Kiel. Im Prozess gegen die früheren THW-Kiel-Verantwortlichen Uwe Schwenker und Zvonimir Serdarusic hat die Anklage gestern Freiheitsstrafen und Geldauflagen gefordert. Für Ex-Geschäftsführer Schwenker beantragte Staatsanwalt Axel Goos eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten, ausgesetzt auf zwei Jahre Bewährung. Zudem soll der 52-Jährige 25 000 Euro an gemeinnützige Einrichtungen zahlen. Für Ex-Trainer Serdarusic forderte der Staatsanwalt eine 17-monatige Freiheitsstrafe auf ebenfalls zwei Jahren Bewährung. Überdies soll er 15 000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Den Angeklagten wird vorgeworfen, das Handball-Champions-League-Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt durch Schiedsrichterbestechung gekauft zu haben."Mit Unverfrorenheit sind Fantasiegeschichten und Lügen verbreitet worden", sagte der Staatsanwalt und fügte an: "Die Belange des Sports sind auf der Strecke geblieben. Alle Beteiligten haben sich zu einem Kartell des Schweigens vereinigt." Weder Schwenker noch Serdarusic hatten vor Gericht ausgesagt, auch der vielfach genannte kroatische Mittelsmann Nenad Volarevic lehnte eine Aussage ab. Dabei hätte Volarevic laut Goos Klarheit über Geldtransfers zwischen dem THW Kiel und dem Kroaten schaffen können. Die Staatsanwaltschaft sieht es als erwiesen an, dass mindestens 56 400 Euro flossen, um damit die polnischen Schiedsrichter des Finals zu bestechen, das Kiel gewonnen hatte. "Ich bin überzeugt, dass 2007 eine Manipulation der Angeklagten zugrunde lag", sagte Goos. Das Spiel sei dann allerdings regelgerecht geleitet worden. dpa