Bankdrücker sind unzufrieden Heynckes macht seinen Stars eine Ansage

München · Trotz des 5:0 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Besiktas gibt es bei Bayern Konflikte.

 Thomas Müller, der kann’s: Der Bayern-Star traf gegen Besiktas zweimal – und mahnte zur Ruhe.

Thomas Müller, der kann’s: Der Bayern-Star traf gegen Besiktas zweimal – und mahnte zur Ruhe.

Foto: dpa/Matthias Balk

Einer der Topstars ist beleidigt, der Präsident genervt, der Trainer kritisch: Trotz eines Traumstarts in die K.o.-Phase der Champions League war bei Bayern München von Euphorie wenig zu spüren. Im Gegenteil – es rumort im Luxus-Kader. Jupp Heynckes sah sich nach dem überzeugenden 5:0 (1:0) im Achtelfinal-Hinspiel gegen Besiktas Istanbul sogar genötigt, seinen Stars angesichts des heftigen Konkurrenzkampfes eine klare Ansage zu machen. Das Rückspiel am 14. März in der „Hölle am Bosporus“? Erst einmal Nebensache.

„Ich muss das managen – und ich mache das, was ich für richtig halte. Das muss jeder akzeptieren. Punkt“, sagte Heynckes mit Nachdruck, nachdem er Arjen Robben und Franck Ribery in der Startelf nicht berücksichtigt hatte. Robben, der in der 44. Minute für den angeschlagenen James (Wadenverhärtung) eingewechselt wurde, gefiel die Jokerrolle überhaupt nicht. „In diesen Spielen wollen alle dabei sein, ich auch. Wenn du nicht spielst, ist es eine schmerzhafte Geschichte“, sagte der 34 Jahre alte Niederländer mit säuerlicher Miene. Jedes weitere Wort sei „eines zu viel. Wenn ich darüber rede, dann habe ich einen Termin bei den Bossen.“

Die Gemengelage ist explosiv, da Heynckes zurzeit sogar drei Profis auf die Tribüne setzen muss. Gegen Besiktas waren dies Thiago, Sebastian Rudy und Juan Bernat – alles Nationalspieler. Kapitän Thomas Müller appellierte deshalb bereits an seine Kollegen, die Ruhe zu bewahren und Heynckes’ Entscheidungen zu respektieren, um die großen Ziele durch interne Reibereien nicht zu gefährden. „Der Trainer hat die Qual der Wahl. Das ist schwierig für ihn“, sagte Müller und unterstrich die Bedeutung der Joker: „Die Einwechslungen waren für unser Spiel gut. Es kam Schwung von der Bank, das brauchen wir.“ Das registrierte auch Heynckes, speziell bei Robben. „Er kam rein und war ein belebendes Element. Ich wusste das, und ich bin froh, dass ich vorne Optionen habe“, sagte der 72-Jährige.

Mit der ersten Hälfte war Heynckes unzufrieden. Zumal sein Team ab der Roten Karte gegen Domagoj Vida in der 16. Minute (Notbremse) in Überzahl spielte. Das habe von außen, so Robben, „leichtsinnig ausgesehen. Es hat die Schärfe gefehlt.“ Gegen einen anderen Gegner würde man mit so einer Leistung, „schnell 0:2 oder 0:3 zurückliegen“, merkte Jérôme Boateng kritisch an.

Zum Glück hat Bayern einen Müller, der kurz vor der Pause (43.) die Weichen auf Sieg stellte. „Er ist ein Spieler, der in unserem System sehr wichtig ist, weil er aus dem Nichts Tore machen kann. Das ist eben Müller, der kann‘s“, adelte Heynckes den Weltmeister, der auch noch zum 3:0 (66.) traf. Zudem trafen Torjäger Robert Lewandowski (79. und 88.) sowie Kingsley Coman (53.).

Doch die Bayern hatten keine Lust, das klare Ergebnis gegen in der zweiten Hälfte überforderte Türken überzubewerten. Präsident Uli Hoeneß antwortete auf die Frage nach dem Triple-Traum gar unwirsch: „Nein, das ist alles Schwachsinn.“

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