Hechler peilt den ersten 8000er an

Saarbrücken. Simon Hechler wäre der perfekte Kandidat. Die Show "Schlag den Raab" scheint wie für ihn gemacht zu sein. "Ich kenne die Sendung, aber daran gedacht, mich mal zu bewerben, hab ich noch nicht", sagt der 23-Jährige. Was schade ist, denn kaum einer wäre so gut für die Spielshow geeignet, wie der knapp 1,90 Meter große Modell-Athlet aus Homburg

 Neben dem Weitsprung ist der Hürdensprint Simon Hechlers Spezial-Gebiet. Am Wochenende braucht er Top-Leistungen in allen Disziplinen, um die 8000-Punkte-Marke zu knacken. Foto: Hensel

Neben dem Weitsprung ist der Hürdensprint Simon Hechlers Spezial-Gebiet. Am Wochenende braucht er Top-Leistungen in allen Disziplinen, um die 8000-Punkte-Marke zu knacken. Foto: Hensel

Saarbrücken. Simon Hechler wäre der perfekte Kandidat. Die Show "Schlag den Raab" scheint wie für ihn gemacht zu sein. "Ich kenne die Sendung, aber daran gedacht, mich mal zu bewerben, hab ich noch nicht", sagt der 23-Jährige. Was schade ist, denn kaum einer wäre so gut für die Spielshow geeignet, wie der knapp 1,90 Meter große Modell-Athlet aus Homburg. Aktueller deutscher Junioren-Meister im Zehnkampf, ein Abitur mit der Abschlussnote 1,2 und ein fast abgeschlossenes Bachelor-Studium im Fach Werkstoff-Technik. Stefan Raab hätte mit ihm eine harte Nuss zu knacken. Aber der muss noch warten.Vorerst stehen bei Hechler andere Sachen an, an erster Stelle die 8000-Punkte-Marke. Diese magische Grenze für Zehnkämpfer, die im vergangenen Jahr nur zwei Deutsche und nur 25 Sportler weltweit geknackt haben, ist für den Athleten des LA Team Saar in Reichweite. "Ich bin gut in Form. Ich habe den Winter komplett ohne Verletzung durchtrainiert. Die Trainingswerte sind gut." Anfang Juni erreichte er in Bernhausen 7718 Punkte, an diesem Wochenende sollen in Ratingen noch 282 Punkte dazu kommen. Bei solchen Zielen kommt zwangsläufig die Frage, welche Rolle die Weltmeisterschaft Ende August im südkoreanischen Daegu spielt. "Ich kann damit nicht planen. Im Hinterkopf ist sie aber da", sagt Hechler.

Der deutsche Leichtathletik-Verband hat die Qualifikations-A-Norm auf 8200 Punkte gesetzt, ein Wert, den aktuell nur der Frankfurter Jan-Felix Knobel geknackt hat. Die B-Norm von 8000 Punkten hat nur Rico Freimuth aus Halle geschafft. Da wohl drei Athleten nach Südkorea fahren, ist der Frankfurter Pascal Behrenbruch der heißeste Kandidat für das dritte Ticket. "Aber die WM ist auch im Moment nicht das Thema. Erst muss ich die 8000-Punkte knacken, vorher brauchen wir über Korea nicht zu reden", sagt Hechler. Eine Nominierung für den Länderkampf in San Diego gegen die USA sollte er aber sicher haben.

Nebenher schreibt Hechler an seiner Bachelor-Arbeit, die er über "Kontaktwinkel-Messung organischer Flüssigkeiten auf metallischen Massiv-Gläsern" verfasst. Er wohnt an der Saarbrücker Sportschule und absolviert zehn Trainingseinheiten pro Woche. "Ich bin mit meinen Trainingszeiten flexibel. Deshalb ist das kein Problem", sagt das Multi-Talent. Es ist schwer, etwas zu finden, was er nicht kann, aber irgendein Laster muss er doch haben. Trinkt er Alkohol? "Ja, gelegentlich." Geht er zu McDonalds? "Ab und an schon." Und was ist mit Stefan Raab? "Vielleicht sollte ich mal da mitmachen." Lars Albert vom LAC Elm, 2010 deutscher Meister im Zehnkampf, war dort schon in der Endauswahl, scheiterte aber in der Telefon-Wahl.

Auf einen Blick

Simon Hechlers größte Konkurrenten in Ratingen sind Rico Freimuth (Halle), der in Götzis die A-Norm (8200 Punkte) nur knapp verfehlte und Favorit Pascal Behrenbruch (Frankfurt), der in Götzis mit seinen 8064 Punkten Kritik von Mehrkampf-Cheftrainer Claus Marek kassierte, obwohl er eine Wadenverletzung als Einschränkung angab. "Sein Problem ist nicht die Wade, sondern die Birne", schimpfte Marek. Bei den Siebenkämpferinnen hat bisher Jennifer Oeser (Leverkusen) ihr WM-Ticket sicher. dpa

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