Sportskanone 15-Jährige rennt allen davon

Auersmacher · Hannah Rödel aus Auersmacher führt über die 5000 Meter die deutsche Bestenliste an.

 Hannah Rödel trainiert im Saar-Blies-Stadion in Auersmacher 100-Meter-Sprints. Sie ist die Nummer eins der Jahresbestenliste über 5000 Meter und wurde vom Deutschen Leichtathletik-Verband in den Bundeskader berufen.

Hannah Rödel trainiert im Saar-Blies-Stadion in Auersmacher 100-Meter-Sprints. Sie ist die Nummer eins der Jahresbestenliste über 5000 Meter und wurde vom Deutschen Leichtathletik-Verband in den Bundeskader berufen.

Foto: Heiko Lehmann

Es gießt wie aus Eimern. Die Laufbahn um das Saar-Blies-Stadion in Auersmacher gleicht mehr einem Acker als einer Trainingsstrecke. Hannah Rödel ist das egal. Sie muss noch fünfmal die 100 Meter in höchstem Tempo laufen. Dann ist sie mit ihrem Tagestrainingsprogramm fertig. Vor den Sprints war sie schon auf Feldwegen in Auersmacher unterwegs, hat ein Ausdauertraining absolviert. „Laufen ist ein idealer Ausgleich zur Schule und zum täglichen Stress. Ich fühle mich richtig gut, wenn ich laufe“, sagt die 15-Jährige.

Vor Kurzem ist Hannah Rödel bei einem Straßenlauf in Hockenheim in ihrer Altersklasse W 15 die 5000 Meter in 17:38 Minuten gelaufen. Damit führt sie die Jahresbestenliste des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) an. Das zweitschnellste Mädchen in Deutschland ist Finja Berenbrinker vom TSV Schloß Neuhaus. Mit ihren 18:28 Minuten hat sie 50 Sekunden Rückstand. Dass Hannah Rödels 17:38 Minuten Saarlandrekord sind, sollte nebenbei erwähnt werden. Interessanter ist, dass es in den vergangenen zwölf Jahren nur der deutschen Ausnahmeathletin und WM-Teilnehmerin Alina Reh gelang, diese Zeit im Alter von 15 Jahren zu unterbieten.

Über die 3000 Meter ist Hannah Rödel deutschlandweit auf Platz drei. Der DLV honorierte ihre Leistungen und nahm sie in den Bundeskader für Langstrecken auf. Dort steht die 15-Jährige auf einer Liste mit der WM-Dritten über 5000 Meter, Konstanze Klosterhalfen, und mit Alina Reh. „Das ist eine Riesenehre für mich. Aber wenn ich ehrlich bin, ist dieses Jahr alles andere als gut gelaufen“, sagt Hannah Rödel, die im Frühjahr in Topform war und sich wohl auf einigen Langstrecken für die deutschen Meisterschaften qualifiziert hätte. Doch sie spielte in der Freizeit Fußball, ist auf den Ball getreten und hat sich einen Haarriss im Beckenknochen zugezogen. Vier Wochen Sportverbot waren die Folge. Somit fielen so gut wie alle Sommerwettkämpfe ins Wasser.

„Das war eine schlimme Zeit, zumal ich richtig gut drauf war. Aber so ist das nun mal. Aus Fehlern lernt man“, sagt die 15-Jährige. Sie zieht all ihre Kraft aus dem Laufen – und noch viel mehr. „Du lernst, niemals aufzugeben. Und wenn du deine Ziele erreichst, dann steigert das auch das Selbstbewusstsein.“

Vor vier Jahren hat die damals Elfjährige zum Spaß an den saarländischen Schülermeisterschaften teilgenommen und sowohl die Mädchen als auch die Jungen stehen lassen. Dass sie so schnell laufen kann, wusste sie selber nicht. Der Saarländische Leichtathletik-Bund nahm sie sofort in den Kader auf. Hannah Rödel schloss sich dem LC Rehlingen an, für den sie seit dem startet.

Etwa 80 Kilometer läuft sie pro Woche. Entweder auf Feldern in Auersmacher oder an der Sportschule in Saarbrücken. Wetter und Tageszeit spielen keine Rolle. Sie läuft, wann es möglich ist. Ihre Eltern und Trainer müssen Hannah Rödel bremsen, dass sie nicht zu viel macht. Die 15-Jährige besucht das Willi-Graf-Gymnasium in Saarbrücken. Die schlechteste Note auf dem Zeugnis? Eine Eins minus. „Das wird sich in der Oberstufe ab kommendem Schuljahr ändern, dann wird es schwerer. Und beim Laufen komme ich in den nächsten Jahrgang, laufe gegen Ältere. Ich versuche einfach mein Bestes und gucke, was dabei herauskommt“, sagte sie nach dem harten Training in klatschnassen Klamotten im Saar-Blies-Stadion.

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