Fußball-WM in Russland Guerrero darf sich endlich auf die WM freuen

Bern · Das Hin und Her im Fall des früheren Bundesliga-Profis ist vorbei. Der eigentlich gesperrte Kapitän von Peru darf in Russland spielen.

 Paolo Guerrero ist zufrieden. Der Kapitän der peruanischen Nationalmannschaft darf nun doch an der WM in Russland teilnehmen. Seine Dopingsperre wurde aufgeschoben.

Paolo Guerrero ist zufrieden. Der Kapitän der peruanischen Nationalmannschaft darf nun doch an der WM in Russland teilnehmen. Seine Dopingsperre wurde aufgeschoben.

Foto: dpa/Jean-Christophe Bott

Paolo Guerrero verschwendete keine Zeit. Nur Stunden nach seiner WM-Freigabe durch das Schweizer Bundesgericht stieß der Kapitän der peruanischen Fußball-Nationalmannschaft beim Abendessen am Donnerstag zu seinen Teamkollegen und erhielt einen überaus herzlichen Empfang. Guerrero lächelte, er scherzte und begrüßte jeden seiner Mitspieler im Teamhotel in Österreich persönlich per Handschlag und Umarmung.

Die gute Laune des früheren Bundesligaprofis hatte Gründe: Trotz seines Dopingvergehens darf Perus Rekordtorschütze zur WM-Endrunde nach Russland reisen, nachdem die Schweizer Richter ihm eine Aufschiebung der vom Internationalen Sportgerichtshof CAS verhängten 14-monatigen Sperre gewährten. „Insbesondere den diversen Nachteilen, die der bereits 34 Jahre alte Fußballspieler erleiden würde, wenn er nicht an einer Veranstaltung teilnehmen könnte, welche die Krönung seiner Fußballer-Karriere darstellen wird“, sei Rechnung getragen worden, teilte die Behörde mit.

Guerrero war 2017 positiv auf ein Abbauprodukt von Kokain getestet und im vergangenen Oktober zunächst nur für ein halbes Jahr gesperrt worden. Der CAS weitete die Sperre nach einer Beschwerde der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) aber am 14. Mai auf 14 Monate aus – damals das WM-Aus für den 34-Jährigen, der dagegen Sturm lief und nun Erfolg hatte. Die Wada erklärte in einer Stellungnahme, nicht gegen die Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts vorgehen zu wollen.

„Diese Entscheidung empfinde ich als pure Gerechtigkeit“, sagte Guerrero: „Ich muss mich ausdrücklich beim Gericht bedanken.“ Zuletzt hatte der Stürmer sogar bei Fifa-Präsident Gianni Infantino vorgesprochen, um seine WM-Teilnahme zu erreichen. Die Unterstützung war groß: Die Kapitäne der WM-Gruppengegner – Hugo Lloris (Frankreich), Mike Jedinak (Australien) und Simon Kjaer (Dänemark) – plädierten in einem offenen Brief für die Aussetzung der Sperre.

„Zu berücksichtigen ist, dass er nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig gehandelt hat“, teilte das Bundesgericht mit. Die Fifa und die Wada hätten zudem „beide ein Verhalten gezeigt, aus dem geschlossen werden darf, dass sie nicht kategorisch gegen eine Teilnahme des Beschwerdeführers an der WM sind.“ Über die Sperre an sich, gegen die Guerrero ebenfalls Beschwerde eingereicht hat, wurde am Donnerstag noch nicht entschieden, sondern allein über Aufschiebung.

Rückendeckung hatte Guerrero auch durch die internationale Spielervereinigung FIFPro erhalten. Diese zeigte sich nun „sehr erfreut“, dass der Peruaner vor Gericht erfolgreich war. Das vom CAS verhängte Strafmaß sei „unfair und unverhältnismäßig“. Guerrero habe „unwissentlich“ eine verbotene Substanz eingenommen.

Peru hat sich erstmals seit 1982 wieder für eine WM-Endrunde qualifiziert. Mit dem früheren Münchner und Hamburger Angreifer Guerrero in Topform steigen die Chancen auf das Erreichen der K.o.-Phase.

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