Grings übernimmt die Prinz-Rolle

Mönchengladbach. Die Mannschaft befreit, die Trainerin zufrieden und die in Galaform auftrumpfende Stürmerin Inka Grings in Feierlaune: Die deutschen Fußball-Frauen lassen sich bei ihrer Jagd nach dem dritten WM-Titel auch von der Diskussion über die Rolle der nervlich angeschlagenen Spielführerin Birgit Prinz nicht vom Erfolgsweg abbringen

 Birgit Prinz raus, Inka Grings (Foto) rein: Bundestrainerin Silvia Neid hatte vor dem Spiel gegen Frankreich Prinz auf die Bank gesetzt. Grings dankte für das Vertrauen mit zwei Toren. Foto: dpa

Birgit Prinz raus, Inka Grings (Foto) rein: Bundestrainerin Silvia Neid hatte vor dem Spiel gegen Frankreich Prinz auf die Bank gesetzt. Grings dankte für das Vertrauen mit zwei Toren. Foto: dpa

Mönchengladbach. Die Mannschaft befreit, die Trainerin zufrieden und die in Galaform auftrumpfende Stürmerin Inka Grings in Feierlaune: Die deutschen Fußball-Frauen lassen sich bei ihrer Jagd nach dem dritten WM-Titel auch von der Diskussion über die Rolle der nervlich angeschlagenen Spielführerin Birgit Prinz nicht vom Erfolgsweg abbringen. "Natürlich freue ich mich über meine Tore, aber wichtiger ist, dass wir uns als Mannschaft gefangen und gefunden haben", betonte Grings nach dem erlösenden 4:2 (2:0)-Sieg zum Vorrundenabschluss gegen Frankreich am vergangenen Dienstagabend.Mit ihren ersten zwei Turniertoren (32. Minute/68./Foulelfmeter) nutzte die wie erwartet für Prinz erstmals bei dieser WM in die Startelf berufene Duisburger Angreiferin ihre Chance eindrucksvoll. Nicht zuletzt deshalb ist wohl nicht mit einer schnellen Rückkehr von Rekordnationalspielerin Prinz, die nach 26 Länderspielen in Serie erstmals nicht spielte, zu rechnen.

"Es ist eine unangenehme Situation für die Bundestrainerin. Ich möchte nicht in ihrer Haut stecken", betonte Grings mit Blick auf das Viertelfinale am kommenden Samstag (20.45 Uhr/ZDF) gegen Japan. Zwar zeigte Grings gestern großes Verständnis, doch ihren Platz freiwillig wieder räumen will sie auch nicht. "Alles andere wäre ja gelogen", gab die 32-Jährige zu.

Nach den eher mühseligen Erfolgen gegen Kanada (2:1) und Nigeria (1:0) zeigte die deutsche Elf gegen Frankreich ihre beste Turnierleistung und tankte als Gruppensieger vor dem K.o.-Spiel in Wolfsburg kräftig Selbstvertrauen. Kerstin Garefrekes (25.) hatte Deutschland per Kopf auf den Erfolgsweg gebracht, Grings auf 2:0 erhöht und später den Elfmeter sicher zum 3:1 vollstreckt. Selbst durch die Anschlusstore von Marie-Laure Delie (56.) und Laura Georges (72.) ließ sich der zweimalige Weltmeister nicht aus der Ruhe bringen. Den Schlusspunkt setzte Celia Okoyino da Mbabi mit ihrem zweiten WM-Tor in der 89. Minute.

"Wir haben Spielfreude gezeigt. Ich finde, dass wir jetzt wirklich angekommen sind in dem Turnier", bilanzierte Neid erleichtert. Erstmals erläuterte die Bundestrainerin auch, wie die nach dem Nigeria-Spiel und ihrer Auswechslung völlig frustrierte Rekordnationalspielerin Prinz zu ihrer Bank-Rolle gekommen ist. "Birgit wusste seit Samstag, dass sie nicht spielt", erklärte Neid. Demnach hat die sensible Prinz auf Grund ihrer angeknacksten Psyche selbst den Rückzug angetreten. "Wir haben darüber gesprochen, wie sie sich sieht im Moment, ob sie überhaupt mental in der Lage wäre, zu spielen. Und da sagt sie: ,Nein, nicht von Anfang an'", erklärte Neid. Einen Grund, sie gegen Frankreich noch einzuwechseln, habe sie nicht gesehen.

saarbruecker-zeitung.de/

frauen-wm

"Birgit wusste seit Samstag, dass sie nicht spielt."

Bundestrainerin Silvia Neid

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort