Hambüchen obenauf, Spiridonov am Boden

Düsseldorf. Mit ausgebreiteten Armen pushte er das Publikum, doch verbal blieb Fabian Hambüchen nach seiner grandiosen Rückkehr in die Weltelite auf dem Teppich. "Es war wirklich ein Super-Mehrkampf. Aber bis London ist jetzt noch Zeit, kleine Fehler auszumerzen", meinte der 24-Jährige

Düsseldorf. Mit ausgebreiteten Armen pushte er das Publikum, doch verbal blieb Fabian Hambüchen nach seiner grandiosen Rückkehr in die Weltelite auf dem Teppich. "Es war wirklich ein Super-Mehrkampf. Aber bis London ist jetzt noch Zeit, kleine Fehler auszumerzen", meinte der 24-Jährige. Nach überlegenem Mehrkampfsieg krönte er gestern seinen Auftritt bei den deutschen Turn-Meisterschaften in Düsseldorf mit Gold am Reck und Boden. Mit seinen nunmehr 30 Titeln rückte der Hesse damit Rekordmeister Eberhard Gienger (34) ein gehöriges Stück näher.Ohne groben Schnitzer hatte der frühere Reck-Weltmeister seinen ersten Sechskampf seit Oktober 2011 mit glänzenden 91,10 Punkten überlegen gewonnen und sich seinen sechsten deutschen Mehrkampf-Titel gesichert. Die komplette Saison hatte sich der Turner aus Wetzlar ausschließlich auf die Olympia-Vorbereitung fokussiert, die EM ausgelassen und sich vorsichtige Kritik der Teamgefährten gefallen lassen müssen. 40 Tage vor dem Olympia-Auftakt in London kommt Cheftrainer Andreas Hirsch nun kaum noch am Mehrkampf-Einsatz von Hambüchen in London vorbei, zumal dessen ärgste Rivalen Marcel Nguyen (89,05) und Philipp Boy (88,20) am Reck patzten und Riesen-Rückstände aufwiesen.

An seinem Paradegerät bestätigte Hambüchen im Finale mit Schwierigkeit 7,4 und 16,10 Punkten, dass er wieder zu den Kandidaten auf eine olympische Medaille gehört. Es war sein achter Reck-Titel in Serie, das war noch keinem Deutschen gelungen. Tags zuvor war er sogar auf 16,35 Punkte gekommen. "Hut ab! Fabian ist absolut stabil zurückgekehrt", sagte Hirsch anerkennend. Am Boden, wo Hambüchen aufgrund der operierten Achillessehne noch ein abgespecktes Programm anbot, reichte es überraschend auch zum Titel.

Cheftrainer Hirsch meinte, bei den ersten Drei habe er den "unbedingten Willen verspürt, in London zum Kern der Olympia-Mannschaft zu gehören". Nominiert wird das Team nach der zweiten Qualifikation in zwei Wochen in Frankfurt. Die besten Zwölf des DM-Mehrkampfes dürfen sich bei der letzten Olympia-Qualifikation vorstellen und turnen dort endgültig die fünf Tickets für London aus. Neben dem für London gesetzten Trio Hambüchen, Boy und Nguyen wahrte Andreas Toba seine Chance. Der Hannoveraner wurde mit 87,65 Punkten Mehrkampf-Vierter. Matthias Fahrig, der Achter wurde, beeindruckte immerhin mit Top-Leistungen am Boden (15,30) und beim Sprung (15,45).

Eugen Spiridonov vom TV Bous landete mit 85,450 Punkten auf dem sechsten Rang. Seine Chancen, ins deutsche Olympia-Team zu rücken, sind damit drastisch gesunken. Cheftrainer Hirsch wollte den 30-Jährigen zwar nicht abschreiben, lobte stattdessen seine beständigen Leistungen in den vergangenen Jahren, doch Hirsch betonte: "Eugen wird es sehr schwer haben." Auch in den Gerätefinals konnte Spiridonov nicht glänzen. dpa

Waldemar Eichorn vom TV Dillingen beendete den Mehrkampf mit 83,500 Punkten auf Rang neun, Ivan Bykov (TV Bous, 79,100) kam auf Rang 13.

Foto: Becker/dpa

Foto: dpa

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