SaarLorLux Badminton Open Wenn sich die Arbeit auszahlt

Saarbrücken · Deutsche Mixedpaarungen starten erfolgreich in die SaarLorLux Badminton Open in Saarbrücken.

 Der leitende Bundestrainer Diemo Ruhnow (Zweiter von links) und Bundestrainer Johannes Schöttler (rechts) geben hier in der Satzpause dem deutschen Mixed Peter Käsbauer/Johanna Goliszewski taktische Anweisungen.

Der leitende Bundestrainer Diemo Ruhnow (Zweiter von links) und Bundestrainer Johannes Schöttler (rechts) geben hier in der Satzpause dem deutschen Mixed Peter Käsbauer/Johanna Goliszewski taktische Anweisungen.

Über mangelnde Arbeit können sich die Bundestrainer des Deutschen Badminton-Verbandes (DBV) am ersten Tag der SaarLorLux Open nicht beschweren. Johannes Schöttler, Ingo Kindervater und Diemo Ruhnow haben alle Hände voll zu tun und versuchen, die vier Felder in der Saarbrücker Saarlandhalle mehr oder weniger zeitgleich abzudecken. Beinahe in jedem Spiel steht ein deutsches Duo auf dem Feld.

Eines davon bilden Marvin Seidel vom 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim und seine Mixed-Partnerin Linda Efler (Union Lüdinghausen). Die beiden haben in der ersten Runde ein russisches Duo als Gegner – und machen mit Vladimir Nikulov/Anastasiia Semenova kurzen Prozess. „ Das ging mir ehrlich gesagt ein bisschen zu leicht“, sagt Schöttler, der Seidel/Efler während des Spiels betreut hat, lächelnd nach dem Spiel, „ich hätte es gerne gesehen, wenn sie ein bisschen mehr Spielfluss gehabt hätten.“ So war der 21:7, 21:11-Erfolg „ein lockerer Aufgalopp“, wie es Seidel formuliert.

Derzeit belegen Seidel und Efler Platz 23 in der Welt, waren vor vier Monaten auch schon mal auf Platz zwölf. Dort soll es wieder hingehen – und dafür wäre ein gutes Abschneiden in Saarbrücken hilfreich. „Bis ins Halbfinale sollte es schon gehen“, sagt Seidel zu seinen Erwartungen an sein Heimturnier, bei dem er schon als Jugendlicher mit von der Partie war – als Zuschauer. „Für mich als echten Saarländer ist das ein Traum“, sagt der 22-Jährige, der beim KV St. Ingbert das Badmintonspielen erlernt hat, „ich habe früher als Kind immer dort zugeguckt. Von daher ist das ein ganz besonderes Erlebnis.“

Ein Erlebnis der besonderen Art hatte Seidel in der vergangenen Woche bei den French Open in Paris, einem Weltranglisten-Turnier der höchsten Kategorie, das mit 750 000 US-Dollar dotiert ist. Im Achtelfinale trafen Seidel/Efler auf ein japanisches Duo – und unterlagen nach sage und schreibe 1:13 Stunden unglücklich mit 24:26 im dritten Satz. „Mal gewinnt man, mal verliert man, das gehört einfach dazu“, erinnert sich Seidel und zieht trotzdem positive Erinnerungen aus der Niederlage: „Das war der Wahnsinn. Die Halle war voll, 4000 Zuschauer, alle haben auf unser Feld geschaut, und die Franzosen waren hauptsächlich für uns. Nach solchen Spielen weißt du, warum du so hart arbeitest und trainierst. Das ist der Grund, warum ich den Sport so sehr liebe.“

Schöttler und Kindervater haben zu ihrer aktiven Zeit selbst auf dem Niveau von Seidel und Co. gespielt. Nun sitzen die beiden am Spielfeldrand – und versuchen ihren Schützlingen das taktische Rüstzeug an die Hand zu geben, um solche Spiele wie gegen die Japaner künftig öfter zu gewinnen. „Es tut gut zu wissen, jemanden im Rücken zu haben, der weiß, wie man sich bei 19:19 im dritten Satz fühlt, weil er das selbst schon erlebt hat“, bewertet Seidel die Arbeit seiner Trainer.

Kindervater, der mit Schöttler 2012 im Herrendoppel bei den Olympischen Spielen in London aufschlug und im gleichen Jahr die Bitburger Open, den Vorgänger der SaarLorLux Open, gewann, sagt: „Wir haben natürlich einen großen Erfahrungsschatz. Aber wir versuchen, ihnen nicht nur das zu vermitteln, was wir konnten, sondern auch das beizubringen, was wir nicht konnten.“ Das soll sich in den kommenden Jahren mehr und mehr auszahlen – nicht nur im Hinblick auf die Olympiaqualifikation für 2020, sondern mit dem ultimativen Höhepunkt der Spiele 2024 in Paris. Schließlich sind die Schützlinge von Ruhnow, Schöttler und Kindervater alle erst Anfang, Mitte 20.

 Ex-Nationalspieler Ingo Kindervater (rechts) gehört seit einigen Jahren zum deutschen Bundestrainer-Team.

Ex-Nationalspieler Ingo Kindervater (rechts) gehört seit einigen Jahren zum deutschen Bundestrainer-Team.

Foto: Sven Heise

Am Dienstag zahlte sich die Arbeit der Bundestrainer aus. Isabel Herrtrich vom BCB und Mark Lamsfuß gewannen ein Wackelspiel in drei Sätzen gegen die unbequemen Schotten Adam Hall/Julie Macpherson, und Bischmisheims Peter Käsbauer warf mit seiner neuen Partnerin Johanna Goliszewski mit Robin Tabeling und Cheryl Seinen (Niederlande) sogar ein gesetztes Paar aus dem Turnier. Am Mittwoch haben die Mixed Pause – dafür dürfen sich die Zuschauer auf den ersten Auftritt von Superstar Lin Dan freuen. Der chinesische Doppel-Olympiasieger trifft um 18.10 Uhr auf den Finnen Henri Aarnio.

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