Champions League Starke Defensive sorgt für gutes, aber gefährliches Ergebnis

Liverpool · FC Bayern blickt nach torlosem Remis im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League beim FC Liverpool optimistisch auf entscheidende Phase der Saison.

 Die Spieler des FC Bayern bedanken sich nach dem torlosen Unentschieden in Liverpool bei den mitgereisten Fans.

Die Spieler des FC Bayern bedanken sich nach dem torlosen Unentschieden in Liverpool bei den mitgereisten Fans.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Uli Hoeneß genoss zufrieden ein Glas Wein, Karl-Heinz Rummenigge plauderte entspannt mit Niko Kovac – und die Spieler gönnten sich das ein oder andere Bier: Die Stimmung beim Mitternachts-Bankett im „The Rum Warehouse“ im Titanic-Hotel von Liverpool war bei Riesengarnelen, glasiertem Rollbraten und Hähnchenbrustfilet in Pancetta-Mantel sichtlich gelöst. Selten hat eine Nullnummer bei Bayern München für derart gute Laune gesorgt.

„Es war ein großartiges Spiel. Wir haben die Tür für das Rückspiel ein Stück aufgestoßen“, sagte Vorstandschef Rummenigge unter dem Beifall von rund 500 Münchner Edelfans. Doch bei aller Freude, dem Mythos Anfield Road und dem Power-Fußball von FC-Liverpool-Teammanager Jürgen Klopp getrotzt zu haben – Übermut kam beim deutschen Rekordmeister nach dem beachtlichen 0:0 im Achtelfinal-Hinspiel nicht auf.

„Ich warne davor, mit zu viel Euphorie ins Rückspiel zu gehen. Es ist kein Ergebnis, das gefahrlos ist“, sagte Rummenigge mit Blick auf das zweite Aufeinandertreffen am 13. März in der Münchner Arena. Er selbst habe 1981 mit Präsident Hoeneß nach einer Nullnummer in Liverpool schon mal schlechte Erfahrungen gemacht. „Wir sind dann nach einem 1:1 in München ausgeschieden. Wir dürfen nicht den gleichen Fehler machen, wir müssen ein zweites sehr gutes Spiel machen“, sagte der Bayern-Boss.

Hoffnung macht den Bayern, die im Rückspiel auf den gesperrten Joshua Kimmich verzichten müssen, allerdings die äußerst kompakte Vorstellung der in dieser Saison oft anfälligen Defensive. „Alle haben diesmal mitgemacht“, lobte Kapitän Manuel Neuer seine Vorderleute. „Die Viererkette war eine Viererkette. Wir haben defensiv gedacht. Der Plan hat gut funktioniert“, betonte Mats Hummels, der wie in besten Zeiten zusammen mit den bärenstarken Javi Martínez und Thiago die hoch gelobte Liverpooler Offensive mit Mo Salah, Roberto Firmino und Sadio Mané kaum zur Entfaltung kommen ließ.

Für Rummenigge ein Verdienst von Trainer Kovac, der das Team „sehr gut eingestellt“ habe und der ganzen Mannschaft: „Sepp Herberger hätte große Freude daran gehabt: einer für alle, alle für einen.“ Der FC Bayern habe „bewiesen, dass wir es können“, ergänzte Kapitän Neuer nach dem ersten Zu-Null-Spiel des Jahres 2019: „Das war ein tolles Signal. Aber wir können nicht sagen, dass wir durch sind.“ Weshalb in der Kabine „auch keine Partystimmung herrschte“, wie Rummenigge berichtete. Auch Hummels bremste jegliche Euphorie. Die Ausgangssituation sei lediglich „ein klein bisschen besser“ geworden.

Eine Meinung, der sich Kovac nach einer „Klasseleistung“ vorbehaltlos anschloss: „Es ist noch nichts geschafft. Wir nehmen das Ergebnis mit, bleiben aber bescheiden und fokussiert.“ Zumal es laut Kovac Verbesserungspotenzial gibt: „Wir hätten nach vorne anders und besser agieren können.“ In der Tat.

Das galt allerdings auch uneingeschränkt für die Reds, weshalb Trainer Klopp zerknirscht einräumen musste, dass dies nicht das Ergebnis sei, „von dem wir geträumt haben. Unser Problem war ungeachtet der Qualität des Gegners, dass der letzte Pass nicht unser bester Freund war.“ Dennoch, so der frühere Mainzer und Dortmunder Trainer: „Es ist kein schlechtes Ergebnis für uns.“

Zunächst muss der Vorjahresfinalist, der in der Gruppenphase seine drei Auswärtspartien verlor, jedoch in der Premier League seine Spitzenposition verteidigen – am Sonntag im Topspiel bei Manchester United. Für die Bayern geht es in der Bundesliga am Samstag zuhause gegen Hertha BSC darum, weiter Druck auf den wankenden Tabellenführer Borussia Dortmund auszuüben.

„Wir haben jetzt entscheidende Wochen vor uns. Jetzt müssen wir schauen, dass wir was mitnehmen“, betonte Rummenigge. Es sei „kein Zufall, dass wir den Rückstand auf Dortmund um sechs Punkte verkürzt haben. Aber es sind immer noch drei. Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen.“ An die Spitze.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort