Hamilton verliert Spa-Triumph am Grünen Tisch

Spa-Francorchamps. Zweieinhalb Stunden nach seinem Husarenritt im Regen-Chaos auf der Ardennen-Achterbahn Spa-Francorchamps hat Lewis Hamilton seinen Sieg am Grünen Tisch verloren

 Wo geht's hier zum Ziel? Dreher und Ausrutscher in die Wiese waren auf regennasser Strecke in Spa keine Seltenheit. Foto: dpa

Wo geht's hier zum Ziel? Dreher und Ausrutscher in die Wiese waren auf regennasser Strecke in Spa keine Seltenheit. Foto: dpa

Spa-Francorchamps. Zweieinhalb Stunden nach seinem Husarenritt im Regen-Chaos auf der Ardennen-Achterbahn Spa-Francorchamps hat Lewis Hamilton seinen Sieg am Grünen Tisch verloren. Die Rennkommissare ahndeten eine Abkürzung des Briten beim Großen Preis von Belgien durch eine Schikane im packenden Finalduell mit Ferrari-Rivale Kimi Räikkönen, der kurz darauf ausschied, mit einer Zeitstrafe von 25 Sekunden. Dadurch fiel der McLaren-Mercedes-Mann vom ersten auf den dritten Rang zurück.

Lachender Dritter war Felipe Massa im zweiten "Roten Renner". Der ursprünglich zweitplatzierte Brasilianer bekam so nachträglich den Sieg beim 13. Saisonlauf zur Formel-1-WM am Sonntag geschenkt. BMW-Sauber-Pilot Nick Heidfeld profitierte ebenfalls von dem Schiedsspruch und rückte auf Rang zwei vor.

"Ich verstehe die Argumente nicht", kritisierte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug das für Hamilton und das britisch-deutsche Team folgenschwere Urteil. "Ich hätte nie damit gerechnet." Die drei Rennstewards bewerteten Hamiltons Aktion als regelwidrige Vorteilsverschaffung. Normalerweise werde ein solches Vergehen mit einer Durchfahrtsstrafe bestraft. Da dies wegen des späten Zeitpunkts des Rennens - es lief bereits die vorletzte Runde - nicht mehr möglich war, entschieden sie sich für die 25 Sekunden.

Dieses Urteil hatte auf den Grand Prix und die WM-Wertung gravierende Auswirkungen. Massa rückte in der Gesamtwertung bis auf zwei Punkte an Spitzenreiter Hamilton heran. Vor dem Ferrari-Heimspiel am kommenden Wochenende in Monza ist damit für zusätzliche Spannung und Sprengstoff gesorgt.

Spa-Spezialist Räikkönen, der hier zuletzt dreimal in Serie gesiegt hatte, rutschte auf der nassen Piste am Schluss in einen Reifenstapel und blieb ohne Punkte. "Ich bin Lewis ausgewichen", schilderte der amtierende Weltmeister. "Ich habe gedacht, ich würde mehr Punkte als meine Konkurrenten holen, habe aber verloren. So ist das eben."

Hamilton war neben Räikkönen die tragische Figur dieses am Schluss spektakulären Grand Prix: Erst schien der 23-Jährige wegen eines Drehers das Rennen früh verloren zu haben, dann verdrängte er nach wilden Attacken den führenden Räikkönen dank einer Gala im Regen noch von der Spitze. Und schließlich verlor er den Sieg durch den Richterspruch. "Das war eines meiner besten Rennen", hatte Hamilton unmittelbar nach der Zieldurchfahrt gejubelt, als er noch nichts von der Bestrafung geahnt hatte.

Nick Heidfeld überzeugte nach einer Aufholjagd als ursprünglich Dritter und dann sogar Zweiter. "Das war ein Super-Ergebnis", sagte der um sein Cockpit kämpfende Mönchengladbacher. BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen begründete die späte Umrüstung auf Regenreifen, die letztendlich der Schlüssel zum Erfolg war: "Wir konnten sehen, dass beide Fahrer an der Spitze Probleme bekamen."

Aus deutscher Sicht gefiel nicht nur Nick Heidfeld. Sebastian Vettel (Heppenheim) belegte im Toro Rosso den fünften Platz. Timo Glock (Wersau) verlor seinen achten Platz am Grünen Tisch. Die Rennkommissare verhängten eine Zeitstrafe von 25 Sekunden gegen den Toyota-Piloten wegen "Überholens unter geschwenkter Gelber Flagge". Williams-Toyota-Pilot Nico Rosberg (Wiesbaden) wurde Zwölfter vor Adrian Sutil (Gräfelfing) im Force India. dpa

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