Hamilton siegt im Wilden Westen

Austin · Mercedes-Pilot Lewis Hamilton hat den Großen Preis der USA gewonnen und seine Chance im Titelduell mit WM-Spitzenreiter Nico Rosberg gewahrt. Der Engländer feierte im 18. Saison-Rennen seinen siebten Sieg – vor Rosberg.

Lewis Hamilton hat die Jagd auf Nico Rosberg im Wilden Westen eröffnet und für neue Spannung im WM-Duell der Mercedes-Piloten gesorgt. Der Formel-1-Weltmeister gewann zum dritten Mal in Folge den Großen Preis der USA, für seinen deutschen Teamrivalen blieb nur der zweite Rang. Drei Rennen vor Saisonende liegt Rosberg jedoch noch 26 Zähler vor dem Briten - damit kann Hamilton seinen Titel nicht mehr aus eigener Kraft verteidigen. Und dennoch: Für den Britten war es der erlösende erste Sieg seit fast drei Monaten - es müssen aber weitere folgen.

Rang drei in Austin ging an den Australier Daniel Ricciardo im Red Bull, für den zu Beginn des Rennens noch mehr möglich schien. Vierter wurde Sebastian Vettel im Ferrari , der durch einen Ausfall seines Teamkollegen Kimi Räikkönen um eine Position vorrückte: Am Boliden des Finnen war beim Stopp ein Rad nicht richtig verschraubt worden. Es war der nächste peinliche Aussetzer bei Ferrari in diesem Jahr. Für Nico Hülkenberg im Force India endete das Rennen schon in der ersten Runde nach einer Kollision mit Vettel. "Sebastian hat mir nicht sehr viel Platz gelassen", fand Hülkenberg.

Hamilton stoppte bereits am Start eine schwarze Serie: In diesem Jahr war er zuvor sieben Mal von Rang eins ins Rennen gegangen, nur zwei Mal hielt er dabei seine Führung - eine Schwäche, die am Ende das WM-Duell entscheiden könnte. "Stundenlang", so Hamilton, habe er daher zuletzt an den Starts gearbeitet - und in Austin lief es tatsächlich viel besser: Der Engländer und Rosberg von Rang zwei kamen beide gut weg, nach der ersten Kurve musste der Deutsche dann Ricciardo vorbeiziehen lassen: Der Australier war mit den weicheren Reifen im Vorteil. Schon früh im Rennen wechselten dann fast alle Piloten an der Spitze ihre Reifen - nur Vettel blieb etwas länger draußen. Als diese Stopps absolviert waren, hatte sich an der Reihenfolge nichts geändert. Erst während des zweiten Besuchs an der Box ging Rosberg wieder an Ricciardo vorbei. In der Folge entwickelte sich ein eher langweiliges Rennen, das nur durch Fehler hätte einen anderen Verlauf nehmen können - die machte weder Hamilton noch Rosberg. Dafür verdarb sich Teenager Max Verstappen das Rennen mit einem unaufgeforderten Boxenstopp. "Ich dachte, ihr hättet mich reingerufen, sorry", funkte er an die Red-Bull-Crew, die zuvor hektisch alle Reifen hatte zusammensuchen müssen. Wenig später schied Verstappen dann mit einem Getriebeproblem sogar komplett aus.

Rosberg hat nun am kommenden Sonntag seinen ersten Matchball zum Titelgewinn. Gewinnt der Deutsche wie vergangenes Jahr das Rennen in Mexiko und würde Hamilton höchstens Zehnter werden, ist dem 31 Jahre alten Wiesbadener der erste WM-Titel seiner Karriere nicht mehr zu nehmen.

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