Hambüchen meldet sich zurück

Heidelberg. Fabian Hambüchen stieß erst seine rechte Faust Richtung Hallendecke und dann einen mächtigen Schrei aus. Gerade hatte er den heiklen Abgang mit Doppelsalto und doppelter Schraube am Reck sicher gestanden. Und mit dem emotionalen Ausbruch rief der 23-Jährige lautstark das Ende seiner siebenmonatigen Leidenszeit aus

Heidelberg. Fabian Hambüchen stieß erst seine rechte Faust Richtung Hallendecke und dann einen mächtigen Schrei aus. Gerade hatte er den heiklen Abgang mit Doppelsalto und doppelter Schraube am Reck sicher gestanden. Und mit dem emotionalen Ausbruch rief der 23-Jährige lautstark das Ende seiner siebenmonatigen Leidenszeit aus. Erleichtert resümierte der Reck-Weltmeister von 2007 nach seinem ersten Wettkampf seit seinem Achillessehnenriss: "Ich habe keine Schmerzen und bin happy, dass es so gut geklappt hat."

WM-Teilnahme fest im Blick

Eine Woche vor der WM-Qualifikation in Altendiez feierte Hambüchen beim Bundesliga-Duell seines KTV Straubenhardt in der mit 500 Zuschauern gut gefüllten Halle der KTG Heidelberg am Samstag eine beeindruckende Rückkehr. "Das hat für mich top reingepasst, um für die WM-Quali zu testen", sagte Hambüchen.

Vor allem an seinem Lieblingsgerät ließ er kaum erkennen, dass seine Karriere am seidenen Faden gehangen hatte. Für seine mit einer spektakulären Dreierkombination gespickte Vorstellung am Reck - Ausgangswert 7,5 - erhielt der Mann aus Wetzlar die Tageshöchstnote von 16,65 Punkten. "Mit dieser Übung habe ich immer eine Chance auf einen der ersten drei Plätze, wenn ich sie sauber turne", stellte Hambüchen nach der noch nicht ganz perfekten Präsentation seiner Kür für Olympia zufrieden fest.

London 2012 ist das große Ziel. Was nicht heißt, dass der in Deutschland nicht mehr allein herrschende Turn-Star für dieses Jahr keine Ambitionen hätte. Die Weltmeisterschaft im Oktober in Tokio steht auf Hambüchens Terminkalender. Doch einen Freifahrtschein gibt es für den Genesenen, dem die Ärzte für Boden und Sprung noch kein grünes Licht erteilten, nicht. "Klar, das hängt davon ab, wie die Qualis laufen und was der liebe Bundestrainer sagt", sagte Hambüchen spitz und merkte an, dass Cheftrainer Andreas Hirsch wohl kaum an ihm vorbeikommen werde, wenn er am kommenden Samstag die Leistungen von Heidelberg wiederhole.

Zwei Kilo Muskelmasse mehr

Die Rückkehr Hambüchens ins Wettkampfgeschehen hatte nicht gerade vielversprechend begonnen. Der ehemalige Sportler des Jahres gab zu: "Ich war sehr verkrampft und angespannt." Zwei Mal stieg er vom Pauschenpferd ab mit dem Ergebnis, dass Gastgeber Heidelberg zu seinen einzigen Punkten bei der 4:160-Niederlage kam. "Ich bin der Sündenbock im Team", kommentierte Hambüchen süffisant: "Schön gebockt hat der Gaul heute." Für die WM-Qualifikation müsse er an diesem Gerät zulegen.

Draufgepackt hat Hambüchen körperlich. Das viele Krafttraining hat angeschlagen. Sieben Kilo hatte er zwischenzeitlich mehr auf die Waage gebracht. "Er sah aus wie Popeye", sagte Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen. So stark wie die Comic-Figur ist er immer noch, zwei Kilo mehr Muskelmasse als vor einem Jahr sind geblieben. Mit dem Effekt, dass Hambüchen einen Kraftteil mehr in seine Übung an den Ringen einbauen konnte. Die Kür am Barren nannte er "mit die beste Übung", die er je geturnt habe. Und am Reck ist Fabian Hambüchen schon wieder ganz der Alte. dapd

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