Handball Zwei Alpha-Tiere verlassen das Wolfsrudel

Merzig · Handball-Saarlandligist HSV Merzig-Hilbringen formiert sich für die kommende Spielzeit neu – mit neuem Trainer, neuen Spielern und moderateren Zielen. Der Verlust des Kapitäns trifft den Verein überraschend – und hart.

 David Pfiffer zieht ab. Der bisherige Kapitän des HSV möchte noch mal Oberliga spielen – und wechselte zu den HF Illtal.

David Pfiffer zieht ab. Der bisherige Kapitän des HSV möchte noch mal Oberliga spielen – und wechselte zu den HF Illtal.

Foto: Heiko Britz/Heiko Britzwww.digfot.de

Die Jagd ist vorbei, die Felle sind verteilt. Die Wölfe haben sich blutige Nasen geholt und den Titel-Kampf in der Handball-Saarlandliga verloren. Statt der Meisterschaft schaffte der HSV Merzig-Hilbringen nur Rang drei. Und nun haben auch noch zwei Alpha-Tiere das Rudel verlassen – das tut weh. Wunden lecken, neuer Angriff, so lautet nun die Devise. Wenn der Tabellendritte Ende Mai in die Vorbereitung startet, ist eines klar. „Wir wollen oben mitspielen, aber den großen Druck nehmen wir raus. Alles kann, nichts muss“, beschreibt Dirk Ströker, der erste Vorsitzende des HSV, die Ziele.

Ein Grund: Mit Trainer Michael Goebel (hört aus privaten Gründen auf) und David Pfiffer (wechselt zum RPS-Oberligisten HF Illtal) knicken wichtige Säulen weg. „Ich hätte gerne weitergemacht, aber es geht zeitlich nicht mehr. Ich traue den Jungs einen Top-Fünf-Platz zu und drücke ihnen die Daumen“, sagt Göbel. Die Entscheidung des Ex-Trainers versteht Ströker, den Schritt des Kapitäns nicht. „David hat den neuen Kader mitgestaltet und ist nun einem unmoralischen Angebot der HF Illtal erlegen. Wir müssen das akzeptieren, aber nicht gutheißen“, reagiert der HSV-Chef sauer.

Seine Entscheidung sei rein sportlicher Natur. Es reize ihn einfach, noch einmal Oberliga zu spielen, entgegnet Pfiffer. „Vor zwei Jahren habe ich den Verein nicht hängen lassen, als viele Leistungsträger gegangen sind. Ich will noch etwas erreichen und in der hohen Klasse mein Können zeigen“, verteidigt er sich. Und er ist nicht der einzige Verlust für das Team: Maurice Duchène, Laszlo Kincses und Matthias Hoffeld beenden ihre Karrieren. Dominic Schwindling folgt Pfiffer zu den Illtaler Zebras. Lucas Schwindling wechselt zum Absteiger HSG Fraulautern-Überherrn.

Neu dabei sind im Rudel dafür HSV-Rückkehrer Sven Klein (31, Tor, HG Saarlouis), Niklas Eberhard (23, Rückraum, TV Homburg), Philip Kewenig (18, Rückraum-Mitte, HG Saarlouis) sowie Vincent Hein (17, Torwart, HG Saarlouis). „Und es laufen noch Gespräche“, verrät Ströker.

Die Integration der Neuen werde dauern. Einen Umbruch im Team, so wie vor zwei Jahren, gebe es allerdings nicht, betont der Vorsitzende. „Die Vorgehensweise bleibt gleich. Wir werden junge Talente aus der Region einbinden und unseren Weg fortsetzen“, nennt Ströker die Marschroute.

 Michael Goebel hört aus privaten Gründen als Trainer des HSV Merzig-Hilbringen auf.   Foto: Horst Klos

Michael Goebel hört aus privaten Gründen als Trainer des HSV Merzig-Hilbringen auf. Foto: Horst Klos

Foto: Klos Horst/Horst Klos

Marco Recktenwald marschiert künftig vorne weg. „Merzig ist ein Traditionsverein, der immer bemüht ist, höherklassigen Handball anzubieten. Man musste mich nicht lange überreden“, erzählt der frühere Bundesliga-Torjäger von „zügigen Verhandlungen“. Anders als beim Absteiger TuS Elm-Sprengen, wo es in der Winterpause zur vorzeitigen Trennung kam, hat das Spielermaterial beim neuen Verein mehr Klasse und Entwicklungspotenzial. Fakt ist: Um gegen die personell verstärkten Titel-Konkurrenten mitzuhalten, wird künftig mehr Konstanz nötig sein. Unmöglich ist es nicht.

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