Haien steht Wasser bis zum Hals

Köln. Die Kölner Haie haben den Tiefpunkt ihrer Talfahrt erreicht. Nach dem 1:3 gegen die Krefeld Pinguine steht vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde fest, dass der Vize-Meister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erstmals seit 28 Jahren nicht an den Playoffs teilnehmen wird

Köln. Die Kölner Haie haben den Tiefpunkt ihrer Talfahrt erreicht. Nach dem 1:3 gegen die Krefeld Pinguine steht vier Spieltage vor Ende der Hauptrunde fest, dass der Vize-Meister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erstmals seit 28 Jahren nicht an den Playoffs teilnehmen wird. Der Traditionsclub, der seit 1973 ununterbrochen in der obersten deutschen Liga spielt, steckt nicht nur in einer sportlichen, sondern auch in einer finanziellen Krise. "Uns steht das Wasser bis zum Hals", sagt Geschäftsführer Thomas Eichin. Bei den Kölnern ging in dieser Saison fast alles schief. Für Eichin spielt der Erfolg des Vorjahres eine Rolle: "Wir haben uns nach der Vize-Meisterschaft zu sicher gefühlt. Mit dem Wissen von heute hätten wir früher mit dem Hammer dazwischenhauen müssen." Auf die Misere zum Auftakt der Hauptrunde reagierte der Club erst nach sieben Niederlagen in Serie - mit der Entlassung von Trainer Doug Mason. Dessen Nachfolger Clayton Beddoes blieb nur zweieinhalb Monate im Amt. Rupert Meister ist bereits der dritte Cheftrainer in der laufenden Spielzeit. Eichins Kritik richtet sich nach 31 Niederlagen in 48 Spielen aber vor allem an die Spieler: "Viele haben ihr Leistungsvermögen nicht abgerufen und die Führungsspieler zu wenig Verantwortung übernommen." Konsequenzen zog der Club mit der Freigabe von Stéphane Julien, Kamil Piros und Harlan Pratt Ende Januar. Auch wirtschaftlich wäre es laut Eichin "unvernünftig" gewesen, die Spieler nicht abzugeben. Schließlich hatte Hauptsponsor Heinz Hermann Göttsch zuvor angekündigt, sein Engagement beim achtmaligen deutschen Meister erheblich einzuschränken. Auch viele Fans wenden sich ab. 10 158 Zuschauer im Schnitt besuchen die Heimspiele. 18 500 Menschen finden in der Arena Platz. In der Vorsaison, als der an einem Gehirntumor erkrankte Torwart Robert Müller die Haie ins Playoff-Finale führte, kamen durchschnittlich 13 098. Hochgerechnet auf 26 Heimspiele in der Hauptrunde macht das ein Defizit von 76 500 Zuschauern. Einnahmen gegenüber der Vorsaison werden schätzungsweise um eine Million Euro zurückgehen.Um wieder Fans anzulocken, arbeiten die Kölner an einem "schlagkräftigen, hungrigen Haie-Team". Ersetzen müssen sie Kapitän Dave McLlwain, der seit 2000 für die Haie spielt und seine Karriere nach 22 Profi-Jahren beendet. "Er ist als Typ schwer zu ersetzen, ist eins der Gesichter der Haie. Ich bin aber sicher, dass langfristig andere die Rolle übernehmen werden", sagt Eichin: "Wir wollen einen Neubeginn und Aufbruchstimmung erzeugen."

Auf einen BlickDie Hannover Scorpions haben ihre Führung in der DEL vor dem Topspiel an diesem Samstag gegen Meister Eisbären Berlin vergrößert. Hannover gewann bei den Augsburger Panthern 4:1 und liegt fünf Punkte vor Berlin, das ebenso spielfrei war wie der Tabellenvierte Adler Mannheim. dpa

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