel (HF Illtal) parierte mit einem glänzendem Reflex gegen HC-Linksaußen Felix Faller im Gegenstoß und verhinderte und hielt den 11:11-Pausenstand. Clemens Jung (HC Dillingen/Diefflen) reißt beim 7:7 die Arme hoch und greift HFI-Rückraumspieler Philipp Kockler gleich den ersten Siebenmeter ab. Es lieferte ein Duell auf Augenhöhe: Anstatt der vermeintlichen Zebra-Übermacht hinterherzulaufen, war der Außenseiter quasi gleichwertig: Über 26 Minuten stand es Unentschieden, zwölf Minuten lagen die Gastgeber vorne. Sie gingen elf Mal in Führung, Knapp 21 Minuten lagen die Gäste vorne (sieben Mal in Führung).

Und es lieferte Spannung bis zuletzt: Fünfeinhalb Minuten vor Schluss hatte David Pfiffer (sechs Tore), der am Sonnabend sein bestes Spiel im Zebra-Dress zeigte, die Gäste auf 22:23 in Führung gebracht. Das Ergebnis hatte Bestand bis zur Schlussphase. Dann schaffte es Illtal eine Minute vor Schluss, Jonas Guther auf Rechtsaußen freizuspielen. Doch Clemens Jung, der im Dillinger Tor, ebenso wie sein Gegenüber Robin Näckel, das Spiel maßgeblich bestimmte, hielt mit einer Beinabwehr das 22:23 die Chance auf die kleine Sensation am leben. Nur 30 Sekunden später, der Dillinger Angriff hatte keinen Erfolg, blockte HC-Kapitän Pascal Simon einen Rückraum-Wurf von Marcel Becker. Noch einmal hat Dillingen die große Chance, die eine Chance, die letzte der Partie.

Doch Pechvogel Michael Gornas rutschte im Angriff bei einem Pass der Ball aus der Hand. Die Kugel landete im Seitenaus. Ausgerechnet Gornas, hatte er die Chancen der Hausherren mit einigen überlebenswichtigen Schlagwurf-Toren aus dem Rückraum vorher überhaupt erst gewahrt. Auch HFI-Spielmacher Tim Groß erkannte „mit den Schlagwürfen über die Mitte hatten wir Huddel“.

Doch am Ende blieb dem HC nichts. „Das war ein geiles Spiel. Die gesamte Mannschaft war stark. Für mich war das wie ein Sieg. Da kann man einfach stolz auf die Mannschaft sein“, urteilte der Trainer des Aufsteigers, Thomas Schlink. „Jeder hat auf uns geschaut. Wir hatten einiges gutzumachen und letztendlich zählt der Sieg“, schnaufte HFI-Spielmacher Tim Groß, der aber nicht ganz zufrieden war. „Wenn wir unsere Chancen machen, wir haben so oft in den Block geworfen, dann drei Siebenmeter, sieht das anders aus.“

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