Grindel bleibt beim Confed Cup skeptisch

Köln · Joachim Löw versuchte zuletzt, die Wogen zu glätten, doch mit Blick auf den Confed Cup herrscht beim DFB weiter viel Skepsis vor. Dies machte Präsident Reinhard Grindel in seinem Weihnachtsgruß deutlich.

 Reinhard Grindel, Chef des Deutschen Fußball-Bundes. Foto: dpa

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Der Confed Cup sorgt beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) weiter für gemischte Gefühle. Bundestrainer Joachim Löw versuchte zuletzt, die Wogen nach vermeintlich abwertenden Aussagen über das Turnier 2017 in Russland zu glätten. Doch DFB-Präsident Reinhard Grindel betonte in seinem Weihnachtsgruß, dass er bei seiner "Skepsis bezüglich des Confed Cups" bleibe. Die hohe Belastung für die Profis bereitet Grindel Sorgen. "Die Belastung der Spieler ist am Limit, der Wunsch der Profivereine nachvollziehbar, ihren Spielern mehr Zeit für die Regeneration zu ermöglichen", sagte der 55-Jährige auf der DFB-Homepage.

Löw hatte den Confed Cup (17. Juni bis 2. Juli) ein Jahr vor der WM 2018 in Russland als "Perspektivturnier" bezeichnet und sich damit den Unmut des Gastgebers zugezogen. Nach der Auslosung Ende November, die Weltmeister Deutschland in der Vorrunde Australien, Chile und den noch zu ermittelnden Afrikameister als Gegner bescherte, ruderte der 56-Jährige ein wenig zurück: "Was wir hier in den vergangenen Tagen gesehen haben, macht Lust auf den Confed Cup."

Die Lust kann Grindel nicht uneingeschränkt teilen. Gerade, wenn man über 2017 hinaus denke, "gibt es bezüglich des Confed Cups Handlungsbedarf. Genau wie die WM in Katar müsste ein solches Turnier im Winter stattfinden - und mir fehlt die Fantasie, wie sich dies sinnvoll in den Fußballkalender integrieren lassen sollte", sagte der DFB-Boss.

Löw wird die Mini-WM ungeachtet aller Diskussionen nutzen, um junge Spieler weiter zu integrieren und Alternativen zu testen. Allerdings sind seine Auswahlmöglichkeiten begrenzt, da im Sommer auch die U21-EM in Polen stattfindet. "Wir müssen die U21-EM und den Confed Cup miteinander vereinbaren. Wir werden bei beiden Turnieren mit wettbewerbsfähigen Mannschaften antreten", sagte Grindel, der zuletzt die Organisatoren in Russland in die Pflicht genommen hatte. "Es müssen die richtigen Rahmenbedingungen herrschen", sagte er in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten: "Wir brauchen einen entschiedenen Kampf gegen Doping und Hooliganismus. Und es müssen die allgemeinen Prinzipien der Grundfreiheit gelten, dazu gehören zum Beispiel das Demon-strationsrecht oder der Schutz von Minderheiten."

Während sich Grindel beim Blick auf die Turniere in Russland und Katar einige Sorgen macht, bereitet ihm das Fazit des Jahres 2016 viel Freude - auch ohne den erhofften EM-Titel in Frankreich. "Bei den Olympischen Spielen haben wir Gold und Silber gewonnen, der Weltmeisterverband ist jetzt auch Olympiasieger." Bei der EM in Frankreich "hat unsere Mannschaft in vielen Spielen überzeugt", führte Grindel weiter aus: "Zum ersten Mal überhaupt haben wir Italien bei einem großen Turnier besiegt, und wir waren auch im Halbfinale gegen die Gastgeber die bessere Mannschaft." Er sei überzeugt, sagte Grindel, "dass wir uns für unser überlegenes Spiel gegen Frankreich (0:2, Anmerkung der Redaktion) ohne das Verletzungspech und ohne die unberechtigte Sperre von Mats Hummels mit einem Sieg belohnt hätten."

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