Handball-Saarlandliga Sperker stoppt die Merchweiler Aufholjagd

Merchweiler · Handball-Saarlandliga: Die HF Illtal II gewinnen das Derby beim TV Merchweiler nach einem Wechselbad der Gefühle mit 28:26.

Einmal Tippen. Zwei dynamische Schritte. Ein kraftvoller Absprung. Lange steht Enrico Sperker in der Luft und fasst sich 50 Sekunden vor der Schluss-Sirene ein Herz. Das muss der Spielmacher der HF Illtal II auch. Denn die Partie steht auf der Kippe und der Arm der Schiedsrichter ist oben. Zeitspiel droht! Vor Sperker baut sich Florian Westrich vom TV Merchweiler im Block auf, hinter ihm im Tor lauert Michael Engel auf den Wurf. Sperker zieht den Ball um Westrich herum, bringt die Kugel wuchtig aufs Tor. Für einen Augenblick verstummt die Merchweiler Allenfeldhalle. 220 Zuschauer hängen mit ihren Blicken am Ball. Dann springen die 70 Illtaler unter ihnen auf, reißen die Arme hoch, jubeln. Der Ball schlägt im Tor ein.

Mit dem Treffer beendeten die HFI II eine starke Aufholjagd von Merchweiler, die zwischenzeitlich mit acht Treffern zurückgelegen hatten. Eine Minute vor Schluss betrug der Rückstand aber nur noch ein mageres Törchen. Dann erlöste Sperker die abstiegsgefährdeten Illtaler.

Nach 37 Minuten hatte beim Stand von 11:19 aus Merchweiler Sicht noch alles für einen ungefährdeten Sieg der Zebra-Reserve gesprochen. „Die Euphorie vom Feld ist übergeschwappt. Das überträgt sich auch auf das Trainerteam. Besonders, wenn man sieht, dass sich die letzten zwei Wochen Vorbereitung auf das Spiel so gelohnt haben“, schwärmte HFI-Trainer Pascal Seiler. Er und die Illtaler Auswechselbank bejubelten jedes Tor, jeden erkämpften Ball, jeden gewonnenen Zweikampf, während sich beim TV Merchweiler Ratlosigkeit ausbreitete. Zu passiv in der Abwehr, zu ineffektiv im Blockspiel, zu statisch im Angriff. „Unsere Abwehr war zu fahrig. Und was uns, warum auch immer, vor Probleme gestellt hat: Sie haben auf den Halb-Positionen offensiv gedeckt und unser Spiel in die Mitte verlagert“, analysierte Tobias Bernardi die Probleme seines TVM. Knapp wurde es wieder, als Daniel Müller im Merchweiler Tor für wichtige Impulse sorgte und Illtals Abwehrchef Johannes Zeyer nach der dritten Zeitstrafe (42. Minute) vom Feld musste. Der jungen Illtaler Mannschaft, teils mit dreifacher Manndeckung konfrontiert, flatterten die Nerven. Der TVM mauerte hinten, zwang die Gäste regelmäßig ins Zeitspiel und knabberte den Vorsprung häppchenweise ab. Nach 58:38 Minuten gelang Thorsten Dillbaum der 26:27-Anschluss. Die Partie stand auf des Messers Schneide.

Beim finalen Wurf von Sperker ahnte TVM-Torhüter Engel zwar die Ecke, war noch an der Kugel dran, konnte sie aber nicht entscheidend ablenken. Das 26:28 war der Todesstoß für den TVM. Sekunden später begrub HFI-Torwart Kevin Hinsberger mit einer Doppelparade auch die letzten Hoffnungen der Panther.

„Für die junge Mannschaft ist das moralisch Gold wert“, sagte Seiler und ergänzte: „Mit der Einstellung, wie wir zusammengestanden haben werden wir noch den einen oder anderen Punkt holen.“ Bei Merchweiler dominierte stattdessen die Enttäuschung. „Wenn wir den Ausgleich noch gemacht hätten, hätten wir gute Chancen gehabt, das Spiel zu drehen“, haderte Bernardi: „Man hat uns ein bisschen die Ratlosigkeit angemerkt, weil es in den letzten Spielen eigentlich immer ziemlich gut gelaufen ist und wir mit den Problemen, die wir am Sonntag hatten, nie so konfrontiert waren.“

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