Badminton-WM in China Hettrich hat die größten Chancen

Saarbrücken · Am Montag beginnt im chinesischen Nanjing die Badminton-WM. Eine Bischmisheimerin startet gerade durch.

 Isabel Herttrich (rechts, hier im Damendoppel an der Seite ihrer Partnerin Carla Nelte) ist in der Form ihres Lebens. Bei der am Montag beginnenden WM in China will sie im Doppel und Mixed auftrumpfen.

Isabel Herttrich (rechts, hier im Damendoppel an der Seite ihrer Partnerin Carla Nelte) ist in der Form ihres Lebens. Bei der am Montag beginnenden WM in China will sie im Doppel und Mixed auftrumpfen.

Foto: Sven Heise

Wenn Badminton-Nationalspielerin Isabel Herttrich auf internationalen Turnieren von Erfolg zu Erfolg eilt, so wie es in den vergangenen Wochen der Fall war, dann wird es Frank Liedke hin und wieder bang ums Herz. Denn der Vereins-Chef des deutschen Mannschaftsmeisters 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim weiß: Mit jedem Sieg wird die 26-Jährige in der Liga begehrter, mit jedem Platz, den die Doppel- und Mixedspezialistin in der Weltrangliste steigt, steigen mögliche Prämienzahlungen. „Wenn das so weitergeht“, sagt Liedke scherzhaft, „können wir uns sie bald nicht mehr leisten.“

Herttrich sorgt beim BCB für ein wahres Luxusproblem, ist aber jeden Cent wert. In der abgelaufenen Meister-Saison mit dem BCB war sie die erfolgreichste Spielerin der Liga, verließ das Feld in 32 Spielen 28 Mal als Siegerin in Damendoppel, Mixed und sogar einmal im für sie völlig ungewohnten Dameneinzel. Seit zwei Wochen befindet sich Herttrich mit ihren Kollegen der deutschen Nationalmannschaft bereits in Asien, denn in der kommenden Woche steht im chinesischen Nanjing die Weltmeisterschaft auf dem Programm. Und auch hier sorgt sie für ein Alleinstellungsmerkmal – mit ihrem Mixedpartner Mark Lamsfuß (BC Wipperfeld) hat sie den einzigen deutschen Setzplatz ergattert.

Als Nummer 15 gehen Herttrich und Lamsfuß ins Turnier und haben deswegen in der ersten Runde ein Freilos – Lohn für die teils herausragenden Ergebnisse auf den letzten Turnieren in Kanada, den USA und Singapur, die beide zwischenzeitlich sogar bis auf Platz zehn der Weltrangliste gespült hatten. In der zweiten Runde der Weltmeisterschaft treffen sie entweder auf das dänische Duo Niclas Nohr und Sara Thygesen (Weltranglistenplatz 21) oder die Inder Satwiksairaj Rankireddy und Ashwini Ponnappa (Weltranglistenplatz 56).

Für einen Setzplatz hat es bei Herttrichs Vereinskollege Marvin Seidel nicht ganz gereicht – aber auch er hat vor allem im Mixed in den vergangenen Wochen an der Seite von Linda Efler (Union Lüdinghausen) einen ordentlichen Sprung nach vorne gemacht. Ein Sieg der beiden in der ersten Runde an diesem Montag um 10 Uhr Ortszeit gegen die Engländer Ben Lane und Jessica Pugh (Weltranglistenplatz 25) ist deswegen durchaus machbar – bei den US Open im Juni gewannen Seidel und Efler dieses Duell jedenfalls deutlich. Und auch das dritte deutsche Mixed, das Bischmisheimer Duo Peter Käsbauer und Olga Konon, hat mit den Russen Rodion Alimov und Alina Davletova (Weltranglistenplatz 49) ein machbares Los bekommen.

Auch in den Doppeldisziplinen scheinen ein paar Rundengewinne durchaus möglich. Seidel und Lamsfuß treffen in ihrem Auftaktmatch auf die Kanadier Jason Anthony Ho-Shue und Nyl Yakura (Weltranglistenplatz 34), Herttrich und ihre Partnerin Carla Nelte (TV Refrath) sollten mit den Kanadierinnen Michelle Tong und Josephine Wu (Weltranglistenplatz 103) keine allzu großen Probleme haben. Erst recht nicht, wenn die beiden an die Leistungen der Vorwoche anknüpfen, als sie bei den Singapore Open bis ins Halbfinale vorstießen und deswegen einen Sprung bis auf Platz 23 der Welt machten.

Nach Singapur stand für Seidel, Herrtrich und Co. ein Trainingslager in Taiwan auf dem Programm. „Der Lehrgang war eine gute Erfahrung und Chance, sich zu akklimatisieren“, sagt Bundestrainer Ingo Kindervater, früher selbst Nationalspieler und Olympia-Teilnehmer: „Das Sparring war auf allerhöchstem Niveau – gerade auch, weil viele Top-Zehn-Spieler im Training sind.“ Die Voraussetzungen sind also bestens für einen anständigen Auftritt am anderen Ende der Welt.

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