Harting: DOSB für Anti-Olympia-Stimmung verantwortlich

Berlin · Der dreimalige Diskus-Weltmeister und London-Olympiasieger Robert Harting macht den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für die "Anti-Olympia-Stimmung" hierzulande verantwortlich. "Er müsste mehr tun, damit der Sport in Deutschland angenommen wird", sagte der 32-Jährige, "wenn sich nichts ändert, wird unser Land in 15 Jahren an seiner Unsportlichkeit krepieren".

Von der gesamten Sportpolitik fühle er sich als Athlet nicht gut repräsentiert, führte Harting weiter aus: "Die Damen und Herren sind weit weg von uns, auch physisch. Während Athleten ums Überleben kämpfen, fliegen Präsidenten in der Business Class. Allerdings stellen wir Sportler uns in dieser Hinsicht auch nicht gut auf." Die Athletenkommission beispielsweise sei "zahnlos. Die Mitglieder machen das ehrenamtlich, das funktioniert aber nicht. Um Durchschlagskraft zu bekommen, müssten Athletensprecher Geld bekommen".

Die Leistungssportreform im deutschen Sport sieht er mit gemischten Gefühlen. "Wie die Reform derzeit umgesetzt wird, ist eine Schweinerei", sagte er. Inhaltlich sei er kein Fan der Verknappung der Ressourcen. Eine große Gefahr sieht Harting in der Tatsache, dass die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 nicht live im öffentlich-rechtlichen TV zu sehen sein werden. Ohne sportkulturellen Bildungsauftrag der öffentlich-rechtlichen Sender werde das Sportbild in den Schulen noch weiter zermahlen: "Irgendwann weiß niemand mehr, was eine Rolle vorwärts ist und wie sie funktioniert."

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