Grün-weißer Freudentaumel
Homburg · Der FC Homburg hat dank eines Treffers von Stürmer Kai Hesse kurz vor dem Ende den Fußball-Saarlandpokal gewonnen. Die Partie gegen den favorisierten Regionalliga-Konkurrenten SV Elversberg endete 1:0.
Herbert Eder traf es als Ersten. Schon vor der Siegerehrung erwischte den Vorstandsvorsitzenden des frischgebackenen Saarlandpokalsiegers FC Homburg eine satte Bierdusche. Vor 3970 Zuschauern im Dillinger Parkstadion hatte sich der Fußball-Regionalligist am Mittwochabend gegen den favorisierten Ligakonkurrenten SV Elversberg mit 1:0 durchgesetzt. Nach 2014 war es für Homburg der zweite Sieg im dritten Finale in Folge zwischen den Kontrahenten.
"Das ist ein perfekter Tag für den Verein und für mich", strahlte FCH-Chef Eder. Dass ihm dabei das Bier nicht nur aus den Haaren tropfte, tat der guten Laune keinen Abbruch. "Das war ein verdienter Sieg. Das hilft uns auch finanziell in der nächsten Saison", freute sich Eder auch mit Blick auf die über 130 000 Euro, die der FCH für den Einzug in die erste DFB-Pokalrunde erhält.
Für Jens Kiefer war es der erste Saarlandpokalsieg überhaupt in seiner Karriere. "Ich bin zufrieden, innerlich aufgewühlt und sehr stolz", sagte der Trainer, der sich den Trubel um seine Pokalhelden lieber aus der Distanz anschaute. "Ich hatte schon letzte Woche zu meiner Frau gesagt, dass Kai Hesse im Pokalfinale seine Torflaute beendet. Jetzt war es zwar schon in Bahlingen passiert, aber es hat ja trotzdem gepasst", strahlte der 41-Jährige.
Nach einem Pass von FCH-Kapitän Andreas Gaebler war es Hesse, der in der 87. Minute den entscheidenden Treffer setzte. Es war das zweite Tor des Stürmers, nachdem dieser beim jüngsten 3:1-Ligasieg beim Bahlinger SC seine seit November andauernde Torflaute beendet hatte. "Wir haben uns voll reingehauen. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. In den letzten Wochen haben wir unser wahres Gesicht gezeigt", freute sich Hesse über den wettbewerbsübergreifend neunten Sieg im elften Spiel für den FC Homburg .
Sportlich gab das Spiel nicht allzu viel her. Erst in der 55. Minute gab es den ersten Aufreger, als Elversbergs Kevin Maek im eigenen Strafraum Jaron Schäfer festhielt und Schiedsrichter Timo Klein auf den Elfmeterpunkt zeigte. Homburgs Patrick Schmidt scheiterte mit seinem Strafstoß jedoch am Elversberger Schlussmann Daniel Batz. "Das war der erste Elfmeter , den ich in meinem Leben verschossen habe. Ich war mir aber auch danach sicher, dass wir noch weitere Chancen bekommen würden. So haben wir eine ordentliche Saison zu einer guten Saison gemacht", sagte Schmidt.
Die Fans des FC Homburg sparten nicht mit Häme für den unterlegenen Lokalrivalen. "Champions League kann jeder. Saarlandpokalsieger FCH", schallte es aus vielen Fankehlen in Richtung Gegner. Am Rande des Feld hatte der FCH ohnehin klar die Oberhand. Ob SVE-Trainer Michael Wiesinger , der ab und an an seine Teilnahme als Spieler am Champions-League-Sieg des FC Bayern 2001 erinnert, wegen des Schmähgesangs sichtlich sauer im Kabinentrakt verschwand, bleibt Spekulation. Im Anschluss machte der FCH-Tross auf dem Homburger Marktplatz mit Freibier und guter Laune die Nacht zum Tage.
Fassungslosigkeit und Ärger über den Schiri
SV Elversberg hadert nach der Finalniederlage - Revanche schon morgen im Homburger Waldstadion
Die SV Elversberg hat zum zweiten Mal in den vergangenen drei Jahren ein Saarlandpokal-Endspiel verloren. Der späte Gegentreffer beim 0:1 am Mittwoch in Dillingen sorgte für reichlich Frust bei der SVE.
Einige Spieler der SV Elversberg verließen nach der 0:1-Pleite im Saarlandpokal-Finale gegen den FC Homburg den Platz fluchtartig Richtung Kabine, andere standen fassungslos neben der Trainerbank. Einer davon war Kapitän Thomas Birk. Über seine linke Seite war drei Minuten zuvor der entscheidende Treffer gefallen. Aus Sicht von Birk war das Tor von Kai Hesse irregulär: "Meiner Meinung nach war das Abseits. Der Linienrichter steht genau auf der Höhe, der muss das eigentlich sehen."
Leandro Grech hatte vor dem Treffer einen Fehlpass in die Füße von Andreas Gaebler gespielt. Homburg schaltete danach blitzschnell um und beendete den Traum von der Elversberger Pokal-Titelverteidigung. "Wir haben das Gegentor in einer Phase kassiert, als wir das Spiel im Griff hatten", meinte SVE-Trainer Michael Wiesinger . Der 43-Jährige hatte im Endspiel vor seiner Viererkette drei defensive Mittelfeldspieler auflaufen lassen. Einige Fans warfen ihm dafür in Internetforen vor, er habe "Angsthasenfußball" gespielt. "Ich wollte das Zentrum stark machen, um das Spiel unter Kontrolle zu bekommen", sagte Wiesinger: "Wir wollten es nicht zu einem offenen Schlagabtausch kommen lassen, aber der war es teilweise. Das war gut für Homburg und nicht gut für uns."
Elversbergs Außenbahnspieler Lukas Kohler, der den Saarlandpokal schon vier Mal gewonnen hatte (die SZ berichtete), schmorte übrigens 90 Minuten auf der Bank. Dort saß zunächst auch der Österreicher David Schloffer. Der wurde von Wiesinger in der 57. Minute für Matthias Cuntz ins Spiel gebracht - und nach dem Gegentreffer wieder ausgewechselt. Die Höchststrafe für einen Fußballer. "Der Wechsel hatte nichts mit seiner Leistung zu tun. Ich wollte mit Moritz Göttel einen zusätzlichen Stürmer bringen", sagte Wiesinger.
Definitiv eine starke Leistung zeigte Torwart Daniel Batz, der unter anderem einen Elfmeter von Patrick Schmidt parierte. "Dafür können wir uns aber auch nichts kaufen", erklärte der Schlussmann. Kurz darauf vereitelte sein Homburger Torwart-Kollege David Buchholz bei einem Schuss von Mijo Tunjic die beste Elversberger Gelegenheit. Allzu viele glasklare Torchancen hatten die Schwarz-Weißen nicht. "Es war schwer für uns vorne, weil Homburg tief gestanden hat. Trotzdem waren wir meiner Meinung nach die bessere Mannschaft", meinte Tunjic.
Bereits morgen um 14 Uhr haben er und seine Teamkollegen die Chance zur Revanche. Dann ist die SVE im Ligaspiel im Homburger Waldstadion zu Gast - und dann geht es um vielleicht entscheidende Punkte im Kampf um die Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation. "Soviel müssen wir da gar nicht anders machen, um zu gewinnen. Wir werden auch da nicht viele Chancen bekommen, aber da müssen wir eine davon nutzen", sagte Wiesinger.