Heimspiel für den Weltmeister

Homburg · Nur 3,5 Punkte nach drei Rennen, Platz 19 in der Gesamtwertung. Der Weltmeister ist in der neuen Saison noch nicht richtig in Fahrt gekommen. Dennoch freut sich Porsche-Pilot Timo Bernhard auf sein Heimspiel am Sonntag.

Nirgendwo sonst war er so erfolgreich wie hier. Auf kaum einer anderen Rennstrecke fühlt er sich so wohl. Timo Bernhard und der Nürburgring - das ist eine ganz besondere Beziehung. Beim 24-Stunden-Rennen in der "Grünen Hölle" gehört der Porsche-Werksfahrer aus Homburg zu den drei Rekordgewinnern, und auch beim Debüt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im vergangenen Jahr triumphierte er in der Eifel. Es war der Startschuss zu einer Serie von vier Siegen, mit denen der 35-Jährige und seine Teamkollegen Mark Webber und Brendon Hartley den WM-Titel einfuhren.

Deshalb gibt es jetzt für Bernhard auch eine Premiere: Am Wochenende tritt er bei den "Sechs Stunden vom Nürburgring", dem vierten Saison-Lauf zur Langstrecken-WM, erstmals als amtierender Weltmeister auf der Strecke an, die nur 150 Kilometer von zu Hause entfernt ist.

"Der Nürburgring hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich habe dort viele Siege gefeiert, schöne Siege, riesige Rennen ", sagt Bernhard mit leuchtenden Augen über "seinen" Ring. Schon Vater Rüdiger fuhr hier Rennen , Timo Bernhard ist quasi an der Strecke groß geworden. "Und die Erfolge beim 24-Stunden-Rennen waren mit die schönsten Momente, die ich in meiner bisherigen Karriere hatte", sagt er. 2006, 2007, 2008, 2009 und 2011 siegte er insgesamt fünf Mal bei dem Klassiker.

Somit ist die Eifel auch genau der richtige Ort, um nach einem bislang ernüchternden Jahr wieder in die Erfolgsspur einzubiegen. Denn bei allen bisherigen drei Läufen hatte Bernhard Pech. Mal kostete ein Reifenschaden eine Top-Platzierung, mal ein Unfall von Teamkollege Hartley. In Le Mans machte ein Defekt an der Wasserpumpe alle Hoffnungen zunichte. Die Tatsache, das Rennen über mehr Runden angeführt zu haben als der spätere Sieger, tröstet da wenig. "Ich hoffe, dass wir nach den Enttäuschungen der ersten drei Rennen endlich unser volles Potenzial ausspielen können", sagt Bernhard.

Im vergangenen Jahr gelang das. "Das Rennen war der Wahnsinn", erinnert sich Bernhard. "Ich bin zum ersten Mal mit einem Auto mit so viel Abtrieb und PS über die Strecke gefahren. Ich kenne die Strecke seit Jahren, aber das war eine ganz neue Erfahrung. Die Kurven sind noch herausfordernder, weil du viel schneller bist."

Sowieso ist der Ring nicht ohne. "Er hat sehr viele Eigenheiten, viele mittelschnelle Kurven, viele Richtungswechsel. Man muss seinen Fahrstil immer von Sektor zu Sektor anpassen. Und das Auto hier richtig abzustimmen, erfordert ein hohes technisches Verständnis", sagt Bernhard. "Deshalb war 2015 einfach traumhaft. Es waren viele Freunde da, die eigentlich wenig Motorsport anschauen, und die waren alle beeindruckt. Von den Autos, von der Renn-Action, von der Strecke, einfach von allem."

2016 verspricht, nicht minder spektakulär zu werden: Rennstart ist am Sonntag um 13 Uhr. Toyota und Audi brennen dann auf die Revanche. Vor allem das in Köln ansässige Toyota-Team. Bei den 24 Stunden von Le Mans blieb ihr Auto klar in Führung mit einem Defekt stehen - in der allerletzten Runde.

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