Heimerfolg in Auswärtstrikots

Saarlouis · Mit einer ungewöhnlichen Maßnahme hat die HG Saarlouis versucht, ihre Heimschwäche „auszutricksen“. Mit Erfolg: In den gelben Auswärtstrikots besiegte der Handball-Zweitligist den Tabellenletzten Baunatal mit 33:29.

 Ein Tanz in Gelb: Die Spieler der HG Saarlouis feiern ihren Heimsieg gegen den Tabellenletzten Eintracht Baunatal. Foto: Ruppenthal

Ein Tanz in Gelb: Die Spieler der HG Saarlouis feiern ihren Heimsieg gegen den Tabellenletzten Eintracht Baunatal. Foto: Ruppenthal

Foto: Ruppenthal

"Läuft bei ihm? Von wegen!", dachten sicher einige der 1120 Zuschauer des Handball-Zweitligaspiels zwischen der HG Saarlouis und Eintracht Baunatal am Freitagabend. In Anlehnung an das Jugendwort des Jahres war im Vorbericht der Saarbrücker Zeitung die Rede von HG-Linksaußen Dirk Holzner, dem Führenden der Torschützenliste der 2. Bundesliga (105 Tore). In den ersten 20 Minuten der Partie traf Holzer zwar so ziemlich alles - aber eben nicht ins Tor der Gäste. Das änderte sich im Laufe des Abends: Holzner wurde mit acht Treffern wieder einmal bester HG-Schütze, und Saarlouis gewann mit 33:29.

Nach genau zwei Minuten setzte Holzner beim Stand von 0:1 einen Siebenmeter an den Pfosten, etwas später leitete er durch einen Ballverlust den Gegentreffer zum 2:4 ein und zielte wieder einige Minuten danach vorbei, statt die inzwischen hergestellte HG-Führung auf 10:7 auszubauen. Erst der Treffer zum 12:8, ein Tempogegenstoß in der 22. Minute, erlöste ihn von seiner Mini-Flaute. "Keine Ahnung, was da am Anfang los war. Es gibt ab und zu solche Spiele, in die man schlecht reinkommt", sagte der 24-Jährige: "Am Ende zählt aber nur, dass wir gewonnen haben."

"Dirk hat heute nicht sein bestes Spiel gemacht, aber man sieht bei ihm eine Entwicklung", sagte Trainer Goran Suton und erklärte: "Die Fehlwürfe hätten ihn vor zwei Jahren komplett aus dem Spiel gebracht. So kam er wieder zurück, und das freut mich umso mehr." Mit Hilfe der schnell zurückgekehrten Sicherheit wurde im zweiten Durchgang sogar gezaubert: Ein langer Pass von Torwart Darius Jonczyk erreichte Holzner in vollem Tempo links am Kreis. Statt selbst abzuschließen, folgte der Querpass auf den mitgelaufenen Philipp Leist, der in Kempa-Manier direkt verwandeln konnte (22:16, 43.).

Entscheidend für den Sieg war jedoch die gute mannschaftliche Leistung. Kapitän Jonczyk war in der Defensive zusammen mit Philipp Kessler ebenso stark wie Holzners Unterstützer im Angriff: Merten Krings und Jonas Faulenbach (jeweils sieben Tore). Das Kollektiv verhinderte gerade in der Schwächephase zwischen der 46. (23:17) und 52. Minute (26:23), dass die ansonsten äußerst harmlosen Gäste ihre Chance wittern konnten.

"In solchen Phasen kann es zu einem Einbruch kommen, aber das haben wir Gott sei Dank verhindert", merkte Holzner an. Welchen Anteil die gelben Auswärtstrikots hatten, die Saarlouis im erfolgreichen Kampf gegen die Heimschwäche aufbot, wollte der Linksaußen nicht beurteilen: "Man probiert halt mal etwas Neues aus, wenn es nicht so gut läuft. Aber heute hätten wir auch in grünen Trikots gewonnen."

"Es freut mich einfach sehr, dass wir unseren Fans nach vielen guten Auswärtsleistungen endlich auch zu Hause wieder einen Sieg präsentierten konnten", sagte Trainer Suton. Er sah ein von Taktik und Kampf geprägtes Spiel: "Die offensive Abwehr mit Kessler war heute der Grundstein für unseren Erfolg. Die Tempogegenstöße haben es gegen Ende noch einmal etwas spannender gemacht, aber unser Sieg war nie wirklich gefährdet."

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