Hamilton wittert Sabotage bei Mercedes

Sepang · Sabotage, Verschwörungstheorien, höhere Mächte: Lewis Hamilton fühlt sich von Gott und der Welt verlassen. Mercedes entschuldigt sich für den Motorschaden in Malaysia und verspricht Wiedergutmachung in Suzuka.

Das Bild fasst die ganze Dramatik des Rennens in einem einzigen Augenblick zusammen: Lewis Hamilton kauert neben dem schwarzen Asphaltband auf dem Grünstreifen, den Kopf mit dem Helm gesenkt, die Hände wie zum Gebet gefaltet. Der Formel-1-Weltmeister postete das Foto bei Instagram. "Heute ist der Schmerz unbeschreiblich, aber ich glaube, dass Gott dir nie mehr aufbürdet, als du tragen kannst", schrieb er dazu.

Lewis Hamilton mag es theatralisch, und so brachte der 31-Jährige nach seinem folgenschweren Ausfall beim Großen Preis von Malaysia in Sepang auch schnell Verschwörungstheorien und höhere Mächte ins Spiel. Irgendjemand wolle nicht, dass er dieses Jahr erneut Weltmeister werde, sagte er mit belegter Stimme, den Blick nach oben gerichtet: "Es waren acht Autos mit einem Mercedes-Motor auf der Strecke, und ausgerechnet meiner explodiert. Ich möchte, dass mein Team mir das erklärt."

Wer angesichts dieser Sabotage-Vorwürfe, die nicht zum ersten Mal auftauchten, ein Donnerwetter von Teamchef Toto Wolff erwartet hatte, sah sich getäuscht. "Wir haben Lewis im Stich gelassen, seine Enttäuschung ist verständlich", versicherte der Österreicher milde lächelnd. Hamilton habe daher "jedes Recht zu sagen, was er sagen möchte, in so einer Situation müssen die Emotionen raus. Aber Lewis ist ein Vollprofi, er weiß genau, dass wir ihn nicht mit Absicht in eine solche Lage bringen. Dieser Gedanke ist absurd."

Hamiltons Frust lässt sich allerdings durchaus mit Fakten begründen. In Sepang tauchte am Auto des dreimaligen Weltmeisters bereits zum vierten Mal ein folgenschwerer Defekt auf. Hamilton läuft nun die Zeit davon. 23 Punkte Rückstand hat er in der WM-Wertung auf Teamkollege Nico Rosberg , der in Malaysia trotz einer Startkollision mit Ferrari-Pilot Sebastian Vettel hinter den beiden Red-Bull-Fahrern Daniel Ricciardo und Max Verstappen Dritter wurde. Mit viel Pathos richtete Lewis Hamilton am Tag nach seinem ganz persönlichen Desaster den Blick dann wieder nach vorne. "Wir sind Champions, und deshalb werden wir vorwärts marschieren. Ich, wir werden niemals aufgeben!", schrieb er auf Instagram.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort