Spa. Was für ein verrücktes, chaotisches Rennen in den Ardennen. McLaren-Pilot Lewis Hamilton erwies sich gestern beim Großen Preis von Belgien als strahlender Regenspezialist, der auf der rutschigen Achterbahn mit ihrer atemberaubenden Kurvenkombination ungeschoren davon kam und als Erster die Ziellinie überquerte. "Angesichts der Bedingungen war es ein sehr schwieriges Rennen. Die Schutzengel haben ihre Hände über mich gehalten. Wir haben das Maximum rausgeholt", frohlockte der Brite nach dem Sieg.Mit seinem dritten Saisontriumph nach den Erfolgen in der Türkei und in Kanada verdrängte Hamilton Red Bull-Pilot Mark Webber von der Sitze der WM-Wertung. Mit 182 Punkten führt er diese an, gefolgt von Webber (179). Dessen Stallgefährte Sebastian Vettel bleibt trotz seiner Nullnummer Dritter (151).Aus dem WM-Fünfkampf ist nach dem 13. von 19 Saisonrennen plötzlich ein Zweikampf geworden: Weltmeister Jenson Button (McLaren/147) musste nach einer Kollision mit Vettel ebenso aufgeben wie Fernando Alonso. Der Ferrari-Star kam sechs Runden vor Ende auf den Randstein, rutschte nach ausgebrochenem Heck quer über die Fahrbahn und stand mit kaputtener Radaufhängung quer auf der Piste. Während Webber sich riesig über Platz zwei freute, seine fünfte Pole Position aber nicht in einen Sieg ummünzen konnte ("In der Einführungsrunde hatte ich schon Probleme mit der Kupplung, was dann beim Start noch schlimmer war"), erklärte Sebastian Vettel sein Missgeschick in der 16. von 44 Runden, als er eine Attacke gegen Jenson Button im McLaren ritt: "Es war mein Fehler, ich habe die Kontrolle über das Auto verloren und damit mein Auto und auch das von Jenson aus dem Rennen geworfen, was mir leid tut. Es war keine Absicht."Sutil bester DeutscherMcLaren-Teamchef Martin Whitmarsh fand heftige Worte für Vettels Übereifer: "Das wird langsam zur Gewohnheit, dass er andere aufspießt." Christian Horner, Teamchef von Vettel und Webber: "Bei Sebastian ging alles schief, was schief gehen konnte. Mark hat ein starkes Rennen gefahren und eine reife Leistung gezeigt."Für sein unkontrolliertes Verhalten wurde dem Heppenheimer eine Durchfahrtsstrafe durch die Boxengasse aufgebrummt. Kurz darauf kollidierte er mit Force India-Pilot Tonio Liuzzi, der Vettel beim Überholmanöver einen Hinterreifen aufschlitzte. Vettel eierte an die Box, bekam einen neuen Reifen und beendete seine Chaos-Vorstellung auf Platz 15.Bester der sechs deutschen Fahrer war Adrian Sutil im Force India als Fünfter, gefolgt von Nico Rosberg und Michael Schumacher. Mit dieser Leistung sorgten die Mercedes-Fahrer für einen kleinen Silberstreif am Stern-Seuchenhimmel, wobei Schumacher von Startplatz 21 noch zu sechs Punkten durch sein "Wohnzimmer" pflügte. kos