Formel 1 Hamilton versüßt sich sein Jubiläum

Spa · Der Brite gewinnt den Großen Preis von Belgien vor Sebastian Vettel. Der verlängert seinen Vertrag bei Ferrari bis 2020.

Der Frust über den verpassten Sieg zur Krönung seiner Vertragsverlängerung mit Ferrari verflog schnell bei Sebastian Vettel. Knapp gratulierte er Lewis Hamilton, dem überlegenen Sieger des Großen Preises von Belgien, dann machte sich Vettel Mut für das nächste Formel-1-Duell mit dem WM-Verfolger von Mercedes beim Ferrari-Heimspiel in Monza. „Wir haben einen großen Schritt gemacht. Von jetzt an gibt es keine Strecke mehr, auf der wir Angst haben müssen“, meinte Vettel.

Einen Tag nach der Unterschrift unter einen neuen Dreijahres-Vertrag bis Ende 2020 bei der Scuderia war der Hesse trotz aller Bemühungen auf dem Kurs in Spa-Francorchamps nicht an Hamilton vorbeigekommen. Nachdem Vettel sich mit einem Sieg in Ungarn in die Sommerpause verabschiedet hatte, bleibt es dabei: Noch nie in dieser Saison gelangen einem Fahrer zwei Siege nacheinander.

Auf der Ardennen-Achterbahn versüßte sich Hamilton sein 200. Formel-1-Rennen mit dem 58. Sieg seiner Karriere, nachdem er am Samstag bereits den Rekord von 68 Pole-Positionen von Michael Schumacher eingestellt hatte. „Lewis ist das gesamte Wochenende fantastisch gefahren“, lobte Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

In der WM-Wertung verkürzte Hamilton mit seinem fünften Saisonsieg – gegenüber vier von Vettel – den Rückstand auf sieben Punkte auf den Deutschen. „Ich wusste, dass ich liefern würde. Und das habe ich gemacht“, sagte Hamilton. Die Freude nach seiner fehlerlosen Fahrt zum Sieg fiel eher verhalten und nach innen aus.

Dritter beim Auftakt in den entscheidenden Saisonabschnitt wurde der Australier Daniel Ricciardo im Red Bull. Der Australier profitierte in der Schlussphase von einem Safety-Car-Einsatz und ließ beim spektakulärsten Manöver des Rennens Ferrari-Pilot Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas im zweiten Silberpfeil hinter sich. Nico Hülkenberg überzeugte als starker Sechster im Renault.

Leer ging Pascal Wehrlein aus. Nach nur zwei von 44 Runden musste der Worndorfer seinen Sauber wegen technischer Defekte abstellen. Frustriert sagte er: „Ich glaube nicht, dass ich nächstes Jahr noch in einem Sauber sitzen werde.“ Es sei sinnvoll, wenn Motorenlieferant Ferrari einen seiner Nachwuchsfahrer bei Sauber platziere. Ebenfalls ein frühes Aus erlebte Max Verstappen. Der Red-Bull-Pilot musste in Runde neun wegen eines technischen Defekts seines Dienstwagens parken. „Ich kann es nicht glauben“, funkte er an seine Box und sagte später: „Das darf so einem Team nicht passieren. Am Anfang der Saison kann man noch sagen, dass es Pech ist. Aber jetzt ist es kein Pech mehr. Es ist einfach schlecht.“ Mit seinem sechsten Ausfall im zwölften Rennen erlebt der 19-Jährige derzeit eine Seuchensaison. Dabei war es der in Belgien geborene Niederländer, der zu seinem „halben“ Heimrennen eine orangene Invasion von 70 000 Fans im Schlepptau hatte.

Einen Höhepunkt vor dem Rennen bescherte Nick Schumacher den mehr als 100 000 Zuschauern. Der 18-jährige Sohn des siebenmaligen Rekordweltmeisters Michael Schumacher drehte zu Ehren des ersten Formel-1-Sieges seines Vaters vor 25 Jahren in Spa in dessen Weltmeister-Auto, dem Benetton B194, eine Showrunde über den 7,004 Kilometer langen Ardennen-Kurs.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort