"Heiß wie Frittenfett"

Düsseldorf. Das Debakel im DFB-Pokal hat die Anspannung und Nervosität beim Gros der Fußball-Bundesligisten vor dem 7. Spieltag enorm steigen lassen. Angeschlagen geht nach dem Cup-K.o. der Hamburger SV in den Nord-Süd-Gipfel mit dem zuletzt in Meisterform auftrumpfenden FC Bayern München, der seit dem Titelgewinn am 17. Mai 2008 erstmals wieder an die Tabellenspitze rücken könnte

Düsseldorf. Das Debakel im DFB-Pokal hat die Anspannung und Nervosität beim Gros der Fußball-Bundesligisten vor dem 7. Spieltag enorm steigen lassen. Angeschlagen geht nach dem Cup-K.o. der Hamburger SV in den Nord-Süd-Gipfel mit dem zuletzt in Meisterform auftrumpfenden FC Bayern München, der seit dem Titelgewinn am 17. Mai 2008 erstmals wieder an die Tabellenspitze rücken könnte. Der Tabellenzweite Bayer Leverkusen, der mit einem ideenlosen Pokal-Kick in Kaiserslautern strauchelte, geht ebenso angezählt ins rheinische Derby beim 1. FC Köln wie Titelverteidiger VfL Wolfsburg in das Niedersachsen-Duell mit Hannover 96. Sicherheitsstufe eins gilt beim Revier-Gipfel zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04.

"Wir haben im Pokal einen großen Dämpfer bekommen, aber wir wollen die Tabellenführung verteidigen", kündigte HSV-Chefcoach Bruno Labbadia an, dessen Team zuletzt in drei Pflichtspielen ohne Sieg blieb, inklusive der 0:3-Klatsche in der Europa League gegen Rapid Wien. "Wir werden uns nicht kleiner machen." Bayern-Trainer Louis van Gaal (Foto: dpa) mutmaßt jedoch: "Die letzten drei Spiele haben bestimmt auch Einfluss auf ihr Selbstvertrauen." Davon haben Franck Ribéry und Co. momentan genug. "Die Spieler des HSV haben eine hohe Qualität", sagte van Gaal. "Unsere Serie von fünf Siegen ist ein guter Ausgangspunkt." Nach dem Pokal-Schock setzt auch Leverkusen auf das Gesetz der Serie. Seit über zwölf Jahren hat die Werkself kein Derby gegen Köln mehr verloren, die letzten fünf Partien gewann Bayer 04. "Wir werden alles dafür tun, dass diese Serie weitergeht", sagte Stürmer Eren Derdiyok. Allerdings gehen die "Geißböcke" nach dem 3:2 im Pokal gegen Wolfsburg gestärkt in die Partie. "Wir können mit Rückenwind in die kommenden Aufgaben gehen", sagte Kölns Sebastian Freis. "Und wir müssen versuchen, alles selbstbewusst anzugehen."

Nicht nur aus sportlicher Sicht ist der Revierschlager zwischen dem BVB und Schalke brisant. Krawall-Ankündigungen haben die Sicherheitskräfte alarmiert, die mit einem der größten Polizeiaufgebote bei einem Fußball-Spiel in Dortmund für Ruhe sorgen wollen. Einen heißen Schlagabtausch soll es nur auf dem Rasen geben. "Wir sind heiß wie Frittenfett", meinte BVB-Coach Jürgen Klopp vor dem 75. Bundesliga-Derby des Tabellen-13. gegen den sechs Positionen besser platzierten Rivalen. Die Begegnung ist mit 80 552 Zuschauern längst ausverkauft.

Im Derby Nummer drei will Wolfsburg nach zwei Liga-Pleiten und dem Pokal-Rauswurf die Wende gegen Hannover einleiten. "Wir dürfen nicht so viele Chancen zulassen", warnte VfL-Trainer Armin Veh aufgeschreckt durch zwölf Gegentore in sechs Partien. Sein Kollege Andreas Bergmann hofft, die Schwächephase des Nachbarn nutzen zu können: "Bei Wolfsburg läuft noch nicht alles rund."

Gar nichts geht offenbar bei Hertha BSC, das beim Liga-Vierten 1899 Hoffenheim nach fünf Niederlagen in Folge einen Ausweg aus dem Tabellenkeller sucht. "Diese Saison wird extrem hart, und das wird sich auch nicht nach einem Sieg ändern", meinte Herthas Maximilian Nicu, der den Absturz nicht Trainer Lucien Fabre anlastet: "Für uns gibt es keine Trainer-Diskussion", sagt Nicu und auch Hertha-Sportchef Michael Preetz sprach Favre sein Vertrauen aus.

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